Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von den Pflichten eines Predigers in der Kirchen. sind/ nach geistlichem Recht aber soll man nur einen Haupt-Gevatterhaben/ jedoch gilt hierinn Gewohnheit. Dist. 4. c. 100. & 101. Deut. 19. v. 15. 2. Cor. 13. v. 1. Esai 8. v. 2. §. 22. Es sollen aber Gevattern from und ehrliche Leute seyn/ zuGevattern und Dist. 4. de consecr. c. 7. 33 & 138. L. 18 C. de jure deliber. L. 20. C. de admin. tut. L 6. § ult. C. de bon. quae liber. §. 23. Ein bekandter gott- und ruchloser Mensch/ Wucherer/Gevatter wer §. 24. Wann auch einer Gasterey und Sauffgelaches halber zuGevattern Can. 101. de consecr. Dist. 4. §. 25. Der innerliche Tauff-Zweck und Endursach ist VergebungTauffzweck ist Wür- U 2
Von den Pflichten eines Predigers in der Kirchen. ſind/ nach geiſtlichem Recht aber ſoll man nur einen Haupt-Gevatterhaben/ jedoch gilt hierinn Gewohnheit. Diſt. 4. c. 100. & 101. Deut. 19. v. 15. 2. Cor. 13. v. 1. Eſai 8. v. 2. §. 22. Es ſollen aber Gevattern from und ehrliche Leute ſeyn/ zuGevattern uñ Diſt. 4. de conſecr. c. 7. 33 & 138. L. 18 C. de jure deliber. L. 20. C. de admin. tut. L 6. § ult. C. de bon. quæ liber. §. 23. Ein bekandter gott- und ruchloſer Menſch/ Wucherer/Gevatter wer §. 24. Wann auch einer Gaſterey und Sauffgelaches halber zuGevattern Can. 101. de conſecr. Diſt. 4. §. 25. Der innerliche Tauff-Zweck und Endurſach iſt VergebungTauffzweck iſt Wuͤr- U 2
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Von den Pflichten eines Predigers in der Kirchen.
ſind/ nach geiſtlichem Recht aber ſoll man nur einen Haupt-Gevatter
haben/ jedoch gilt hierinn Gewohnheit.
Diſt. 4. c. 100. & 101. Deut. 19. v. 15. 2. Cor. 13. v. 1. Eſai 8. v. 2.
§. 22. Es ſollen aber Gevattern from und ehrliche Leute ſeyn/ zu
denen man ſich verſehe/ daß ſie die Sache mit Ernſt und rechtem Glau-
ben handeln/ Gottloſe aber und Ketzer ſollen vorhero ermahnet ſeyn/
Minderjaͤhrigen Stelle ſollen Eltern und Vormuͤnder vertreten/ wer
ſich aber ohne rechtmaͤßige Urſachen dieſer Pflicht weigert/ wird mit
Geld-Buſſe oder Gefaͤngniß und oͤffentlichen Abbitte geſtrafft; ſon-
ſten gehoͤret Tauff-Paten Geſchenck oder Gevattern Gabe dem Kin-
de zu/ und ſind ihm Vaters Guͤter heimlich dafuͤr verpfaͤndet/ an etli-
chen Orten iſt dieſes gemaͤßiget oder auch gaͤntzlich verboten.
Gevattern uñ
Zeugen Be-
ſchaffenheit.
Diſt. 4. de conſecr. c. 7. 33 & 138. L. 18 C. de jure deliber. L. 20. C. de admin.
tut. L 6. § ult. C. de bon. quæ liber.
§. 23. Ein bekandter gott- und ruchloſer Menſch/ Wucherer/
Gotteslaͤſterer- oder oͤffentlicher Veraͤchter des heil. Nachtmahls ſoll
unter andern Gevattern nicht zugelaſſen werden/ dahero dieſer Ge-
brauch loͤblich/ daß man dem Prieſter vor der heil. Tauffe derer Ge-
vattern Nahmen ſchrifftlich anmeldet/ um daraus zu ſehen/ ob er ſie
mit gutem Gewiſſen zu ſolchem heil. Werck verſtatten koͤnne oder nicht/
damit er alsdann des Kindes Vater/ ſeinen Rathſchluß zu aͤndern/ er-
mahnen kan.
Gevatter wer
nicht ſeyn
mag.
§. 24. Wann auch einer Gaſterey und Sauffgelaches halber zu
Gevattern gebeten zu ſeyn mercket/ mag er dieſe Pflicht wohl abſchla-
gen/ abſonderlich da er weiß/ daß mehr Zeugen vorhanden/ ſonſt aber
nicht/ weiln der Dienſt mehr dem Kinde als Vater geſchiehet/ darum
auch einer wohl von ſeinem Feinde dazu erbeten ſeyn/ und mit andern
Feinden zugleich Gevattern ſtehen mag/ da ihm deßwegen an ſeiner
Schmaͤh-Klage nichts benommen iſt/ der beleidigte bittende Vater
aber begiebt ſich Rechtens zum buͤrgerlichen Intereſſe.
Gevattern
Pflicht wann
man verſagen
kan.
Can. 101. de conſecr. Diſt. 4.
§. 25. Der innerliche Tauff-Zweck und Endurſach iſt Vergebung
der Suͤnden; der euſſerliche aber ein Chriſtlicher Nahme/ dadurch
man in der Kirchen das Buͤrgerrecht und uͤbrigen Glieder Vereini-
gung erwerben kan durch heil. Dreyeinigkeits Anruffung/ dahero ein
Getauffter/ zum geiſtlichen Gericht gehoͤrig/ Chriſtlichen Glauben zu
beobachten kan gezwungen werden/ deßgleichen iſt er verbunden unter
Unglaͤubigen wider Chriſten nimmer zu kriegen. Eine ſonderliche
Wuͤr-
Tauffzweck iſt
Kirchen Buͤr-
ger-Recht.
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