den Artzt aufgehalten habet, so wird euch, zu- mahl ihr die vornehmste Person mit im Spiel gewesen seyd/ wohl wissend seyn, wie sie ihre Sachen führen, und auf was vor Manier sie sich mit so vielen Volck durchs Land bringen können? Mein Herr, antwortete Andreas. Ob wohl mein gewesener Herr ein wohl-er- fahrner Artzt war, und sonderliche Hand- Griffe im Staar-Stechen, Stein-und Bruch-Schnitt, auch darneben viel andere Secreta in der Chymie hatte, und dannenhe- ro von allen seinen guten Schnitt haben kun- te, so wurde doch dieses mehrentheils an ihme getadelt, daß er allen seinen Artzeneyen allzu- prächtige Titul gab, jedennoch habe ich die Zeit über bey denen andern und Unverständi- gern wunderliche Griffe gesehen, sich und die Jhrigen auszuhalten. Ehe ihr noch weiter redet, fiehl ihm Eckarth in die Rede, so nen- net mir den Nahmen euers gewesenen Herrn? Mein gewesener Herr, antwortete Andreas, hieß Antonius Spregel, so! sagte Eckarth, ist dieser euer Herr gewesen, ich habe erst vor 3. Tagen zu Gebara mit ihm gesprochen, fah- ret aber fort Andreas in euerer Erzehlung. Meine hoch-geehrteste Herren, fuhr Andreas fort, ihnen nur etliche Stücklein, mit denen sie die Leuthe an sich zu locken pflegen, zu erzeh-
len,
den Artzt aufgehalten habet, ſo wird euch, zu- mahl ihr die vornehmſte Perſon mit im Spiel geweſen ſeyd/ wohl wiſſend ſeyn, wie ſie ihre Sachen fuͤhren, und auf was vor Manier ſie ſich mit ſo vielen Volck durchs Land bringen koͤnnen? Mein Herr, antwortete Andreas. Ob wohl mein geweſener Herr ein wohl-er- fahrner Artzt war, und ſonderliche Hand- Griffe im Staar-Stechen, Stein-und Bruch-Schnitt, auch darneben viel andere Secreta in der Chymie hatte, und dannenhe- ro von allen ſeinen guten Schnitt haben kun- te, ſo wurde doch dieſes mehrentheils an ihme getadelt, daß er allen ſeinen Artzeneyen allzu- praͤchtige Titul gab, jedennoch habe ich die Zeit uͤber bey denen andern und Unverſtaͤndi- gern wunderliche Griffe geſehen, ſich und die Jhrigen auszuhalten. Ehe ihr noch weiter redet, fiehl ihm Eckarth in die Rede, ſo nen- net mir den Nahmen euers geweſenen Herrn? Mein geweſener Herr, antwortete Andreas, hieß Antonius Spregel, ſo! ſagte Eckarth, iſt dieſer euer Herr geweſen, ich habe erſt vor 3. Tagen zu Gebara mit ihm geſprochen, fah- ret aber fort Andreas in euerer Erzehlung. Meine hoch-geehrteſte Herren, fuhr Andreas fort, ihnen nur etliche Stuͤcklein, mit denen ſie die Leuthe an ſich zu locken pflegen, zu erzeh-
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den Artzt aufgehalten habet, ſo wird euch, zu-
mahl ihr die vornehmſte Perſon mit im Spiel
geweſen ſeyd/ wohl wiſſend ſeyn, wie ſie ihre
Sachen fuͤhren, und auf was vor Manier
ſie ſich mit ſo vielen Volck durchs Land bringen
koͤnnen? Mein Herr, antwortete Andreas.
Ob wohl mein geweſener Herr ein wohl-er-
fahrner Artzt war, und ſonderliche Hand-
Griffe im Staar-Stechen, Stein-und
Bruch-Schnitt, auch darneben viel andere
Secreta in der Chymie hatte, und dannenhe-
ro von allen ſeinen guten Schnitt haben kun-
te, ſo wurde doch dieſes mehrentheils an ihme
getadelt, daß er allen ſeinen Artzeneyen allzu-
praͤchtige Titul gab, jedennoch habe ich die
Zeit uͤber bey denen andern und Unverſtaͤndi-
gern wunderliche Griffe geſehen, ſich und die
Jhrigen auszuhalten. Ehe ihr noch weiter
redet, fiehl ihm Eckarth in die Rede, ſo nen-
net mir den Nahmen euers geweſenen Herrn?
Mein geweſener Herr, antwortete Andreas,
hieß Antonius Spregel, ſo! ſagte Eckarth,
iſt dieſer euer Herr geweſen, ich habe erſt vor
3. Tagen zu Gebara mit ihm geſprochen, fah-
ret aber fort Andreas in euerer Erzehlung.
Meine hoch-geehrteſte Herren, fuhr Andreas
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/242>, abgerufen am 31.10.2024.
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