Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Es scheint nach allem bisher gesagten am besten zu seyn, daß man bey dieser einfachen Art der Luftprüfung bleibe, welche durch den von Fontana dem Maaße beygefügten Schieber an Zuverläßigkeit sehr viel gewonnen hat. Hiebey aber kömmt fast alles auf ein bestimmtes und durchgehends gleiches Verfahren an. Ohne dieses werden die Resultate verschieden ausfallen, und das Werkzeug wird eine ganz unbestimmte Sprache führen, welches eben so viel ist, als ob es gar nichts sagte. Ich will in dieser Absicht noch einige beym Verfahren selbst zu beobachtende Regeln beyfügen. Die innere Seite des Maaßes ist vor dem Versuche mit Seifenwasser auszuspülen, damit nicht beym Füllen Wassertropfen darinn hängen bleiben, und das richtige Volumen vermindern. Beym Füllen selbst muß man es nicht mit der Hand berühren, damit es nicht erwärmt werde, und also zu wenig Luft fasse; eben darum muß man auch nach vollendetem Füllen die Hand nicht eher an das Glas bringen, als bis der Schieber verschlossen ist. Beym Verschließen selbst ist das Maaß stets gleich tief unter dem Wasser zu halten, damit die Luft nicht durch Wassersäulen von ungleicher Höhe einmal mehr, als das anderemal, zusammengedrückt werde. Zwischen dem Füllen des Maaßes und dem Verschließen des Schiebers muß immer ein gleicher Zeitraum verlaufen, damit nicht das Wasser an den Seitenwänden einmal mehr, als das anderemal, ablaufen könne. Die Glasröhre muß, so viel möglich, an allen Stellen gleich weit seyn, und daher genau calibriret werden: auch bey ihr ist ein vorgängiges Ausspülen mit Seifenwasser
Es ſcheint nach allem bisher geſagten am beſten zu ſeyn, daß man bey dieſer einfachen Art der Luftpruͤfung bleibe, welche durch den von Fontana dem Maaße beygefuͤgten Schieber an Zuverlaͤßigkeit ſehr viel gewonnen hat. Hiebey aber koͤmmt faſt alles auf ein beſtimmtes und durchgehends gleiches Verfahren an. Ohne dieſes werden die Reſultate verſchieden ausfallen, und das Werkzeug wird eine ganz unbeſtimmte Sprache fuͤhren, welches eben ſo viel iſt, als ob es gar nichts ſagte. Ich will in dieſer Abſicht noch einige beym Verfahren ſelbſt zu beobachtende Regeln beyfuͤgen. Die innere Seite des Maaßes iſt vor dem Verſuche mit Seifenwaſſer auszuſpuͤlen, damit nicht beym Fuͤllen Waſſertropfen darinn haͤngen bleiben, und das richtige Volumen vermindern. Beym Fuͤllen ſelbſt muß man es nicht mit der Hand beruͤhren, damit es nicht erwaͤrmt werde, und alſo zu wenig Luft faſſe; eben darum muß man auch nach vollendetem Fuͤllen die Hand nicht eher an das Glas bringen, als bis der Schieber verſchloſſen iſt. Beym Verſchließen ſelbſt iſt das Maaß ſtets gleich tief unter dem Waſſer zu halten, damit die Luft nicht durch Waſſerſaͤulen von ungleicher Hoͤhe einmal mehr, als das anderemal, zuſammengedruͤckt werde. Zwiſchen dem Fuͤllen des Maaßes und dem Verſchließen des Schiebers muß immer ein gleicher Zeitraum verlaufen, damit nicht das Waſſer an den Seitenwaͤnden einmal mehr, als das anderemal, ablaufen koͤnne. Die Glasroͤhre muß, ſo viel moͤglich, an allen Stellen gleich weit ſeyn, und daher genau calibriret werden: auch bey ihr iſt ein vorgaͤngiges Ausſpuͤlen mit Seifenwaſſer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0110" xml:id="P.2.104" n="104"/><lb/> Maaß Luft beſonders beſtimmt, und in 100 Theile getheilt, daß alſo 300 Unterabtheilungen auf die Scale kommen. Er beſchreibt endlich das Verfahren ſehr genau, und giebt folgende Bezeichnungsart an. <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">a. 200, b. 200, c. 204.</hi></hi> heißt: zwey Maaß gemeine, und zwey Maaß ſalpeterartige Luft, nahmen vermiſcht 204 Theile der Scale, oder 2, 04 Maaß Raum ein. Die Verminderung <hi rendition="#aq">d</hi> iſt =<hi rendition="#aq">a+ b—c,</hi> oder 196 Theile.