Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882.Raules einen großen und noch mehr einen werthvollen Besitz ge- Aber diese Umwandelung hat sich vollzogen, ohne dem Fried- Unter diesen Hinzufügungen nennen wir in erster Reihe fünf Schloß Owinsk (Architekturbild in Tuschfarben ausgeführt), Schloß Owinsk, von der Tiefe aus gesehen, Schloß Owinsk, von der Höhe aus gesehen, Ein See in Tirol, von hohen Bergen umgeben, ein Fisch- zug im Vordergrund (Morgenbeleuchtung), Ein See von hohen Gebirgen umgeben, Gondeln im Vorder- grund (Abendbeleuchtung).*) *) Von keinem dieser fünf Bilder, mit Ausnahme des Architekturbildes,
läßt sich behaupten, daß es nachweisbar von Schinkel herrühre; doch ist es von allen in hohem Maße wahrscheinlich. Schinkel war bei Aufführung des Schlosses Owinsk, Provinz Posen, als Bauführer thätig. Es war dies 1801. Die Vereinigung von Architekt und Landschaftsmaler, die sonst in hundert Fällen kaum einmal vorkommt, war eben bei Schinkel charakteristisch und es ist nicht anzunehmen, daß sich damals -- und noch dazu in Owinsk -- ein anderer Architekt an seiner Seite befunden habe, der dies alles auch ver- mocht hätte. -- Was die beiden andern Bilder (Gebirgsseen, Morgen- und Abendbeleuchtung, Pendants) angeht, so stellen sie genau dasselbe dar, wie die Raules einen großen und noch mehr einen werthvollen Beſitz ge- Aber dieſe Umwandelung hat ſich vollzogen, ohne dem Fried- Unter dieſen Hinzufügungen nennen wir in erſter Reihe fünf Schloß Owinsk (Architekturbild in Tuſchfarben ausgeführt), Schloß Owinsk, von der Tiefe aus geſehen, Schloß Owinsk, von der Höhe aus geſehen, Ein See in Tirol, von hohen Bergen umgeben, ein Fiſch- zug im Vordergrund (Morgenbeleuchtung), Ein See von hohen Gebirgen umgeben, Gondeln im Vorder- grund (Abendbeleuchtung).*) *) Von keinem dieſer fünf Bilder, mit Ausnahme des Architekturbildes,
läßt ſich behaupten, daß es nachweisbar von Schinkel herrühre; doch iſt es von allen in hohem Maße wahrſcheinlich. Schinkel war bei Aufführung des Schloſſes Owinsk, Provinz Poſen, als Bauführer thätig. Es war dies 1801. Die Vereinigung von Architekt und Landſchaftsmaler, die ſonſt in hundert Fällen kaum einmal vorkommt, war eben bei Schinkel charakteriſtiſch und es iſt nicht anzunehmen, daß ſich damals — und noch dazu in Owinsk — ein anderer Architekt an ſeiner Seite befunden habe, der dies alles auch ver- mocht hätte. — Was die beiden andern Bilder (Gebirgsſeen, Morgen- und Abendbeleuchtung, Pendants) angeht, ſo ſtellen ſie genau daſſelbe dar, wie die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0165" n="149"/> Raules einen großen und noch mehr einen werthvollen Beſitz ge-<lb/> ſchaffen; aus dem Zehrer iſt ein Nährer geworden, aus der Drohne<lb/> die Biene.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Aber dieſe Umwandelung hat ſich vollzogen, ohne dem Fried-<lb/> richsfelder Schloß, das ſo vieles ſterben und geborenwerden ſah,<lb/> das Geringſte von ſeinem hiſtoriſchen Zauber zu nehmen. Die-<lb/> ſelbe Sorglichkeit und Pflege, die draußen waltete, zeigte ſich auch<lb/> drinnen; auf den Feldern erneuerte ſie praktiſch, im Hauſe con-<lb/> ſervirte ſie pietätvoll; nichts iſt verloren gegangen von dem ge-<lb/> ſchichtlichen Material, in deſſen Beſitz der gegenwärtige Beſitzer<lb/> eintrat. Das eichengeſchnitzte Treppengeländer, der Stuckſaal, den<lb/> Markgraf Karl baute, die Büſten und Bilder, von denen beinahe<lb/> jeder der Vorbeſitzer ein einzelnes, wie ein Erinnerungsſtück, zurück-<lb/> gelaſſen hat, — ſie befinden ſich an altem Platz und nur erweitert<lb/> und hinzugefügt wurde vielfach.