Bergen liegen. Deodat von Dolominieu (Reise nach den Liparischen Inseln a. d. Frz., Leipzig, 1783. 8.) fand zu Malta im Winter die Luftgüte 0, 80 bis 0, 82, bey wärmere Luft 0, 88--0, 90; beym Sirocco 1, 02 bis 1, 05. Sehr zuverläßige Beobachtungen über die Luft in Göttingen hat Herr Prof. Pickel im Jänner und Februar 1782 angestellt (s. Göttingisches Magazin der Wissensch. und Litteratur, II. Jahrg. 6. St. S. 426.) und in Tabellen gebracht. Die Grade der Güte fallen zwischen 0, 91 und 0, 98, und die Luft war dabey desto reiner, je kälter sie ward. In Leipzig hat mein verstorbener Freund D. Ludwig die Luft in den Sommermonaten des Jahres 1783 bey dem damaligen trocknen Nebel oder Höherauch geprüft (s. Leipziger Magazin zur Naturkunde, Mathematik, u. s. w. von Leske und Hindenburg, 1783. II. St. S. 211.), und sich babey des oben beschriebnen Magellanischen Eudiometers bedient. Er fand sie besonders in der letzten Hälfte des Julius ungemein stark phlogistisirt, und vermuthet, daß die Ursache davon in den vorhergegangenen heftigen Erdbeben liegen könne. Ueberhaupt lehren alle angestellte Prüfungen, daß die über heiße und dürre Landstriche kommenden Winde, wie bey uns die Südwinde, die Luft verschlimmern, da hingegen dieselbe durch Nordwinde, welche über einen großen Theil der fast immer in Bewegung stehenden See streichen, merklich verbessert wird.
Abhandlung über die Eigenschaften der Luft, und der übrigen beständig elastischen Materien, von Tiberius Cavallo, aus dem Englischen. Leipzig, 1783. 8.
Geschichte der Luftgüteprüfungslehre, kritisch bearbeitet von J. A. Scherer, Wien 1785. 8.
Experiment, s. Versuch.
Experimentalphysik
Physica experimentalis, Physique experimentale. Man pflegt diesen Namen demjenigen Theile der Naturlehre beyzulegen, in welchem die Eigenschaften und Wirkungen der Körper aus Erfahrungen, hauptsächlich aus angestellten Versuchen, hergeleitet werden. Da aber alles, was wir von den Körpern wissen, auf Erfahrungen beruht, so sieht man wohl, daß eigentlich
Bergen liegen. Deodat von Dolominieu (Reiſe nach den Lipariſchen Inſeln a. d. Frz., Leipzig, 1783. 8.) fand zu Malta im Winter die Luftguͤte 0, 80 bis 0, 82, bey waͤrmere Luft 0, 88—0, 90; beym Sirocco 1, 02 bis 1, 05. Sehr zuverlaͤßige Beobachtungen uͤber die Luft in Goͤttingen hat Herr Prof. Pickel im Jaͤnner und Februar 1782 angeſtellt (ſ. Goͤttingiſches Magazin der Wiſſenſch. und Litteratur, II. Jahrg. 6. St. S. 426.) und in Tabellen gebracht. Die Grade der Guͤte fallen zwiſchen 0, 91 und 0, 98, und die Luft war dabey deſto reiner, je kaͤlter ſie ward. In Leipzig hat mein verſtorbener Freund D. Ludwig die Luft in den Sommermonaten des Jahres 1783 bey dem damaligen trocknen Nebel oder Hoͤherauch gepruͤft (ſ. Leipziger Magazin zur Naturkunde, Mathematik, u. ſ. w. von Leske und Hindenburg, 1783. II. St. S. 211.), und ſich babey des oben beſchriebnen Magellaniſchen Eudiometers bedient. Er fand ſie beſonders in der letzten Haͤlfte des Julius ungemein ſtark phlogiſtiſirt, und vermuthet, daß die Urſache davon in den vorhergegangenen heftigen Erdbeben liegen koͤnne. Ueberhaupt lehren alle angeſtellte Pruͤfungen, daß die uͤber heiße und duͤrre Landſtriche kommenden Winde, wie bey uns die Suͤdwinde, die Luft verſchlimmern, da hingegen dieſelbe durch Nordwinde, welche uͤber einen großen Theil der faſt immer in Bewegung ſtehenden See ſtreichen, merklich verbeſſert wird.
