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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Einleitung.
Antrieb namentlich in den Fällen schätzbar machen, in welchen häufige
Betriebsunterbrechungen vorkommen. Es leidet jedoch die Uebertragung
der Betriebsarbeit durch elektrischen Strom zur Zeit noch an Mängeln,
nämlich der unvollkommenen Regelbarkeit und -- bei kleinen Kräften --
der grossen Drehgeschwindigkeit der Motoren. Die Regelbarkeit besteht
im wesentlichen in der Drosselung des elektrischen Stromes. Der Motor
muss dem grössten Kraftbedarf, welcher zuweilen das 2-, ja 5 fache des
gewöhnlich vorkommenden beträgt, gewachsen sein, arbeitet daher für ge-
wöhnlich mit geringer Nutzleistung. Man kann diesem Uebelstande durch
Verwendung von zwei Motoren abhelfen, welche nach Bedarf gemeinsam,
sonst einzeln die Betriebsarbeit zu liefern hätten. Dadurch werden aber
nicht allein die Anlagekosten erheblich gesteigert, sondern auch das an
zweiter Stelle genannte Uebel: die grosse Umdrehungszahl verschärft.

Wenn man von einer gemeinsamen Welle aus durch Treibriemen oder
Seile eine Zahl von Werkzeugmaschinen antreibt, so gleichen sich die
wechselnden Bedürfnisse der einzelnen Maschinen einigermassen aus; die
eine wird voll beansprucht, während eine andere weniger und eine dritte
vielleicht ganz wenig zu leisten hat. Wird sonach diese Welle von einem
elektrischen Motor angetrieben, so braucht derselbe nicht nach dem grössten
Kraftbedarf sämmtlicher Maschinen bemessen zu sein, sondern hat nur
etwas grösser zu sein, als dem mittleren Kraftbedarf entspricht. Dem-
gemäss ist seine mittlere Nutzleistung erheblich grösser, als bei dem Einzel-
antrieb. Zu gleicher Zeit wird der, eine Gruppe von Maschinen antreibende
Motor nennenswerth grösser als die Motoren, welche zum Einzelantrieb
passen, weshalb -- fast immer -- die Geschwindigkeitsübersetzungen ein-
facher ausfallen. So zieht man denn den Gruppenantrieb dem Einzelantrieb
in den Fällen vor, in denen die Maschinen ohne Anstand in Gruppen zu-
sammengefasst werden können. Dann aber ist der Antrieb, soweit es den
Werkzeugmaschinenbauer angeht, dem gewöhnlichen, von Triebwerkswellen
ausgehenden gleich.

Verlangt eine Werkzeugmaschine grosse Kräfte bei geringer Ge-
schwindigkeit, so ist in einer Reihe von Fällen dem Antrieb durch Druck-
wasser der Vorzug zu geben. Man verwendet dasselbe mit 50 bis 100 kg
für 1 qcm oder noch grösseren Druck, so dass die erforderlichen Druck-
flächen verhältnissmässig klein ausfallen. Die Leitung von der Druckpumpe
bis zu der anzutreibenden Maschine ist einfach, insbesondere auch durch Um-
gehung im Wege stehender Baulichkeiten oder Maschinen auszuführen. Sie
ist theurer als die Elektricitätsleitung, wogegen die Mittel, welche die ge-
lieferte Betriebsarbeit in die Werkzeugmaschine überführen, billiger aus-
fallen als der sogenannte Motor und die zugehörigen Vorgelege. Für
Maschinen, welche sehr wechselnd arbeiten, empfiehlt sich der Druckwasser-
antrieb noch dadurch, dass er die Aufspeicherung von Betriebsarbeit in
Form von Druckwasser gestattet, also die ursprüngliche Kraftmaschine den
Wechsel des Arbeitsverbrauchs weniger empfindet als bei allen übrigen
Uebertragungsmitteln für Triebkraft.

In manchen Fällen ist auch Druckluft (mit 4 bis 8 kg qcm Ueberdruck)
brauchbar. Gegenüber dem Umstande, dass sie grössere Druckflächen ver-
langt als Druckwasser, fällt zuweilen in's Gewicht, dass man die gebrauchte
Druckluft einfach ausströmen lassen kann, während für das gebrauchte
Druckwasser eine besondere Ableitung vorgesehen werden muss.


