Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Francke, August Hermann: Einfältiger Unterricht Wie man die Heilige Schrift zu seiner wahren Erbauung lesen solle. Halle, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

wird dir Gnade dazu geben) von
der äusserlichen Noth fahren/ und
wende sie nur auf solches Sprüch-
lein/ und erwege solches fein andäch-
tiglich in deinem Hertzen: O wie
wird dir das eine Qvelle lebendiges
Wassers seyn! Wie wirst du es so
viel tieffer verstehen unter dem
Creutz/ als vor dem
Creutz!

Wisse aber/ daß du keine Anfech-
tung/ so dir vom Teufel und der
Welt widerfahren möchte/ überwin-
den wirst/ es sey denn daß du gegen
die Sünde recht kämpfest. So must
du nun das Wort GOttes ansehen
und gebrauchen als ein Schwerdt
des Geistes/ wie es Paulus nennet
Ephes. VI. 17. Derohalben so oft du
die Bibel in die Hände nimmest/ dar-
innen zu lesen/ so oft gedencke/ daß du
gleichsam das Schwerdt in die Hand
nehmest/ ja es/ so zu reden/ schärffen
sollest/ die Sünde/ so dir immer an-
klebet/ und dich träge machet/ damit
ernstlicher und bessser/
als bishero ge-


sche-

wird dir Gnade dazu geben) von
der aͤuſſerlichen Noth fahren/ und
wende ſie nur auf ſolches Spruͤch-
lein/ und erwege ſolches fein andaͤch-
tiglich in deinem Hertzen: O wie
wird dir das eine Qvelle lebendiges
Waſſers ſeyn! Wie wirſt du es ſo
viel tieffer verſtehen unter dem
Creutz/ als vor dem
Creutz!

Wiſſe aber/ daß du keine Anfech-
tung/ ſo dir vom Teufel und der
Welt widerfahren moͤchte/ uͤberwin-
den wirſt/ es ſey denn daß du gegen
die Suͤnde recht kaͤmpfeſt. So muſt
du nun das Wort GOttes anſehen
und gebrauchen als ein Schwerdt
des Geiſtes/ wie es Paulus nennet
Epheſ. VI. 17. Derohalben ſo oft du
die Bibel in die Haͤnde nimmeſt/ dar-
innen zu leſen/ ſo oft gedencke/ daß du
gleichſam das Schwerdt in die Hand
nehmeſt/ ja es/ ſo zu reden/ ſchaͤrffen
ſolleſt/ die Suͤnde/ ſo dir immer an-
klebet/ und dich traͤge machet/ damit
ernſtlicher und beſſſer/
als biſhero ge-


ſche-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0022" n="20"/>
          <p>wird dir Gnade dazu geben) von<lb/>
der a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen Noth fahren/ und<lb/>
wende &#x017F;ie nur auf &#x017F;olches Spru&#x0364;ch-<lb/>
lein/ und erwege &#x017F;olches fein anda&#x0364;ch-<lb/>
tiglich in deinem Hertzen: O wie<lb/>
wird dir das eine Qvelle lebendiges<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;ers &#x017F;eyn! Wie wir&#x017F;t du es &#x017F;o<lb/>
viel tieffer ver&#x017F;tehen unter dem<lb/>
Creutz/ als vor dem<lb/>
Creutz!</p>
          <p>Wi&#x017F;&#x017F;e aber/ daß du keine Anfech-<lb/>
tung/ &#x017F;o dir vom Teufel und der<lb/>
Welt widerfahren mo&#x0364;chte/ u&#x0364;berwin-<lb/>
den wir&#x017F;t/ es &#x017F;ey denn daß du gegen<lb/>
die <hi rendition="#fr">Su&#x0364;nde recht ka&#x0364;mpfe&#x017F;t</hi>. So mu&#x017F;t<lb/>
du nun das Wort GOttes an&#x017F;ehen<lb/>
und gebrauchen als <hi rendition="#fr">ein Schwerdt<lb/>
des Gei&#x017F;tes</hi>/ wie es Paulus nennet<lb/>
Ephe&#x017F;. VI. 17. Derohalben &#x017F;o oft du<lb/>
die Bibel in die Ha&#x0364;nde nimme&#x017F;t/ dar-<lb/>
innen zu le&#x017F;en/ &#x017F;o oft gedencke/ daß du<lb/>
gleich&#x017F;am das Schwerdt in die Hand<lb/>
nehme&#x017F;t/ ja es/ &#x017F;o zu reden/ &#x017F;cha&#x0364;rffen<lb/>
&#x017F;olle&#x017F;t/ die Su&#x0364;nde/ &#x017F;o dir immer an-<lb/>
klebet/ und dich tra&#x0364;ge machet/ damit<lb/>
ern&#x017F;tlicher und be&#x017F;&#x017F;&#x017F;er/<lb/>
als bi&#x017F;hero ge-</p>
          <fw place="bottom" type="catch">&#x017F;che-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[20/0022] wird dir Gnade dazu geben) von der aͤuſſerlichen Noth fahren/ und wende ſie nur auf ſolches Spruͤch- lein/ und erwege ſolches fein andaͤch- tiglich in deinem Hertzen: O wie wird dir das eine Qvelle lebendiges Waſſers ſeyn! Wie wirſt du es ſo viel tieffer verſtehen unter dem Creutz/ als vor dem Creutz! Wiſſe aber/ daß du keine Anfech- tung/ ſo dir vom Teufel und der Welt widerfahren moͤchte/ uͤberwin- den wirſt/ es ſey denn daß du gegen die Suͤnde recht kaͤmpfeſt. So muſt du nun das Wort GOttes anſehen und gebrauchen als ein Schwerdt des Geiſtes/ wie es Paulus nennet Epheſ. VI. 17. Derohalben ſo oft du die Bibel in die Haͤnde nimmeſt/ dar- innen zu leſen/ ſo oft gedencke/ daß du gleichſam das Schwerdt in die Hand nehmeſt/ ja es/ ſo zu reden/ ſchaͤrffen ſolleſt/ die Suͤnde/ ſo dir immer an- klebet/ und dich traͤge machet/ damit ernſtlicher und beſſſer/ als biſhero ge- ſche-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde per OCR automatisch im Volltext erkannt, gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien korrigiert und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/francke_unterricht_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/francke_unterricht_1708/22
Zitationshilfe: Francke, August Hermann: Einfältiger Unterricht Wie man die Heilige Schrift zu seiner wahren Erbauung lesen solle. Halle, 1708, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francke_unterricht_1708/22>, abgerufen am 20.05.2024.