in der Nachtzeit sich einstellt; alles dieses hat sie mit jener gemein. In großer Menge findet sie sich an den niedrigen Ufern der Flüsse und in un- angebaueten sumpfigen Gegenden. Alles, was ich früher über diese Insekten, so wie Alles, was ich überhaupt früherhin über Amerika je gehört oder gelesen habe -- es sey Gutes oder Böses -- ist meistens etwas übertrieben.
Auf der andern Seite des kleinen Wabasch findet man vielen Wald und wenigere Anpflan- zungen. Je näher man aber gegen Kaskaskia kömmt, desto mehr vermehren sich die Wiesen mit abwechselnden Wäldern, welche oft die nied- lichsten Ansichten bilden. Fehlte es hier nicht zu sehr an Wasser, so würden diese Gegenden zu den schönsten und angenehmsten gerechnet werden können.
Am andern Ufer des Kaskaskia (Oka), ei- nes hier sehr bedeutenden Flusses, liegt die Stadt Kaskaskia, wo sich gegenwärtig der Sitz der Staats-Regierung befindet. Sie wurde schon vor länger als 50 Jahren von den Canadischen Franzosen angelegt und ist eben nicht sehr bedeu- tend; auch scheint sie keine ganz gesunde Lage zu haben, indem sie in dem Thalgrunde des Missis- sippi (American botam) liegt, welcher durch- gehends als sehr ungesund bekannt ist. Doch auch
in der Nachtzeit ſich einſtellt; alles dieſes hat ſie mit jener gemein. In großer Menge findet ſie ſich an den niedrigen Ufern der Fluͤſſe und in un- angebaueten ſumpfigen Gegenden. Alles, was ich fruͤher uͤber dieſe Inſekten, ſo wie Alles, was ich uͤberhaupt fruͤherhin uͤber Amerika je gehoͤrt oder geleſen habe — es ſey Gutes oder Boͤſes — iſt meiſtens etwas uͤbertrieben.
Auf der andern Seite des kleinen Wabaſch findet man vielen Wald und wenigere Anpflan- zungen. Je naͤher man aber gegen Kaskaskia koͤmmt, deſto mehr vermehren ſich die Wieſen mit abwechſelnden Waͤldern, welche oft die nied- lichſten Anſichten bilden. Fehlte es hier nicht zu ſehr an Waſſer, ſo wuͤrden dieſe Gegenden zu den ſchoͤnſten und angenehmſten gerechnet werden koͤnnen.
Am andern Ufer des Kaskaskia (Oka), ei- nes hier ſehr bedeutenden Fluſſes, liegt die Stadt Kaskaskia, wo ſich gegenwaͤrtig der Sitz der Staats-Regierung befindet. Sie wurde ſchon vor laͤnger als 50 Jahren von den Canadiſchen Franzoſen angelegt und iſt eben nicht ſehr bedeu- tend; auch ſcheint ſie keine ganz geſunde Lage zu haben, indem ſie in dem Thalgrunde des Miſſiſ- ſippi (American botam) liegt, welcher durch- gehends als ſehr ungeſund bekannt iſt. Doch auch
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in der Nachtzeit ſich einſtellt; alles dieſes hat ſie
mit jener gemein. In großer Menge findet ſie
ſich an den niedrigen Ufern der Fluͤſſe und in un-
angebaueten ſumpfigen Gegenden. Alles, was ich
fruͤher uͤber dieſe Inſekten, ſo wie Alles, was ich
uͤberhaupt fruͤherhin uͤber Amerika je gehoͤrt oder
geleſen habe — es ſey Gutes oder Boͤſes — iſt
meiſtens etwas uͤbertrieben.
Auf der andern Seite des kleinen Wabaſch
findet man vielen Wald und wenigere Anpflan-
zungen. Je naͤher man aber gegen Kaskaskia
koͤmmt, deſto mehr vermehren ſich die Wieſen
mit abwechſelnden Waͤldern, welche oft die nied-
lichſten Anſichten bilden. Fehlte es hier nicht
zu ſehr an Waſſer, ſo wuͤrden dieſe Gegenden zu
den ſchoͤnſten und angenehmſten gerechnet werden
koͤnnen.
Am andern Ufer des Kaskaskia (Oka), ei-
nes hier ſehr bedeutenden Fluſſes, liegt die Stadt
Kaskaskia, wo ſich gegenwaͤrtig der Sitz der
Staats-Regierung befindet. Sie wurde ſchon
vor laͤnger als 50 Jahren von den Canadiſchen
Franzoſen angelegt und iſt eben nicht ſehr bedeu-
tend; auch ſcheint ſie keine ganz geſunde Lage zu
haben, indem ſie in dem Thalgrunde des Miſſiſ-
ſippi (American botam) liegt, welcher durch-
gehends als ſehr ungeſund bekannt iſt. Doch auch
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Ernst, Ferdinand: Bemerkungen auf einer Reise durch das Innere der vereinigten Staaten von Nord-Amerika im Jahre 1819. Hildesheim, 1820, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ernst_nordamerika_1820/73>, abgerufen am 16.06.2024.
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