</p><lb/> <p>Unter dieſen Hinzufügungen nennen wir in erſter Reihe fünf<lb/> Arbeiten <hi rendition="#g">Schinkels</hi>, von denen drei ſeiner allerfrühſten Epoche,<lb/> zwei muthmaßlich dem Jahre 1814 angehören. Es ſind die fol-<lb/> genden:</p><lb/> <list> <item>Schloß <hi rendition="#g">Owinsk</hi> (Architekturbild in Tuſchfarben ausgeführt),</item><lb/> <item>Schloß <hi rendition="#g">Owinsk</hi>, von der Tiefe aus geſehen,</item><lb/> <item>Schloß <hi rendition="#g">Owinsk</hi>, von der Höhe aus geſehen,</item><lb/> <item>Ein See in Tirol, von hohen Bergen umgeben, ein <hi rendition="#g">Fiſch-<lb/> zug</hi> im Vordergrund (Morgenbeleuchtung),</item><lb/> <item>Ein See von hohen Gebirgen umgeben, <hi rendition="#g">Gondeln</hi> im Vorder-<lb/> grund (Abendbeleuchtung).<note xml:id="note-0165" next="#note-0166" place="foot" n="*)">Von keinem dieſer fünf Bilder, mit Ausnahme des Architekturbildes,<lb/> läßt ſich behaupten, daß es nachweisbar von Schinkel herrühre; doch iſt es<lb/> von allen in hohem Maße wahrſcheinlich. Schinkel war bei Aufführung des<lb/> Schloſſes Owinsk, Provinz Poſen, als Bauführer thätig. Es war dies 1801.<lb/> Die Vereinigung von Architekt und Landſchaftsmaler, die ſonſt in hundert<lb/> Fällen kaum einmal vorkommt, war eben bei Schinkel charakteriſtiſch und es<lb/> iſt nicht anzunehmen, daß ſich damals — und noch dazu in Owinsk —<lb/> ein anderer Architekt an ſeiner Seite befunden habe, der dies alles <hi rendition="#g">auch</hi> ver-<lb/> mocht hätte. — Was die beiden andern Bilder (Gebirgsſeen, Morgen- und<lb/> Abendbeleuchtung, Pendants) angeht, ſo ſtellen ſie genau daſſelbe dar, wie die</note></item> </list><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [149/0165]
Raules einen großen und noch mehr einen werthvollen Beſitz ge-
ſchaffen; aus dem Zehrer iſt ein Nährer geworden, aus der Drohne
die Biene.
Aber dieſe Umwandelung hat ſich vollzogen, ohne dem Fried-
richsfelder Schloß, das ſo vieles ſterben und geborenwerden ſah,
das Geringſte von ſeinem hiſtoriſchen Zauber zu nehmen. Die-
ſelbe Sorglichkeit und Pflege, die draußen waltete, zeigte ſich auch
drinnen; auf den Feldern erneuerte ſie praktiſch, im Hauſe con-
ſervirte ſie pietätvoll; nichts iſt verloren gegangen von dem ge-
ſchichtlichen Material, in deſſen Beſitz der gegenwärtige Beſitzer
eintrat. Das eichengeſchnitzte Treppengeländer, der Stuckſaal, den
Markgraf Karl baute, die Büſten und Bilder, von denen beinahe
jeder der Vorbeſitzer ein einzelnes, wie ein Erinnerungsſtück, zurück-
gelaſſen hat, — ſie befinden ſich an altem Platz und nur erweitert
und hinzugefügt wurde vielfach.
Unter dieſen Hinzufügungen nennen wir in erſter Reihe fünf
Arbeiten Schinkels, von denen drei ſeiner allerfrühſten Epoche,
zwei muthmaßlich dem Jahre 1814 angehören. Es ſind die fol-
genden:
Schloß Owinsk (Architekturbild in Tuſchfarben ausgeführt),
Schloß Owinsk, von der Tiefe aus geſehen,
Schloß Owinsk, von der Höhe aus geſehen,
Ein See in Tirol, von hohen Bergen umgeben, ein Fiſch-
zug im Vordergrund (Morgenbeleuchtung),
Ein See von hohen Gebirgen umgeben, Gondeln im Vorder-
grund (Abendbeleuchtung). *)
*) Von keinem dieſer fünf Bilder, mit Ausnahme des Architekturbildes,
läßt ſich behaupten, daß es nachweisbar von Schinkel herrühre; doch iſt es
von allen in hohem Maße wahrſcheinlich. Schinkel war bei Aufführung des
Schloſſes Owinsk, Provinz Poſen, als Bauführer thätig. Es war dies 1801.
Die Vereinigung von Architekt und Landſchaftsmaler, die ſonſt in hundert
Fällen kaum einmal vorkommt, war eben bei Schinkel charakteriſtiſch und es
iſt nicht anzunehmen, daß ſich damals — und noch dazu in Owinsk —
ein anderer Architekt an ſeiner Seite befunden habe, der dies alles auch ver-
mocht hätte. — Was die beiden andern Bilder (Gebirgsſeen, Morgen- und
Abendbeleuchtung, Pendants) angeht, ſo ſtellen ſie genau daſſelbe dar, wie die
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