</p> <p>Es ſcheint nach allem bisher geſagten am beſten zu ſeyn, daß man bey dieſer einfachen Art der Luftpruͤfung bleibe, welche durch den von <hi rendition="#b">Fontana</hi> dem Maaße beygefuͤgten Schieber an Zuverlaͤßigkeit ſehr viel gewonnen hat. Hiebey aber koͤmmt faſt alles auf ein beſtimmtes und durchgehends gleiches Verfahren an. Ohne dieſes werden die Reſultate verſchieden ausfallen, und das Werkzeug wird eine ganz unbeſtimmte Sprache fuͤhren, welches eben ſo viel iſt, als ob es gar nichts ſagte. Ich will in dieſer Abſicht noch einige beym Verfahren ſelbſt zu beobachtende Regeln beyfuͤgen.</p> <p>Die innere Seite des Maaßes iſt vor dem Verſuche mit Seifenwaſſer auszuſpuͤlen, damit nicht beym Fuͤllen Waſſertropfen darinn haͤngen bleiben, und das richtige Volumen vermindern. Beym Fuͤllen ſelbſt muß man es nicht mit der Hand beruͤhren, damit es nicht erwaͤrmt werde, und alſo zu wenig Luft faſſe; eben darum muß man auch nach vollendetem Fuͤllen die Hand nicht eher an das Glas bringen, als bis der Schieber verſchloſſen iſt. Beym Verſchließen ſelbſt iſt das Maaß ſtets gleich tief unter dem Waſſer zu halten, damit die Luft nicht durch Waſſerſaͤulen von ungleicher Hoͤhe einmal mehr, als das anderemal, zuſammengedruͤckt werde. Zwiſchen dem Fuͤllen des Maaßes und dem Verſchließen des Schiebers muß immer ein gleicher Zeitraum verlaufen, damit nicht das Waſſer an den Seitenwaͤnden einmal mehr, als das anderemal, ablaufen koͤnne. Die Glasroͤhre muß, ſo viel moͤglich, an allen Stellen gleich weit ſeyn, und daher genau calibriret werden: auch bey ihr iſt ein vorgaͤngiges Ausſpuͤlen mit Seifenwaſſer<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [104/0110]
Maaß Luft beſonders beſtimmt, und in 100 Theile getheilt, daß alſo 300 Unterabtheilungen auf die Scale kommen. Er beſchreibt endlich das Verfahren ſehr genau, und giebt folgende Bezeichnungsart an. a. 200, b. 200, c. 204. heißt: zwey Maaß gemeine, und zwey Maaß ſalpeterartige Luft, nahmen vermiſcht 204 Theile der Scale, oder 2, 04 Maaß Raum ein. Die Verminderung d iſt =a+ b—c, oder 196 Theile.
Es ſcheint nach allem bisher geſagten am beſten zu ſeyn, daß man bey dieſer einfachen Art der Luftpruͤfung bleibe, welche durch den von Fontana dem Maaße beygefuͤgten Schieber an Zuverlaͤßigkeit ſehr viel gewonnen hat. Hiebey aber koͤmmt faſt alles auf ein beſtimmtes und durchgehends gleiches Verfahren an. Ohne dieſes werden die Reſultate verſchieden ausfallen, und das Werkzeug wird eine ganz unbeſtimmte Sprache fuͤhren, welches eben ſo viel iſt, als ob es gar nichts ſagte. Ich will in dieſer Abſicht noch einige beym Verfahren ſelbſt zu beobachtende Regeln beyfuͤgen.
Die innere Seite des Maaßes iſt vor dem Verſuche mit Seifenwaſſer auszuſpuͤlen, damit nicht beym Fuͤllen Waſſertropfen darinn haͤngen bleiben, und das richtige Volumen vermindern. Beym Fuͤllen ſelbſt muß man es nicht mit der Hand beruͤhren, damit es nicht erwaͤrmt werde, und alſo zu wenig Luft faſſe; eben darum muß man auch nach vollendetem Fuͤllen die Hand nicht eher an das Glas bringen, als bis der Schieber verſchloſſen iſt. Beym Verſchließen ſelbſt iſt das Maaß ſtets gleich tief unter dem Waſſer zu halten, damit die Luft nicht durch Waſſerſaͤulen von ungleicher Hoͤhe einmal mehr, als das anderemal, zuſammengedruͤckt werde. Zwiſchen dem Fuͤllen des Maaßes und dem Verſchließen des Schiebers muß immer ein gleicher Zeitraum verlaufen, damit nicht das Waſſer an den Seitenwaͤnden einmal mehr, als das anderemal, ablaufen koͤnne. Die Glasroͤhre muß, ſo viel moͤglich, an allen Stellen gleich weit ſeyn, und daher genau calibriret werden: auch bey ihr iſt ein vorgaͤngiges Ausſpuͤlen mit Seifenwaſſer
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |