Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.daß seine Störche und Schwalben auch in ihnen daß ſeine Stoͤrche und Schwalben auch in ihnen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0167" n="153"/> daß ſeine Stoͤrche und Schwalben auch in ihnen<lb/> die Reiſeluſt anregten! Waͤhrend ſie einmal<lb/> nach den Donauquellen hinab luſtwandelten,<lb/> erzaͤhlte Huldbrand von der Herrlichkeit des ed-<lb/> len Stromes, und wie er wachſend durch geſeeg-<lb/> nete Laͤnder flieſſe, wie das koͤſtliche Wien an<lb/> ſeinen Ufern emporglaͤnze, und er uͤberhaupt mit<lb/> jedem Schritte ſeiner Fahrt an Macht und<lb/> Lieblichkeit gewinne. — Es muͤßte herrlich ſein,<lb/> ihn ſo bis Wien einmal hinabzufahren! brach<lb/> Bertalda aus, aber gleich darauf in ihre jetzige<lb/> Demuth und Beſcheidenheit zuruͤckgeſunken, ſchwieg<lb/> ſie erroͤthend ſtill. Eben dies ruͤhrte Undinen<lb/> ſehr, und im lebhafteſten Wunſch, der lieben<lb/> Freundin eine Luſt zu machen, ſagte ſie: wer<lb/> hindert uns denn, die Reiſe anzutreten? —<lb/> Bertalda huͤpfte vor Freuden in die Hoͤhe, und<lb/> die beiden Frauen begannen ſogleich, ſich die<lb/> anmuthige Donaufahrt mit den allerhellſten Far-<lb/> ben vor die Sinne zu rufen. Auch Huldbrand<lb/> ſtimmte froͤhlich darin ein; nur ſagte er einmal<lb/> beſorgt Undinen in’s Ohr: aber weiterhin iſt<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [153/0167]
daß ſeine Stoͤrche und Schwalben auch in ihnen
die Reiſeluſt anregten! Waͤhrend ſie einmal
nach den Donauquellen hinab luſtwandelten,
erzaͤhlte Huldbrand von der Herrlichkeit des ed-
len Stromes, und wie er wachſend durch geſeeg-
nete Laͤnder flieſſe, wie das koͤſtliche Wien an
ſeinen Ufern emporglaͤnze, und er uͤberhaupt mit
jedem Schritte ſeiner Fahrt an Macht und
Lieblichkeit gewinne. — Es muͤßte herrlich ſein,
ihn ſo bis Wien einmal hinabzufahren! brach
Bertalda aus, aber gleich darauf in ihre jetzige
Demuth und Beſcheidenheit zuruͤckgeſunken, ſchwieg
ſie erroͤthend ſtill. Eben dies ruͤhrte Undinen
ſehr, und im lebhafteſten Wunſch, der lieben
Freundin eine Luſt zu machen, ſagte ſie: wer
hindert uns denn, die Reiſe anzutreten? —
Bertalda huͤpfte vor Freuden in die Hoͤhe, und
die beiden Frauen begannen ſogleich, ſich die
anmuthige Donaufahrt mit den allerhellſten Far-
ben vor die Sinne zu rufen. Auch Huldbrand
ſtimmte froͤhlich darin ein; nur ſagte er einmal
beſorgt Undinen in’s Ohr: aber weiterhin iſt
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