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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Erzehlung der Küchen-früchte.
pfläntzlein im schatten bleiben/ und von der Sonnen hitze nicht schaden nehmen: be-
wässert sie auch indessen/ und seubert sie offters vom auffschlagendem unkraut/ damit
sie bald erde fassen und frisch fort wachsen mögen.

Dieweil aber die Melonen solche eigenschafft haben/ daß die Frucht niemahls
aus dem Hertzkol oder ersten Spitze/ soudern allezeit aus den Neben-ästen herfür
wächset: so muß man den wachstum solcher äste auffs müglichste befördern. Das-
selbe geschiehet nun also: Nachdem sie das sechste blad erreichet/ so brechet ihnen den
Hertzkol mit den fingern seuberlich ab/ oder wie es einige im brauch haben/ kneipf-
set ihn mit den nägeln ab/ so setzen sie bald äste. Ferner wenn die rancken oder äste
vorhanden/ so leset die besten unter ihnen aus/ und lasset jedem pfläntzlein nur einen
oder zweene/ die übrigen schneidet weg. Nachdem die früchte herfür kommen/ und
zeigen sich auff einer rancken zwo junge Melonen/ so haltet die verlängerung der ran-
cke auff durch abkneipffung der eussersten spitze: sintemahl sie mehr zu zeitigen nicht
wol vermag. Deßgleichen gebet achtung auff die falsche blumen/ welche keine kölbe-
lein oder junge frucht hinter sich haben/ daß ihr dieselben auch abnehmet: und wenn
nach der zeit annoch einige newe ästlein oder falsche blumen sich ereugnen würden/ so
fahret mit solcher Seuberung fort/ und benehmet ihnen dieselbigen.

Sonst ist bey dem wachstum der Melonen noch in acht zu nehmen/ 1. daß
man die rancken nicht durch einander wachsen lasse/ sondern sie über das Bett auff
beyden seiten ordentlich ausbreite. 2. daß man über jedwede eine Glaß-klocke setze/
oder über alle zugleich gantze Fenster lege/ jedoch also daß unten ein wenig lufft hinein
könne: als anfangs einen/ nachmahls wenn sie grösser werden/ zwey/ drey und mehr
daumen hoch. Von zehn uhr zu morgends bis vier uhr nach mittage könnet ihr die
gläser abnehmen/ damit die Melonen gegen böß gewitter etwas gehärtet werden:
gegen abend aber bedecket sie wieder. Desgleichen zu abends/ oder bey kalten wetter/
oder wenn man sich hagels besorget/ so erfodert es die noht/ daß ihr die gläserne mit
hiezu verfertigten Stroh-klocken/ oder die gantze Fenster mit gantzen decken bestülper/
damit jene vom Hagel nicht zerschmettert werden. 3. Bey sehr grosser dürre müssen
sie an den wurzeln mit wasser/ so an der Sonnen etliche stunden gestanden/ befeuchtet
werden/ sonderlich mit angelegten wollenen läplein: die blätter aber und früchte
muß man damit verschonen: ja wan die frucht über den halben theil kommen oder
einer faust groß worden/ so haltet mit der wässerung ein: sintemahl wenn die Me-
lonen reiffen/ je truckner die zeit/ je geschmackter sie werden. 4. Die Frucht/ wenn
sie etwas erstarcket/ muß nicht auff der erde liegen bleiben/ damit sie nicht den mist-
dampff an sich ziehe/ oder bey vielem regen-wetter unten anfaule: sondern sie muß
auff Schiffer oder Ziegelsteine geleget werden/ als auff welchen sie auch durch verdop-
pelung der Sonnenstralen mehr wärme empfindet. 5. Wenn ihr sie wegen besserer
zeitigung ümbwenden wollet/ sol solches nicht mit gewalt/ noch auff einmahl ümb
und ümb geschehen/ sondern nach gerad: damit der stiel nicht verdrehet/ und also die
nahrung der frucht entzogen werde. Sonst leiden die wachsenden Melonen nicht/
daß sie viel betastet werden.

Wenn endlich nun die zeit kommen/ daß sie zu reiffen anfangen/ so muß man
des tags zum wenigsten zweymahl den Melonengarten besuchen: sonst überreiffen
sich etliche leicht/ werden weich/ und voll wassers/ sonderlich die kleinen Zucker-Melo-

nen.
T 3

Erzehlung der Kuͤchen-fruͤchte.
pflaͤntzlein im ſchatten bleiben/ und von der Sonnen hitze nicht ſchaden nehmen: be-
waͤſſert ſie auch indeſſen/ und ſeubert ſie offters vom auffſchlagendem unkraut/ damit
ſie bald erde faſſen und friſch fort wachſen moͤgen.

