Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.Goldfischlein und andre hübsche Kinder der Na- Goldfiſchlein und andre huͤbſche Kinder der Na- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0100" n="86"/> Goldfiſchlein und andre huͤbſche Kinder der Na-<lb/> tur ja gleichfalls ſind. Aber Alles will hoͤher,<lb/> als es ſteht. So wollte mein Vater, der ein<lb/> maͤchtiger Waſſerfuͤrſt im mittellaͤndiſchen Meere<lb/> iſt, ſeine einzige Tochter ſolle einer Seele theil-<lb/> haftig werden, und muͤſſe ſie daruͤber auch viele<lb/> Leiden der beſeelten Leute beſtehn. Eine Seele<lb/> aber kann unſres Gleichen nur durch den innig-<lb/> ſten Verein der Liebe mit Einem Eures Ge-<lb/> ſchlechtes gewinnen. Nun bin ich beſeelt, Dir<lb/> dank’ ich die Seele, o Du unausſprechlich Ge-<lb/> liebter, und Dir werd’ ich es danken, wenn<lb/> Du mich nicht mein ganzes Leben hindurch elend<lb/> machſt. Denn was ſoll aus mir werden, wenn<lb/> Du mich ſcheueſt und mich verſtoͤßeſt? Durch<lb/> Trug aber mogt’ ich Dich nicht behalten. Und<lb/> willſt Du mich verſtoßen, ſo thu’ es nun, ſo geh’<lb/> allein an’s Ufer zuruͤck. Ich tauche mich in die-<lb/> ſen Bach, der mein Oheim iſt, und hier im<lb/> Walde ſein wunderliches Einſiedlerleben, von den<lb/> uͤbrigen Freunden entfernet, fuͤhrt. Er iſt aber<lb/> maͤchtig, und vielen großen Stroͤmen werth und<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [86/0100]
Goldfiſchlein und andre huͤbſche Kinder der Na-
tur ja gleichfalls ſind. Aber Alles will hoͤher,
als es ſteht. So wollte mein Vater, der ein
maͤchtiger Waſſerfuͤrſt im mittellaͤndiſchen Meere
iſt, ſeine einzige Tochter ſolle einer Seele theil-
haftig werden, und muͤſſe ſie daruͤber auch viele
Leiden der beſeelten Leute beſtehn. Eine Seele
aber kann unſres Gleichen nur durch den innig-
ſten Verein der Liebe mit Einem Eures Ge-
ſchlechtes gewinnen. Nun bin ich beſeelt, Dir
dank’ ich die Seele, o Du unausſprechlich Ge-
liebter, und Dir werd’ ich es danken, wenn
Du mich nicht mein ganzes Leben hindurch elend
machſt. Denn was ſoll aus mir werden, wenn
Du mich ſcheueſt und mich verſtoͤßeſt? Durch
Trug aber mogt’ ich Dich nicht behalten. Und
willſt Du mich verſtoßen, ſo thu’ es nun, ſo geh’
allein an’s Ufer zuruͤck. Ich tauche mich in die-
ſen Bach, der mein Oheim iſt, und hier im
Walde ſein wunderliches Einſiedlerleben, von den
uͤbrigen Freunden entfernet, fuͤhrt. Er iſt aber
maͤchtig, und vielen großen Stroͤmen werth und
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