racter nicht leicht abzusehen. Zwar könnten sie wohl, so gut als die Tahitier,1774 Junius mit ihren Nachbaren in Uneinigkeit leben; allein, die Streit-Kolben waren so sehr mit Schnitzwerk und andern Zierrathen ausgeschmückt, daß sie, allem Anschein nach, nicht oft Gebrauch davon machen müssen.
Am folgenden Morgen lichteten wir bey Anbruch des Tages die Anker, und steuerten nach dem Eyland Tofua hin, auf welchem wir, auch in dieser Nacht, das Feuer des Volcans wiederum wahrgenommen hatten. Eine ganze Flotte von Canots begleitete uns etliche Meilen weit, um noch Kleider, Haus- rath und Putzwerk anzubringen. Einige führten uns auch, als Proviant-Boote, mancherley Fische nach, die hier durchgehends von sehr wohlschmeckender Art waren.
Die Insel Namocka, auf welcher wir uns nur zween Tage verweilt hatten, liegt unter 20°. 17'. südlicher Breite, im 1740. 32'. westlicher Länge, und hält nicht über funfzehn Meilen im Umkreise, ist aber ungemein volkreich. Sie schien die ansehnlichste unter allen umliegenden Inseln, welche überhaupt häufig bewohnt und an Pflanzen und Gewächsen ausnehmend fruchtbar sind. Sie liegen allesammt auf einer Art von Bank, wo das Meer von neun, bis zu sechzig und siebenzig Faden Tiefe hat. Der Boden ist auf diesen Inseln vermuthlich durchgehends von einerley Beschaffenheit. Namocka besteht, gleich Tongatabu, aus einem Coral-Felsen, der mit einer Schicht von sehr fettem und allerhand Pflanzen hervorbringendem Erdreich bedeckt ist. Aus Mangel genugsamer Zeit konnten wir den mitten auf der Insel befindlichen Hügel nicht gehörig untersuchen; sonst wäre es freylich der Mühe werth gewesen, nachzuspüren, ob er nicht etwa andern Ursprungs als der Rest des Landes, und, wenn gleich itzt mit Gesträuch bewachsen, dennoch wohl durch einen feuerspeyenden Berg hervorgebracht seyn möchte, indeß der übrige Theil der Insel aus Corall-Felsen besteht. Daß die hiesigen Einwohner, vermittelst des Teiches Ueberfluß an süßem Wasser haben, ist ein großer Vortheil, und sind sie in dem Stück weit besser dran, als die Bewohner von Tongatabu. Demohnge- achtet scheinet das Baden hier nicht so allgemein eingeführt, als zu Tahiti; aber freylich badet sichs in dem dortigen fließenden Wasser besser und angenehmer, als hier in dem stillstehenden See. Uebrigens wissen sie vollkommen, was gutes Trinkwasser für eine schätzbare Sache sey, denn sie brachten uns, wie auch
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in den Jahren 1772 bis 1775.
racter nicht leicht abzuſehen. Zwar koͤnnten ſie wohl, ſo gut als die Tahitier,1774 Junius mit ihren Nachbaren in Uneinigkeit leben; allein, die Streit-Kolben waren ſo ſehr mit Schnitzwerk und andern Zierrathen ausgeſchmuͤckt, daß ſie, allem Anſchein nach, nicht oft Gebrauch davon machen muͤſſen.
Am folgenden Morgen lichteten wir bey Anbruch des Tages die Anker, und ſteuerten nach dem Eyland Tofua hin, auf welchem wir, auch in dieſer Nacht, das Feuer des Volcans wiederum wahrgenommen hatten. Eine ganze Flotte von Canots begleitete uns etliche Meilen weit, um noch Kleider, Haus- rath und Putzwerk anzubringen. Einige fuͤhrten uns auch, als Proviant-Boote, mancherley Fiſche nach, die hier durchgehends von ſehr wohlſchmeckender Art waren.