Dieweil aber die Melonen ſolche eigenſchafft haben/ daß die Frucht niemahls
aus dem Hertzkol oder erſten Spitze/ ſoudern allezeit aus den Neben-aͤſten herfuͤr
waͤchſet: ſo muß man den wachſtum ſolcher aͤſte auffs muͤglichſte befoͤrdern. Daſ-
ſelbe geſchiehet nun alſo: Nachdem ſie das ſechſte blad erreichet/ ſo brechet ihnen den
Hertzkol mit den fingern ſeuberlich ab/ oder wie es einige im brauch haben/ kneipf-
ſet ihn mit den naͤgeln ab/ ſo ſetzen ſie bald aͤſte. Ferner wenn die rancken oder aͤſte
vorhanden/ ſo leſet die beſten unter ihnen aus/ und laſſet jedem pflaͤntzlein nur einen
oder zweene/ die uͤbrigen ſchneidet weg. Nachdem die fruͤchte herfuͤr kommen/ und
zeigen ſich auff einer rancken zwo junge Melonen/ ſo haltet die verlaͤngerung der ran-
cke auff durch abkneipffung der euſſerſten ſpitze: ſintemahl ſie mehr zu zeitigen nicht
wol vermag. Deßgleichen gebet achtung auff die falſche blumen/ welche keine koͤlbe-
lein oder junge frucht hinter ſich haben/ daß ihr dieſelben auch abnehmet: und wenn
nach der zeit annoch einige newe aͤſtlein oder falſche blumen ſich ereugnen wuͤrden/ ſo
fahret mit ſolcher Seuberung fort/ und benehmet ihnen dieſelbigen.

Sonſt iſt bey dem wachſtum der Melonen noch in acht zu nehmen/ 1. daß
man die rancken nicht durch einander wachſen laſſe/ ſondern ſie uͤber das Bett auff
beyden ſeiten ordentlich ausbreite. 2. daß man uͤber jedwede eine Glaß-klocke ſetze/
oder uͤber alle zugleich gantze Fenſter lege/ jedoch alſo daß unten ein wenig lufft hinein
koͤnne: als anfangs einen/ nachmahls wenn ſie groͤſſer werden/ zwey/ drey und mehr
daumen hoch. Von zehn uhr zu morgends bis vier uhr nach mittage koͤnnet ihr die
glaͤſer abnehmen/ damit die Melonen gegen boͤß gewitter etwas gehaͤrtet werden:
gegen abend aber bedecket ſie wieder. Desgleichen zu abends/ oder bey kalten wetter/
oder wenn man ſich hagels beſorget/ ſo erfodert es die noht/ daß ihr die glaͤſerne mit
hiezu verfertigten Stroh-klocken/ oder die gantze Fenſter mit gantzen decken beſtuͤlper/
damit jene vom Hagel nicht zerſchmettert werden. 3. Bey ſehr groſſer duͤrre muͤſſen
ſie an den wurzeln mit waſſer/ ſo an der Sonnen etliche ſtunden geſtanden/ befeuchtet
werden/ ſonderlich mit angelegten wollenen laͤplein: die blaͤtter aber und fruͤchte
muß man damit verſchonen: ja wan die frucht uͤber den halben theil kommen oder
einer fauſt groß worden/ ſo haltet mit der waͤſſerung ein: ſintemahl wenn die Me-
lonen reiffen/ je truckner die zeit/ je geſchmackter ſie werden. 4. Die Frucht/ wenn
ſie etwas erſtarcket/ muß nicht auff der erde liegen bleiben/ damit ſie nicht den miſt-
dampff an ſich ziehe/ oder bey vielem regen-wetter unten anfaule: ſondern ſie muß
auff Schiffer oder Ziegelſteine geleget werden/ als auff welchen ſie auch durch verdop-
pelung der Sonnenſtralen mehr waͤrme empfindet. 5. Wenn ihr ſie wegen beſſerer
zeitigung uͤmbwenden wollet/ ſol ſolches nicht mit gewalt/ noch auff einmahl uͤmb
und uͤmb geſchehen/ ſondern nach gerad: damit der ſtiel nicht verdrehet/ und alſo die
nahrung der frucht entzogen werde. Sonſt leiden die wachſenden Melonen nicht/
daß ſie viel betaſtet werden.