Einleitung.
Antrieb namentlich in den Fällen schätzbar machen, in welchen häufige
Betriebsunterbrechungen vorkommen. Es leidet jedoch die Uebertragung
der Betriebsarbeit durch elektrischen Strom zur Zeit noch an Mängeln,
nämlich der unvollkommenen Regelbarkeit und — bei kleinen Kräften —
der grossen Drehgeschwindigkeit der Motoren. Die Regelbarkeit besteht
im wesentlichen in der Drosselung des elektrischen Stromes. Der Motor
muss dem grössten Kraftbedarf, welcher zuweilen das 2-, ja 5 fache des
gewöhnlich vorkommenden beträgt, gewachsen sein, arbeitet daher für ge-
wöhnlich mit geringer Nutzleistung. Man kann diesem Uebelstande durch
Verwendung von zwei Motoren abhelfen, welche nach Bedarf gemeinsam,
sonst einzeln die Betriebsarbeit zu liefern hätten. Dadurch werden aber
nicht allein die Anlagekosten erheblich gesteigert, sondern auch das an
zweiter Stelle genannte Uebel: die grosse Umdrehungszahl verschärft.

Wenn man von einer gemeinsamen Welle aus durch Treibriemen oder
Seile eine Zahl von Werkzeugmaschinen antreibt, so gleichen sich die
wechselnden Bedürfnisse der einzelnen Maschinen einigermassen aus; die
eine wird voll beansprucht, während eine andere weniger und eine dritte
vielleicht ganz wenig zu leisten hat. Wird sonach diese Welle von einem
elektrischen Motor angetrieben, so braucht derselbe nicht nach dem grössten
Kraftbedarf sämmtlicher Maschinen bemessen zu sein, sondern hat nur
etwas grösser zu sein, als dem mittleren Kraftbedarf entspricht. Dem-
gemäss ist seine mittlere Nutzleistung erheblich grösser, als bei dem Einzel-
antrieb. Zu gleicher Zeit wird der, eine Gruppe von Maschinen antreibende
Motor nennenswerth grösser als die Motoren, welche zum Einzelantrieb
passen, weshalb — fast immer — die Geschwindigkeitsübersetzungen ein-
facher ausfallen. So zieht man denn den Gruppenantrieb dem Einzelantrieb
in den Fällen vor, in denen die Maschinen ohne Anstand in Gruppen zu-
sammengefasst werden können. Dann aber ist der Antrieb, soweit es den
Werkzeugmaschinenbauer angeht, dem gewöhnlichen, von Triebwerkswellen
ausgehenden gleich.

Verlangt eine Werkzeugmaschine grosse Kräfte bei geringer Ge-
schwindigkeit, so ist in einer Reihe von Fällen dem Antrieb durch Druck-
wasser der Vorzug zu geben. Man verwendet dasselbe mit 50 bis 100 kg
für 1 qcm oder noch grösseren Druck, so dass die erforderlichen Druck-
flächen verhältnissmässig klein ausfallen. Die Leitung von der Druckpumpe
bis zu der anzutreibenden Maschine ist einfach, insbesondere auch durch Um-
gehung im Wege stehender Baulichkeiten oder Maschinen auszuführen. Sie
ist theurer als die Elektricitätsleitung, wogegen die Mittel, welche die ge-
lieferte Betriebsarbeit in die Werkzeugmaschine überführen, billiger aus-
fallen als der sogenannte Motor und die zugehörigen Vorgelege. Für
Maschinen, welche sehr wechselnd arbeiten, empfiehlt sich der Druckwasser-
antrieb noch dadurch, dass er die Aufspeicherung von Betriebsarbeit in
Form von Druckwasser gestattet, also die ursprüngliche Kraftmaschine den
Wechsel des Arbeitsverbrauchs weniger empfindet als bei allen übrigen
Uebertragungsmitteln für Triebkraft.

In manchen Fällen ist auch Druckluft (mit 4 bis 8 kg qcm Ueberdruck)
brauchbar. Gegenüber dem Umstande, dass sie grössere Druckflächen ver-
langt als Druckwasser, fällt zuweilen in’s Gewicht, dass man die gebrauchte
Druckluft einfach ausströmen lassen kann, während für das gebrauchte
Druckwasser eine besondere Ableitung vorgesehen werden muss.


