Gestalt die des Nilkrokodils. Die größten darun- ter mochten gegen 1 -- 8 Fuß Länge haben. Ihr Fell wird von den Sattlern zu Satteldecken etc. bereitet.
Unterhalb Baton-rouge sind die beiden Mississippi Ufer ununterbrochen mit Baumwollen- und Zucker-Plantagen bedeckt. Fast jede hundert Schritt findet man ein niedliches Landhaus, um- geben mit Trauerweiden und Orangenbäumen. Sowohl die Baumwollenfelder mit der jetzt sich geöffneten reifen Fruchtkapsel, als auch die Zucker- felder mit ihrem 7 -- 10 Fuß hoch prangenden Zuckerrohr, gewähren dem Auge eines Europäers den überraschendsten schönsten Anblick.
Am 24sten Oktober erreichten wir Neu-Or- leans. Unsere Reise wurde dadurch etwas auf- gehalten, daß der Capitain unsers Fahrzeugs an verschiedenen Orten Brennholz einnahm, und weil die finstern Nächte bei niedrigem Wasser die Schiff- fahrt auf gefahrvollen Flüssen nicht gestatten.
Neu-Orleans wurde bereits 1720 von den Franzosen gegründet, hat jetzt gegen 1400 C[ - 3 Zeichen fehlen] vohner, und liegt unterm 29° 57' Nördl. Br. -- Die Stadt ist regelmäßig gebauet, hat verschiedene sehr ansehnliche und große Gebäude, als den Dom, das Stadthaus, die Caserne, das Hospital etc., und verschönert sich fast täglich immer mehr. Was
Geſtalt die des Nilkrokodils. Die groͤßten darun- ter mochten gegen 1 — 8 Fuß Laͤnge haben. Ihr Fell wird von den Sattlern zu Satteldecken ꝛc. bereitet.
Unterhalb Baton-rouge ſind die beiden Miſſiſſippi Ufer ununterbrochen mit Baumwollen- und Zucker-Plantagen bedeckt. Faſt jede hundert Schritt findet man ein niedliches Landhaus, um- geben mit Trauerweiden und Orangenbaͤumen. Sowohl die Baumwollenfelder mit der jetzt ſich geoͤffneten reifen Fruchtkapſel, als auch die Zucker- felder mit ihrem 7 — 10 Fuß hoch prangenden Zuckerrohr, gewaͤhren dem Auge eines Europaͤers den uͤberraſchendſten ſchoͤnſten Anblick.
Am 24ſten Oktober erreichten wir Neu-Or- leans. Unſere Reiſe wurde dadurch etwas auf- gehalten, daß der Capitain unſers Fahrzeugs an verſchiedenen Orten Brennholz einnahm, und weil die finſtern Naͤchte bei niedrigem Waſſer die Schiff- fahrt auf gefahrvollen Fluͤſſen nicht geſtatten.
Neu-Orleans wurde bereits 1720 von den Franzoſen gegruͤndet, hat jetzt gegen 1400 C[ – 3 Zeichen fehlen] vohner, und liegt unterm 29° 57′ Noͤrdl. Br. — Die Stadt iſt regelmaͤßig gebauet, hat verſchiedene ſehr anſehnliche und große Gebaͤude, als den Dom, das Stadthaus, die Caſerne, das Hospital ꝛc., und verſchoͤnert ſich faſt taͤglich immer mehr. Was
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Geſtalt die des Nilkrokodils. Die groͤßten darun-
ter mochten gegen 1 — 8 Fuß Laͤnge haben. Ihr
Fell wird von den Sattlern zu Satteldecken ꝛc.
bereitet.
Unterhalb Baton-rouge ſind die beiden
Miſſiſſippi Ufer ununterbrochen mit Baumwollen-
und Zucker-Plantagen bedeckt. Faſt jede hundert
Schritt findet man ein niedliches Landhaus, um-
geben mit Trauerweiden und Orangenbaͤumen.
Sowohl die Baumwollenfelder mit der jetzt ſich
geoͤffneten reifen Fruchtkapſel, als auch die Zucker-
felder mit ihrem 7 — 10 Fuß hoch prangenden
Zuckerrohr, gewaͤhren dem Auge eines Europaͤers
den uͤberraſchendſten ſchoͤnſten Anblick.
Am 24ſten Oktober erreichten wir Neu-Or-
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gehalten, daß der Capitain unſers Fahrzeugs an
verſchiedenen Orten Brennholz einnahm, und weil
die finſtern Naͤchte bei niedrigem Waſſer die Schiff-
fahrt auf gefahrvollen Fluͤſſen nicht geſtatten.
Neu-Orleans wurde bereits 1720 von
den Franzoſen gegruͤndet, hat jetzt gegen 1400
C___ vohner, und liegt unterm 29° 57′ Noͤrdl. Br. —
Die Stadt iſt regelmaͤßig gebauet, hat verſchiedene
ſehr anſehnliche und große Gebaͤude, als den Dom,
das Stadthaus, die Caſerne, das Hospital ꝛc., und
verſchoͤnert ſich faſt taͤglich immer mehr. Was
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Ernst, Ferdinand: Bemerkungen auf einer Reise durch das Innere der vereinigten Staaten von Nord-Amerika im Jahre 1819. Hildesheim, 1820, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ernst_nordamerika_1820/147>, abgerufen am 16.06.2024.
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