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Feuerbach, Ludwig: Das Wesen des Christentums. Leipzig, 1841.

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Vorwort.

Die in verschiedenen Arbeiten zerstreuten, meist nur gelegent-
lichen, aphoristischen und polemischen Gedanken des Verfassers
über Religion und Christenthum, Theologie und speculative
Religionsphilosophie findet der geneigte und ungeneigte Leser
im vorliegendem Werke concentrirt, aber jetzt ausgebildet, durch-
geführt, begründet -- conservirt und reformirt, beschränkt und
erweitert, gemäßigt und geschärft, je nachdem es eben sachge-
mäß und folglich nothwendig war, aber keineswegs wohlge-
merkt! vollständig erschöpft und zwar schon aus dem Grunde
nicht, weil der Verfasser, abgeneigt allen nebulosen Allgemein-
heiten, wie bei allen seinen Schriften, so auch bei dieser nur
ein ganz bestimmtes Thema verfolgte.

Vorliegendes Werk enthält die Elemente wohlgemerkt!
nur die und zwar kritischen Elemente zu einer Philosophie der
positiven Religion oder Offenbarung, aber natürlich, wie sich
im Voraus erwarten läßt, einer Religions-Philosophie weder
in dem kindisch phantastischen Sinne unserer christlichen My-
thologie, die sich jedes Ammenmährchen der Historie als That-
sache aufbinden läßt, noch in dem pedantischen Sinne unserer
speculativen Religionsphilosophie, welche, wie weiland die
Scholastik, den Articulus fidei ohne weiteres als eine logisch-
metaphysische Wahrheit demonstrirt.

Die speculative Religionsphilosophie opfert die Religion
der Philosophie, die christliche Mythologie die Philosophie der
Religion auf, jene macht die Religion zu einem Spielball der
speculativen Willkühr, diese die Vernunft zum Spielball eines
phantastischen religiösen Materialismus, jene läßt die Reli-

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Vorwort.

Die in verſchiedenen Arbeiten zerſtreuten, meiſt nur gelegent-
lichen, aphoriſtiſchen und polemiſchen Gedanken des Verfaſſers
über Religion und Chriſtenthum, Theologie und ſpeculative
Religionsphiloſophie findet der geneigte und ungeneigte Leſer
im vorliegendem Werke concentrirt, aber jetzt ausgebildet, durch-
geführt, begründet — conſervirt und reformirt, beſchränkt und
erweitert, gemäßigt und geſchärft, je nachdem es eben ſachge-
mäß und folglich nothwendig war, aber keineswegs wohlge-
merkt! vollſtändig erſchöpft und zwar ſchon aus dem Grunde
nicht, weil der Verfaſſer, abgeneigt allen nebuloſen Allgemein-
heiten, wie bei allen ſeinen Schriften, ſo auch bei dieſer nur
ein ganz beſtimmtes Thema verfolgte.

Vorliegendes Werk enthält die Elemente wohlgemerkt!
nur die und zwar kritiſchen Elemente zu einer Philoſophie der
poſitiven Religion oder Offenbarung, aber natürlich, wie ſich
im Voraus erwarten läßt, einer Religions-Philoſophie weder
in dem kindiſch phantaſtiſchen Sinne unſerer chriſtlichen My-
thologie, die ſich jedes Ammenmährchen der Hiſtorie als That-
ſache aufbinden läßt, noch in dem pedantiſchen Sinne unſerer
ſpeculativen Religionsphiloſophie, welche, wie weiland die
Scholaſtik, den Articulus fidei ohne weiteres als eine logiſch-
metaphyſiſche Wahrheit demonſtrirt.

Die ſpeculative Religionsphiloſophie opfert die Religion
der Philoſophie, die chriſtliche Mythologie die Philoſophie der
Religion auf, jene macht die Religion zu einem Spielball der
ſpeculativen Willkühr, dieſe die Vernunft zum Spielball eines
phantaſtiſchen religiöſen Materialismus, jene läßt die Reli-

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Zitationshilfe: Feuerbach, Ludwig: Das Wesen des Christentums. Leipzig, 1841, S. [III]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_christentum_1841/9>, abgerufen am 10.11.2024.