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[6/0020] Einleitung. Antrieb namentlich in den Fällen schätzbar machen, in welchen häufige Betriebsunterbrechungen vorkommen. Es leidet jedoch die Uebertragung der Betriebsarbeit durch elektrischen Strom zur Zeit noch an Mängeln, nämlich der unvollkommenen Regelbarkeit und — bei kleinen Kräften — der grossen Drehgeschwindigkeit der Motoren. Die Regelbarkeit besteht im wesentlichen in der Drosselung des elektrischen Stromes. Der Motor muss dem grössten Kraftbedarf, welcher zuweilen das 2-, ja 5 fache des gewöhnlich vorkommenden beträgt, gewachsen sein, arbeitet daher für ge- wöhnlich mit geringer Nutzleistung. Man kann diesem Uebelstande durch Verwendung von zwei Motoren abhelfen, welche nach Bedarf gemeinsam, sonst einzeln die Betriebsarbeit zu liefern hätten. Dadurch werden aber nicht allein die Anlagekosten erheblich gesteigert, sondern auch das an zweiter Stelle genannte Uebel: die grosse Umdrehungszahl verschärft. Wenn man von einer gemeinsamen Welle aus durch Treibriemen oder Seile eine Zahl von Werkzeugmaschinen antreibt, so gleichen sich die wechselnden Bedürfnisse der einzelnen Maschinen einigermassen aus; die eine wird voll beansprucht, während eine andere weniger und eine dritte vielleicht ganz wenig zu leisten hat. Wird sonach diese Welle von einem elektrischen Motor angetrieben, so braucht derselbe nicht nach dem grössten Kraftbedarf sämmtlicher Maschinen bemessen zu sein, sondern hat nur etwas grösser zu sein, als dem mittleren Kraftbedarf entspricht. Dem- gemäss ist seine mittlere Nutzleistung erheblich grösser, als bei dem Einzel- antrieb. Zu gleicher Zeit wird der, eine Gruppe von Maschinen antreibende Motor nennenswerth grösser als die Motoren, welche zum Einzelantrieb passen, weshalb — fast immer — die Geschwindigkeitsübersetzungen ein- facher ausfallen. So zieht man denn den Gruppenantrieb dem Einzelantrieb in den Fällen vor, in denen die Maschinen ohne Anstand in Gruppen zu- sammengefasst werden können. Dann aber ist der Antrieb, soweit es den Werkzeugmaschinenbauer angeht, dem gewöhnlichen, von Triebwerkswellen ausgehenden gleich. Verlangt eine Werkzeugmaschine grosse Kräfte bei geringer Ge- schwindigkeit, so ist in einer Reihe von Fällen dem Antrieb durch Druck- wasser der Vorzug zu geben. Man verwendet dasselbe mit 50 bis 100 kg für 1 qcm oder noch grösseren Druck, so dass die erforderlichen Druck- flächen verhältnissmässig klein ausfallen. Die Leitung von der Druckpumpe bis zu der anzutreibenden Maschine ist einfach, insbesondere auch durch Um- gehung im Wege stehender Baulichkeiten oder Maschinen auszuführen. Sie ist theurer als die Elektricitätsleitung, wogegen die Mittel, welche die ge- lieferte Betriebsarbeit in die Werkzeugmaschine überführen, billiger aus- fallen als der sogenannte Motor und die zugehörigen Vorgelege. Für Maschinen, welche sehr wechselnd arbeiten, empfiehlt sich der Druckwasser- antrieb noch dadurch, dass er die Aufspeicherung von Betriebsarbeit in Form von Druckwasser gestattet, also die ursprüngliche Kraftmaschine den Wechsel des Arbeitsverbrauchs weniger empfindet als bei allen übrigen Uebertragungsmitteln für Triebkraft. In manchen Fällen ist auch Druckluft (mit 4 bis 8 kg qcm Ueberdruck) brauchbar. Gegenüber dem Umstande, dass sie grössere Druckflächen ver- langt als Druckwasser, fällt zuweilen in’s Gewicht, dass man die gebrauchte Druckluft einfach ausströmen lassen kann, während für das gebrauchte Druckwasser eine besondere Ableitung vorgesehen werden muss.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/20>, abgerufen am 10.11.2024.