Die Inſel Namocka, auf welcher wir uns nur zween Tage verweilt hatten, liegt unter 20°. 17′. ſuͤdlicher Breite, im 1740. 32′. weſtlicher Laͤnge, und haͤlt nicht uͤber funfzehn Meilen im Umkreiſe, iſt aber ungemein volkreich. Sie ſchien die anſehnlichſte unter allen umliegenden Inſeln, welche uͤberhaupt haͤufig bewohnt und an Pflanzen und Gewaͤchſen ausnehmend fruchtbar ſind. Sie liegen alleſammt auf einer Art von Bank, wo das Meer von neun, bis zu ſechzig und ſiebenzig Faden Tiefe hat. Der Boden iſt auf dieſen Inſeln vermuthlich durchgehends von einerley Beſchaffenheit. Namocka beſteht, gleich Tongatabu, aus einem Coral-Felſen, der mit einer Schicht von ſehr fettem und allerhand Pflanzen hervorbringendem Erdreich bedeckt iſt. Aus Mangel genugſamer Zeit konnten wir den mitten auf der Inſel befindlichen Huͤgel nicht gehoͤrig unterſuchen; ſonſt waͤre es freylich der Muͤhe werth geweſen, nachzuſpuͤren, ob er nicht etwa andern Urſprungs als der Reſt des Landes, und, wenn gleich itzt mit Geſtraͤuch bewachſen, dennoch wohl durch einen feuerſpeyenden Berg hervorgebracht ſeyn moͤchte, indeß der uͤbrige Theil der Inſel aus Corall-Felſen beſteht. Daß die hieſigen Einwohner, vermittelſt des Teiches Ueberfluß an ſuͤßem Waſſer haben, iſt ein großer Vortheil, und ſind ſie in dem Stuͤck weit beſſer dran, als die Bewohner von Tongatabu. Demohnge- achtet ſcheinet das Baden hier nicht ſo allgemein eingefuͤhrt, als zu Tahiti; aber freylich badet ſichs in dem dortigen fließenden Waſſer beſſer und angenehmer, als hier in dem ſtillſtehenden See. Uebrigens wiſſen ſie vollkommen, was gutes Trinkwaſſer fuͤr eine ſchaͤtzbare Sache ſey, denn ſie brachten uns, wie auch
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in den Jahren 1772 bis 1775.
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mit ihren Nachbaren in Uneinigkeit leben; allein, die Streit-Kolben waren ſo ſehr
mit Schnitzwerk und andern Zierrathen ausgeſchmuͤckt, daß ſie, allem Anſchein
nach, nicht oft Gebrauch davon machen muͤſſen.
1774
Junius
Am folgenden Morgen lichteten wir bey Anbruch des Tages die Anker,
und ſteuerten nach dem Eyland Tofua hin, auf welchem wir, auch in dieſer
Nacht, das Feuer des Volcans wiederum wahrgenommen hatten. Eine ganze
Flotte von Canots begleitete uns etliche Meilen weit, um noch Kleider, Haus-
rath und Putzwerk anzubringen. Einige fuͤhrten uns auch, als Proviant-Boote,
mancherley Fiſche nach, die hier durchgehends von ſehr wohlſchmeckender Art waren.
Die Inſel Namocka, auf welcher wir uns nur zween Tage verweilt
hatten, liegt unter 20°. 17′. ſuͤdlicher Breite, im 1740. 32′. weſtlicher Laͤnge,
und haͤlt nicht uͤber funfzehn Meilen im Umkreiſe, iſt aber ungemein volkreich.
Sie ſchien die anſehnlichſte unter allen umliegenden Inſeln, welche uͤberhaupt
haͤufig bewohnt und an Pflanzen und Gewaͤchſen ausnehmend fruchtbar ſind.
Sie liegen alleſammt auf einer Art von Bank, wo das Meer von neun, bis
zu ſechzig und ſiebenzig Faden Tiefe hat. Der Boden iſt auf dieſen Inſeln
vermuthlich durchgehends von einerley Beſchaffenheit. Namocka beſteht,
gleich Tongatabu, aus einem Coral-Felſen, der mit einer Schicht von ſehr
fettem und allerhand Pflanzen hervorbringendem Erdreich bedeckt iſt. Aus
Mangel genugſamer Zeit konnten wir den mitten auf der Inſel befindlichen
Huͤgel nicht gehoͤrig unterſuchen; ſonſt waͤre es freylich der Muͤhe werth geweſen,
nachzuſpuͤren, ob er nicht etwa andern Urſprungs als der Reſt des Landes, und,
wenn gleich itzt mit Geſtraͤuch bewachſen, dennoch wohl durch einen feuerſpeyenden
Berg hervorgebracht ſeyn moͤchte, indeß der uͤbrige Theil der Inſel aus
Corall-Felſen beſteht. Daß die hieſigen Einwohner, vermittelſt des Teiches
Ueberfluß an ſuͤßem Waſſer haben, iſt ein großer Vortheil, und ſind ſie in
dem Stuͤck weit beſſer dran, als die Bewohner von Tongatabu. Demohnge-
achtet ſcheinet das Baden hier nicht ſo allgemein eingefuͤhrt, als zu Tahiti; aber
freylich badet ſichs in dem dortigen fließenden Waſſer beſſer und angenehmer,
als hier in dem ſtillſtehenden See. Uebrigens wiſſen ſie vollkommen, was
gutes Trinkwaſſer fuͤr eine ſchaͤtzbare Sache ſey, denn ſie brachten uns, wie auch
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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/161>, abgerufen am 15.06.2024.
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