Abhandlung uͤber die Eigenſchaften der Luft, und der uͤbrigen beſtaͤndig elaſtiſchen Materien, von Tiberius Cavallo, aus dem Engliſchen. Leipzig, 1783. 8.
Geſchichte der Luftguͤtepruͤfungslehre, kritiſch bearbeitet von J. A. Scherer, Wien 1785. 8.
Experiment, ſ. Verſuch.
Experimentalphyſik
Phyſica experimentalis, Phyſique experimentale. Man pflegt dieſen Namen demjenigen Theile der Naturlehre beyzulegen, in welchem die Eigenſchaften und Wirkungen der Koͤrper aus Erfahrungen, hauptſaͤchlich aus angeſtellten Verſuchen, hergeleitet werden. Da aber alles, was wir von den Koͤrpern wiſſen, auf Erfahrungen beruht, ſo ſieht man wohl, daß eigentlich
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Bergen liegen. Deodat von Dolominieu (Reiſe nach den Lipariſchen Inſeln a. d. Frz., Leipzig, 1783. 8.) fand zu Malta im Winter die Luftguͤte 0, 80 bis 0, 82, bey waͤrmere Luft 0, 88—0, 90; beym Sirocco 1, 02 bis 1, 05. Sehr zuverlaͤßige Beobachtungen uͤber die Luft in Goͤttingen hat Herr Prof. Pickel im Jaͤnner und Februar 1782 angeſtellt (ſ. Goͤttingiſches Magazin der Wiſſenſch. und Litteratur, II. Jahrg. 6. St. S. 426.) und in Tabellen gebracht. Die Grade der Guͤte fallen zwiſchen 0, 91 und 0, 98, und die Luft war dabey deſto reiner, je kaͤlter ſie ward. In Leipzig hat mein verſtorbener Freund D. Ludwig die Luft in den Sommermonaten des Jahres 1783 bey dem damaligen trocknen Nebel oder Hoͤherauch gepruͤft (ſ. Leipziger Magazin zur Naturkunde, Mathematik, u. ſ. w. von Leske und Hindenburg, 1783. II. St. S. 211.), und ſich babey des oben beſchriebnen Magellaniſchen Eudiometers bedient. Er fand ſie beſonders in der letzten Haͤlfte des Julius ungemein ſtark phlogiſtiſirt, und vermuthet, daß die Urſache davon in den vorhergegangenen heftigen Erdbeben liegen koͤnne. Ueberhaupt lehren alle angeſtellte Pruͤfungen, daß die uͤber heiße und duͤrre Landſtriche kommenden Winde, wie bey uns die Suͤdwinde, die Luft verſchlimmern, da hingegen dieſelbe durch Nordwinde, welche uͤber einen großen Theil der faſt immer in Bewegung ſtehenden See ſtreichen, merklich verbeſſert wird.
Abhandlung uͤber die Eigenſchaften der Luft, und der uͤbrigen beſtaͤndig elaſtiſchen Materien, von Tiberius Cavallo, aus dem Engliſchen. Leipzig, 1783. 8.
Geſchichte der Luftguͤtepruͤfungslehre, kritiſch bearbeitet von J. A. Scherer, Wien 1785. 8.
Experiment, ſ. Verſuch.
Experimentalphyſik
Phyſica experimentalis, Phyſique experimentale. Man pflegt dieſen Namen demjenigen Theile der Naturlehre beyzulegen, in welchem die Eigenſchaften und Wirkungen der Koͤrper aus Erfahrungen, hauptſaͤchlich aus angeſtellten Verſuchen, hergeleitet werden. Da aber alles, was wir von den Koͤrpern wiſſen, auf Erfahrungen beruht, ſo ſieht man wohl, daß eigentlich
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/115>, abgerufen am 31.10.2024.
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