Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.Die Gesellschaft verlor sich bei kaum ein- Bertalda wollte sich aufheitern; sie ließ ei- Die Geſellſchaft verlor ſich bei kaum ein- Bertalda wollte ſich aufheitern; ſie ließ ei- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0192" n="178"/> <p>Die Geſellſchaft verlor ſich bei kaum ein-<lb/> gebrochner Nacht; nicht aufgeloͤſt durch des Braͤu-<lb/> tigams hoffende Ungeduld, wie ſonſten Hochzeit-<lb/> verſammlungen, ſondern nur ganz truͤb und<lb/> ſchwer auseinander gedruͤckt, durch freudloſe Schwer-<lb/> muth und Unheil kuͤndende Ahnungen. Ber-<lb/> talda ging mit ihren Frauen, der Ritter mit<lb/> ſeinen Dienern, ſich auszukleiden: von dem ſcher-<lb/> zend froͤhlichen Geleit der Jungfrauen und Jung-<lb/> geſellen bei Braut und Braͤutigam war an die-<lb/> ſem truͤben Feſte die Rede nicht.</p><lb/> <p>Bertalda wollte ſich aufheitern; ſie ließ ei-<lb/> nen praͤchtigen Schmuck, den Huldbrand ihr ge-<lb/> ſchenkt hatte, ſamt reichen Gewanden und Schlei-<lb/> ern, vor ſich ausbreiten, ihren morgenden Anzug<lb/> auf’s Schoͤnſte und Heiterſte daraus zu waͤhlen.<lb/> Ihre Dienerinnen freuten ſich des Anlaſſes,<lb/> Vieles und Froͤhliches der jungen Herrin vorzu-<lb/> ſprechen, wobei ſie nicht ermangelten, die Schoͤn-<lb/> heit der Neuvermaͤhlten mit den lebhafteſten<lb/> Worten zu preiſen. Man vertiefte ſich mehr und<lb/> mehr in dieſe Betrachtungen, bis endlich Ber-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [178/0192]
Die Geſellſchaft verlor ſich bei kaum ein-
gebrochner Nacht; nicht aufgeloͤſt durch des Braͤu-
tigams hoffende Ungeduld, wie ſonſten Hochzeit-
verſammlungen, ſondern nur ganz truͤb und
ſchwer auseinander gedruͤckt, durch freudloſe Schwer-
muth und Unheil kuͤndende Ahnungen. Ber-
talda ging mit ihren Frauen, der Ritter mit
ſeinen Dienern, ſich auszukleiden: von dem ſcher-
zend froͤhlichen Geleit der Jungfrauen und Jung-
geſellen bei Braut und Braͤutigam war an die-
ſem truͤben Feſte die Rede nicht.
Bertalda wollte ſich aufheitern; ſie ließ ei-
nen praͤchtigen Schmuck, den Huldbrand ihr ge-
ſchenkt hatte, ſamt reichen Gewanden und Schlei-
ern, vor ſich ausbreiten, ihren morgenden Anzug
auf’s Schoͤnſte und Heiterſte daraus zu waͤhlen.
Ihre Dienerinnen freuten ſich des Anlaſſes,
Vieles und Froͤhliches der jungen Herrin vorzu-
ſprechen, wobei ſie nicht ermangelten, die Schoͤn-
heit der Neuvermaͤhlten mit den lebhafteſten
Worten zu preiſen. Man vertiefte ſich mehr und
mehr in dieſe Betrachtungen, bis endlich Ber-
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