Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.ihnen. Kaum nun, daß sie den Pater Heilmann ihnen. Kaum nun, daß ſie den Pater Heilmann <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0182" n="168"/> ihnen. Kaum nun, daß ſie den Pater Heilmann<lb/> erkannten, ſo ſprangen ſie auf, und draͤngten<lb/> ſich bewillkommend um ihn her. Aber er, ohne<lb/> viele Worte zu machen, wollte den Braͤutigam<lb/> mit ſich in die Burg ziehn; als indeſſen dieſer<lb/> ſtaunte, und zoͤgerte, den ernſten Winken zu ge-<lb/> horchen, ſagte der fromme Geiſtliche: was halte<lb/> ich mich denn lange dabei auf, Euch in Geheim<lb/> ſprechen zu wollen, Herr von Ringſtetten? Was<lb/> ich zu ſagen habe, geht Bertalden und den Fi-<lb/> ſcher eben ſo gut mit an, und was einer doch<lb/> irgend einmal hoͤren muß, mag er lieber gleich<lb/> ſo bald hoͤren, als es nur moͤglich iſt. Seid Ihr<lb/> denn ſo gar gewiß, Ritter Huldbrand, daß<lb/> Eure erſte Gattin wirklich geſtorben iſt? Mir<lb/> kommt es kaum ſo vor. Ich will zwar weiter<lb/> nichts daruͤber ſprechen, welch’ eine wunderſame<lb/> Bewandniß es mit ihr gehabt haben mag, weiß<lb/> auch davon nichts gewiſſes. Aber ein frommes,<lb/> vielgetreues Weib war ſie, ſoviel iſt außer allem<lb/> Zweifel. Und ſeit vierzehn Naͤchten hat ſie in<lb/> Traͤumen an meinem Bette geſtanden, aͤngſtlich<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [168/0182]
ihnen. Kaum nun, daß ſie den Pater Heilmann
erkannten, ſo ſprangen ſie auf, und draͤngten
ſich bewillkommend um ihn her. Aber er, ohne
viele Worte zu machen, wollte den Braͤutigam
mit ſich in die Burg ziehn; als indeſſen dieſer
ſtaunte, und zoͤgerte, den ernſten Winken zu ge-
horchen, ſagte der fromme Geiſtliche: was halte
ich mich denn lange dabei auf, Euch in Geheim
ſprechen zu wollen, Herr von Ringſtetten? Was
ich zu ſagen habe, geht Bertalden und den Fi-
ſcher eben ſo gut mit an, und was einer doch
irgend einmal hoͤren muß, mag er lieber gleich
ſo bald hoͤren, als es nur moͤglich iſt. Seid Ihr
denn ſo gar gewiß, Ritter Huldbrand, daß
Eure erſte Gattin wirklich geſtorben iſt? Mir
kommt es kaum ſo vor. Ich will zwar weiter
nichts daruͤber ſprechen, welch’ eine wunderſame
Bewandniß es mit ihr gehabt haben mag, weiß
auch davon nichts gewiſſes. Aber ein frommes,
vielgetreues Weib war ſie, ſoviel iſt außer allem
Zweifel. Und ſeit vierzehn Naͤchten hat ſie in
Traͤumen an meinem Bette geſtanden, aͤngſtlich
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