Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.gam, ich lasse Euch allein mit der, die ich Euch Undine war auf die Kniee gesunken, sie gam, ich laſſe Euch allein mit der, die ich Euch Undine war auf die Kniee geſunken, ſie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0089" n="75"/> gam, ich laſſe Euch allein mit der, die ich Euch<lb/> angetraut habe. Soviel ich ergruͤnden kann,<lb/> iſt nichts Uebles an ihr, wohl aber des Wun-<lb/> derſamen viel. Ich empfehle Euch Vorſicht,<lb/> Liebe, und Treue. — Damit ging er hinaus,<lb/> die Fiſchersleute folgten ihm, ſich bekreuzend.</p><lb/> <p>Undine war auf die Kniee geſunken, ſie<lb/> entſchleierte ihr Angeſicht, und ſagte, ſcheu nach<lb/> Huldbranden umblickend: ach, nun willſt Du<lb/> mich gewiß nicht behalten; und hab’ ich doch<lb/> nichts Boͤſes gethan, ich armes, armes Kind! —<lb/> Sie ſah dabei ſo unendlich anmuthig und ruͤh-<lb/> rend aus, daß ihr Braͤutigam alles Grauens<lb/> und aller Raͤthſelhaftigkeit vergaß, zu ihr hin-<lb/> eilend, und ſie in ſeinen Armen emporrichtend.<lb/> Da laͤchelte ſie durch ihre Thraͤnen; es war,<lb/> als wenn das Morgenroth auf kleinen Baͤchen<lb/> ſpielt. — Du kannſt nicht von mir laſſen!<lb/> fluͤſterte ſie vertraulich und ſicher, und ſtrei-<lb/> chelte mit den zarten Haͤndchen des Ritters<lb/> Wangen. Dieſer wandte ſich daruͤber von den<lb/> furchtbaren Gedanken ab, die noch im Hinter-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [75/0089]
gam, ich laſſe Euch allein mit der, die ich Euch
angetraut habe. Soviel ich ergruͤnden kann,
iſt nichts Uebles an ihr, wohl aber des Wun-
derſamen viel. Ich empfehle Euch Vorſicht,
Liebe, und Treue. — Damit ging er hinaus,
die Fiſchersleute folgten ihm, ſich bekreuzend.
Undine war auf die Kniee geſunken, ſie
entſchleierte ihr Angeſicht, und ſagte, ſcheu nach
Huldbranden umblickend: ach, nun willſt Du
mich gewiß nicht behalten; und hab’ ich doch
nichts Boͤſes gethan, ich armes, armes Kind! —
Sie ſah dabei ſo unendlich anmuthig und ruͤh-
rend aus, daß ihr Braͤutigam alles Grauens
und aller Raͤthſelhaftigkeit vergaß, zu ihr hin-
eilend, und ſie in ſeinen Armen emporrichtend.
Da laͤchelte ſie durch ihre Thraͤnen; es war,
als wenn das Morgenroth auf kleinen Baͤchen
ſpielt. — Du kannſt nicht von mir laſſen!
fluͤſterte ſie vertraulich und ſicher, und ſtrei-
chelte mit den zarten Haͤndchen des Ritters
Wangen. Dieſer wandte ſich daruͤber von den
furchtbaren Gedanken ab, die noch im Hinter-
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