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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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andere / welche durch seine Hülffe wol eher dem Tode entloffen / ihn todt zum Grabe begleiten. Indessen lachet gleich der Tod über seinen Tod / so weinet der Sehlige gewiß auch nicht darüber / Er kan mit allem fug von sich sagen / was man bey die verfinsterte Sonne schreiben möchte: Nil mihi sed orbi demitur,

Was hier wird hingerissen / Das muß die Welt nur missen.

Ja gewiß / er misset itzo die Welt nicht / sondern die Welt misset ihn / und an ihm einen guten Medicum, denn wenn einer den Nachruhm / daß er sich um seinen Nechsten wol verdient gemacht / in seinem Tode hinterlässet / der gibt dem Tode das geringste Stück zur Beute. Seine Dienste scheinen der danckbahren Nachwelt in die Augen / Seine Seele freuet sich mit dem Chor der Außerwehlten und der Leib soll auch dermahleins mit himmlischer Klarheit auß seiner Ruh-stätte wieder hervorgehen. Man streue mir hier nicht ein / die Fehl-Tritte / davon der Sehlige berüchtiget / ob auch überzeuget weiß ich nicht. Die dieses thun wolten / denen ruffe ich zu die Worte / welche jener bey einem Thier Hyaena, welches sich bey den Gräbern soll auffhalten / geschrieben: Jam parce sepulto,

Was das Grab bewohnet / Laß doch nun verschonet.

Die Erde bedecket nun seinen Leib / Sie mag seine Fehler mit bedecken. Ende gut alles gut. Hat er Sünde gethan / so hat er sie bereuet (ich beruffe mich deßfals auf seinen Herrn Beicht-Vater) und von GOtt Vergebung erhalten / und ist also nicht in seinen Sünden / sondern aus seinen Sünden dahin gerissen. Denen aber / die nicht auffhören / ihm und andern Todten übel nachzureden / denen hat dieser Sehl. Medicus diß Recept hinterlassen: Nosce teipsum.

andere / welche durch seine Hülffe wol eher dem Tode entloffen / ihn todt zum Grabe begleiten. Indessen lachet gleich der Tod über seinen Tod / so weinet der Sehlige gewiß auch nicht darüber / Er kan mit allem fug von sich sagen / was man bey die verfinsterte Sonne schreiben möchte: Nil mihi sed orbi demitur,

Was hier wird hingerissen / Das muß die Welt nur missen.

Ja gewiß / er misset itzo die Welt nicht / sondern die Welt misset ihn / und an ihm einen guten Medicum, denn wenn einer den Nachruhm / daß er sich um seinen Nechsten wol verdient gemacht / in seinem Tode hinterlässet / der gibt dem Tode das geringste Stück zur Beute. Seine Dienste scheinen der danckbahren Nachwelt in die Augen / Seine Seele freuet sich mit dem Chor der Außerwehlten und der Leib soll auch dermahleins mit him̃lischer Klarheit auß seiner Ruh-stätte wieder hervorgehen. Man streue mir hier nicht ein / die Fehl-Tritte / davon der Sehlige berüchtiget / ob auch überzeuget weiß ich nicht. Die dieses thun wolten / denen ruffe ich zu die Worte / welche jener bey einem Thier Hyaena, welches sich bey den Gräbern soll auffhalten / geschrieben: Jam parce sepulto,

Was das Grab bewohnet / Laß doch nun verschonet.

Die Erde bedecket nun seinen Leib / Sie mag seine Fehler mit bedecken. Ende gut alles gut. Hat er Sünde gethan / so hat er sie bereuet (ich beruffe mich deßfals auf seinen Herrn Beicht-Vater) und von GOtt Vergebung erhalten / und ist also nicht in seinen Sünden / sondern aus seinen Sünden dahin gerissen. Denen aber / die nicht auffhören / ihm und andern Todten übel nachzureden / denen hat dieser Sehl. Medicus diß Recept hinterlassen: Nosce teipsum.

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[7/0013] andere / welche durch seine Hülffe wol eher dem Tode entloffen / ihn todt zum Grabe begleiten. Indessen lachet gleich der Tod über seinen Tod / so weinet der Sehlige gewiß auch nicht darüber / Er kan mit allem fug von sich sagen / was man bey die verfinsterte Sonne schreiben möchte: Nil mihi sed orbi demitur, Was hier wird hingerissen / Das muß die Welt nur missen. Ja gewiß / er misset itzo die Welt nicht / sondern die Welt misset ihn / und an ihm einen guten Medicum, denn wenn einer den Nachruhm / daß er sich um seinen Nechsten wol verdient gemacht / in seinem Tode hinterlässet / der gibt dem Tode das geringste Stück zur Beute. Seine Dienste scheinen der danckbahren Nachwelt in die Augen / Seine Seele freuet sich mit dem Chor der Außerwehlten und der Leib soll auch dermahleins mit him̃lischer Klarheit auß seiner Ruh-stätte wieder hervorgehen. Man streue mir hier nicht ein / die Fehl-Tritte / davon der Sehlige berüchtiget / ob auch überzeuget weiß ich nicht. Die dieses thun wolten / denen ruffe ich zu die Worte / welche jener bey einem Thier Hyaena, welches sich bey den Gräbern soll auffhalten / geschrieben: Jam parce sepulto, Was das Grab bewohnet / Laß doch nun verschonet. Die Erde bedecket nun seinen Leib / Sie mag seine Fehler mit bedecken. Ende gut alles gut. Hat er Sünde gethan / so hat er sie bereuet (ich beruffe mich deßfals auf seinen Herrn Beicht-Vater) und von GOtt Vergebung erhalten / und ist also nicht in seinen Sünden / sondern aus seinen Sünden dahin gerissen. Denen aber / die nicht auffhören / ihm und andern Todten übel nachzureden / denen hat dieser Sehl. Medicus diß Recept hinterlassen: Nosce teipsum.

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/13>, abgerufen am 10.11.2024.