Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ercker, Lazarus: Aula subterranea. Frankfurt (Main), 1672.

Bild:
<< vorherige Seite

Von dem Gold-Ertz.
Stifft löten/ daß nur das Vrtheil die güldene abgetheilte Nadeln seynd/
wie dann die güldenen Streichnadeln gemeiniglich auch nicht anderst
gemacht werden/ sonst würden sie viel am Geld gestehen/ wie in folgender
Figur zu sehen.

[Abbildung]

Streichnadeln/ A. Die Form der gülden Streichnadeln/ B. Der Streichstein/ C.

Die Goldschmied aber legen so viel Mühe und Vnkosten nicht dar-Der gemei-
nen Gold-
schmiede
Streich-
nadeln.

auff/ sondern schneiden ein Stücklein von einem Ducaten/ und von einer
Crone/ und von einem Rheinischen Gulden/ löten ein jedes an einen kupf-
fern Stifft/ darnach streichen sie ihr Gold. Durch diese Weise können sie
das Gold/ ob es Ducaten-Cronen- oder Rheinisch Gold im rechten Halt
ist/ wol sehen/ wann aber ein Vnterschied unter dem Halt ist/ den können
sie nicht wissen/ viel weniger wie viel der Halt eigentlich sey.

Vom Gebrauch der gemachten Streichnadeln.

WAnn die Streichnadeln also mit Fleiß bereitet seyn/ und
man will die brauchen/ so muß man einen guten Streich-Streich-
stein.

stein haben/ darauf die Gölder gestrichen werden/ deren findet
man eines theils die grau und bleichgrun seyn/ aber schwartze
seynd die besten/ wiewol dieselbe nicht alle tüglich/ son-
derlich wann sie entweder zu hart oder zu weich seyn. Die weichen ha-
ben die Art/ daß man keinen Gold-Strich-Glantz darauff streichen kan/
sondern das Gold wetzt sich daran/ und wird im Ansehen matt und
rauch. So streichet sich das Vngarische oder sonst ein weich Gold/ auff

den

Von dem Gold-Ertz.
Stifft loͤten/ daß nur das Vrtheil die guͤldene abgetheilte Nadeln ſeynd/
wie dann die guͤldenen Streichnadeln gemeiniglich auch nicht anderſt
gemacht werden/ ſonſt wuͤrden ſie viel am Geld geſtehen/ wie in folgender
Figur zu ſehen.

[Abbildung]

Streichnadeln/ A. Die Form der guͤlden Streichnadeln/ B. Der Streichſtein/ C.

Die Goldſchmied aber legen ſo viel Muͤhe und Vnkoſten nicht dar-Der gemei-
nen Gold-
ſchmiede
Streich-
nadeln.

auff/ ſondern ſchneiden ein Stuͤcklein von einem Ducaten/ und von einer
Crone/ und von einem Rheiniſchen Gůlden/ loͤten ein jedes an einen kupf-
fern Stifft/ darnach ſtreichen ſie ihr Gold. Durch dieſe Weiſe koͤnnen ſie
das Gold/ ob es Ducaten-Cronen- oder Rheiniſch Gold im rechten Halt
iſt/ wol ſehen/ wann aber ein Vnterſchied unter dem Halt iſt/ den koͤnnen
ſie nicht wiſſen/ viel weniger wie viel der Halt eigentlich ſey.

Vom Gebrauch der gemachten Streichnadeln.

WAnn die Streichnadeln alſo mit Fleiß bereitet ſeyn/ und
man will die brauchen/ ſo muß man einen guten Streich-Streich-
ſtein.

ſtein habē/ darauf die Goͤlder geſtrichen werden/ derē findet
man eines theils die grau uñ bleichgrůn ſeyn/ aber ſchwaꝛtze
ſeynd die beſten/ wiewol dieſelbe nicht alle tuͤglich/ ſon-
derlich wann ſie entweder zu hart oder zu weich ſeyn. Die weichen ha-
ben die Art/ daß man keinen Gold-Strich-Glantz darauff ſtreichen kan/
ſondern das Gold wetzt ſich daran/ und wird im Anſehen matt und
rauch. So ſtreichet ſich das Vngariſche oder ſonſt ein weich Gold/ auff