Wenn endlich nun die zeit kommen/ daß ſie zu reiffen anfangen/ ſo muß man
des tags zum wenigſten zweymahl den Melonengarten beſuchen: ſonſt uͤberreiffen
ſich etliche leicht/ werden weich/ und voll waſſers/ ſonderlich die kleinen Zucker-Melo-

nen.
T 3
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[149/0183] Erzehlung der Kuͤchen-fruͤchte. pflaͤntzlein im ſchatten bleiben/ und von der Sonnen hitze nicht ſchaden nehmen: be- waͤſſert ſie auch indeſſen/ und ſeubert ſie offters vom auffſchlagendem unkraut/ damit ſie bald erde faſſen und friſch fort wachſen moͤgen. Dieweil aber die Melonen ſolche eigenſchafft haben/ daß die Frucht niemahls aus dem Hertzkol oder erſten Spitze/ ſoudern allezeit aus den Neben-aͤſten herfuͤr waͤchſet: ſo muß man den wachſtum ſolcher aͤſte auffs muͤglichſte befoͤrdern. Daſ- ſelbe geſchiehet nun alſo: Nachdem ſie das ſechſte blad erreichet/ ſo brechet ihnen den Hertzkol mit den fingern ſeuberlich ab/ oder wie es einige im brauch haben/ kneipf- ſet ihn mit den naͤgeln ab/ ſo ſetzen ſie bald aͤſte. Ferner wenn die rancken oder aͤſte vorhanden/ ſo leſet die beſten unter ihnen aus/ und laſſet jedem pflaͤntzlein nur einen oder zweene/ die uͤbrigen ſchneidet weg. Nachdem die fruͤchte herfuͤr kommen/ und zeigen ſich auff einer rancken zwo junge Melonen/ ſo haltet die verlaͤngerung der ran- cke auff durch abkneipffung der euſſerſten ſpitze: ſintemahl ſie mehr zu zeitigen nicht wol vermag. Deßgleichen gebet achtung auff die falſche blumen/ welche keine koͤlbe- lein oder junge frucht hinter ſich haben/ daß ihr dieſelben auch abnehmet: und wenn nach der zeit annoch einige newe aͤſtlein oder falſche blumen ſich ereugnen wuͤrden/ ſo fahret mit ſolcher Seuberung fort/ und benehmet ihnen dieſelbigen. Sonſt iſt bey dem wachſtum der Melonen noch in acht zu nehmen/ 1. daß man die rancken nicht durch einander wachſen laſſe/ ſondern ſie uͤber das Bett auff beyden ſeiten ordentlich ausbreite. 2. daß man uͤber jedwede eine Glaß-klocke ſetze/ oder uͤber alle zugleich gantze Fenſter lege/ jedoch alſo daß unten ein wenig lufft hinein koͤnne: als anfangs einen/ nachmahls wenn ſie groͤſſer werden/ zwey/ drey und mehr daumen hoch. Von zehn uhr zu morgends bis vier uhr nach mittage koͤnnet ihr die glaͤſer abnehmen/ damit die Melonen gegen boͤß gewitter etwas gehaͤrtet werden: gegen abend aber bedecket ſie wieder. Desgleichen zu abends/ oder bey kalten wetter/ oder wenn man ſich hagels beſorget/ ſo erfodert es die noht/ daß ihr die glaͤſerne mit hiezu verfertigten Stroh-klocken/ oder die gantze Fenſter mit gantzen decken beſtuͤlper/ damit jene vom Hagel nicht zerſchmettert werden. 3. Bey ſehr groſſer duͤrre muͤſſen ſie an den wurzeln mit waſſer/ ſo an der Sonnen etliche ſtunden geſtanden/ befeuchtet werden/ ſonderlich mit angelegten wollenen laͤplein: die blaͤtter aber und fruͤchte muß man damit verſchonen: ja wan die frucht uͤber den halben theil kommen oder einer fauſt groß worden/ ſo haltet mit der waͤſſerung ein: ſintemahl wenn die Me- lonen reiffen/ je truckner die zeit/ je geſchmackter ſie werden. 4. Die Frucht/ wenn ſie etwas erſtarcket/ muß nicht auff der erde liegen bleiben/ damit ſie nicht den miſt- dampff an ſich ziehe/ oder bey vielem regen-wetter unten anfaule: ſondern ſie muß auff Schiffer oder Ziegelſteine geleget werden/ als auff welchen ſie auch durch verdop- pelung der Sonnenſtralen mehr waͤrme empfindet. 5. Wenn ihr ſie wegen beſſerer zeitigung uͤmbwenden wollet/ ſol ſolches nicht mit gewalt/ noch auff einmahl uͤmb und uͤmb geſchehen/ ſondern nach gerad: damit der ſtiel nicht verdrehet/ und alſo die nahrung der frucht entzogen werde. Sonſt leiden die wachſenden Melonen nicht/ daß ſie viel betaſtet werden. Wenn endlich nun die zeit kommen/ daß ſie zu reiffen anfangen/ ſo muß man des tags zum wenigſten zweymahl den Melonengarten beſuchen: ſonſt uͤberreiffen ſich etliche leicht/ werden weich/ und voll waſſers/ ſonderlich die kleinen Zucker-Melo- nen. T 3

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/183>, abgerufen am 10.11.2024.