den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0139" n="119"/><fw place="top" type="header">Von dem Gold-Ertz.</fw><lb/>
Stifft lo&#x0364;ten/ daß nur das Vrtheil die gu&#x0364;ldene abgetheilte Nadeln &#x017F;eynd/<lb/>
wie dann die gu&#x0364;ldenen Streichnadeln gemeiniglich auch nicht ander&#x017F;t<lb/>
gemacht werden/ &#x017F;on&#x017F;t wu&#x0364;rden &#x017F;ie viel am Geld ge&#x017F;tehen/ wie in folgender<lb/>
Figur zu &#x017F;ehen.</p><lb/>
          <figure>
            <p>Streichnadeln/ <hi rendition="#aq">A.</hi> Die Form der gu&#x0364;lden Streichnadeln/ <hi rendition="#aq">B.</hi> Der Streich&#x017F;tein/ <hi rendition="#aq">C.</hi></p>
          </figure><lb/>
          <p>Die Gold&#x017F;chmied aber legen &#x017F;o viel Mu&#x0364;he und Vnko&#x017F;ten nicht dar-<note place="right">Der gemei-<lb/>
nen Gold-<lb/>
&#x017F;chmiede<lb/>
Streich-<lb/>
nadeln.</note><lb/>
auff/ &#x017F;ondern &#x017F;chneiden ein Stu&#x0364;cklein von einem Ducaten/ und von einer<lb/>
Crone/ und von einem Rheini&#x017F;chen G&#x016F;lden/ lo&#x0364;ten ein jedes an einen kupf-<lb/>
fern Stifft/ darnach &#x017F;treichen &#x017F;ie ihr Gold. Durch die&#x017F;e Wei&#x017F;e ko&#x0364;nnen &#x017F;ie<lb/>
das Gold/ ob es Ducaten-Cronen- oder Rheini&#x017F;ch Gold im rechten Halt<lb/>
i&#x017F;t/ wol &#x017F;ehen/ wann aber ein Vnter&#x017F;chied unter dem Halt i&#x017F;t/ den ko&#x0364;nnen<lb/>
&#x017F;ie nicht wi&#x017F;&#x017F;en/ viel weniger wie viel der Halt eigentlich &#x017F;ey.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>Vom Gebrauch der gemachten Streichnadeln.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">W</hi>Ann die Streichnadeln al&#x017F;o mit Fleiß bereitet &#x017F;eyn/ und<lb/>
man will die brauchen/ &#x017F;o muß man einen guten Streich-<note place="right">Streich-<lb/>
&#x017F;tein.</note><lb/>
&#x017F;tein habe&#x0304;/ darauf die Go&#x0364;lder ge&#x017F;trichen werden/ dere&#x0304; findet<lb/>
man eines theils die grau un&#x0303; bleichgr&#x016F;n &#x017F;eyn/ aber &#x017F;chwa&#xA75B;tze<lb/>
&#x017F;eynd die be&#x017F;ten/ wiewol die&#x017F;elbe nicht alle tu&#x0364;glich/ &#x017F;on-<lb/>
derlich wann &#x017F;ie entweder zu hart oder zu weich &#x017F;eyn. Die weichen ha-<lb/>
ben die Art/ daß man keinen Gold-Strich-Glantz darauff &#x017F;treichen kan/<lb/>
&#x017F;ondern das Gold wetzt &#x017F;ich daran/ und wird im An&#x017F;ehen matt und<lb/>
rauch. So &#x017F;treichet &#x017F;ich das Vngari&#x017F;che oder &#x017F;on&#x017F;t ein weich Gold/ auff<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[119/0139] Von dem Gold-Ertz. Stifft loͤten/ daß nur das Vrtheil die guͤldene abgetheilte Nadeln ſeynd/ wie dann die guͤldenen Streichnadeln gemeiniglich auch nicht anderſt gemacht werden/ ſonſt wuͤrden ſie viel am Geld geſtehen/ wie in folgender Figur zu ſehen. [Abbildung Streichnadeln/ A. Die Form der guͤlden Streichnadeln/ B. Der Streichſtein/ C.] Die Goldſchmied aber legen ſo viel Muͤhe und Vnkoſten nicht dar- auff/ ſondern ſchneiden ein Stuͤcklein von einem Ducaten/ und von einer Crone/ und von einem Rheiniſchen Gůlden/ loͤten ein jedes an einen kupf- fern Stifft/ darnach ſtreichen ſie ihr Gold. Durch dieſe Weiſe koͤnnen ſie das Gold/ ob es Ducaten-Cronen- oder Rheiniſch Gold im rechten Halt iſt/ wol ſehen/ wann aber ein Vnterſchied unter dem Halt iſt/ den koͤnnen ſie nicht wiſſen/ viel weniger wie viel der Halt eigentlich ſey. Der gemei- nen Gold- ſchmiede Streich- nadeln. Vom Gebrauch der gemachten Streichnadeln. WAnn die Streichnadeln alſo mit Fleiß bereitet ſeyn/ und man will die brauchen/ ſo muß man einen guten Streich- ſtein habē/ darauf die Goͤlder geſtrichen werden/ derē findet man eines theils die grau uñ bleichgrůn ſeyn/ aber ſchwaꝛtze ſeynd die beſten/ wiewol dieſelbe nicht alle tuͤglich/ ſon- derlich wann ſie entweder zu hart oder zu weich ſeyn. Die weichen ha- ben die Art/ daß man keinen Gold-Strich-Glantz darauff ſtreichen kan/ ſondern das Gold wetzt ſich daran/ und wird im Anſehen matt und rauch. So ſtreichet ſich das Vngariſche oder ſonſt ein weich Gold/ auff den Streich- ſtein.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ercker_aula01_1672
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ercker_aula01_1672/139
Zitationshilfe: Ercker, Lazarus: Aula subterranea. Frankfurt (Main), 1672, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ercker_aula01_1672/139>, abgerufen am 01.11.2024.