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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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II. Buch/ Cap. III.
gehen/ und eine gewisse Straffe auff die Unbescheidenen/ denen Kasten
zum besten/ angesetzet werden/ auch haben Diaconi Macht/ solche selbst
abzuweisen/ krancke/ schwach und alte Personen aber vorzuziehen; so
sollen sie zur Absolution nicht etliche zusammen sparen/ jedoch hingegen
sich aller nachdencklichen Kürtze befleißigen/ und sollen die Kirchen-
Priester sollen
Beicht-Kinder
nicht ausfra-
gen.
Diener nicht vorwitziger Weise von ihren Beicht-Kindern fragen/
was ihnen nicht gebeichtet/ weilen die Beichte keine Nachforschung
der geheimen verborgenen Sünden seyn soll/ vielweniger mögen sie
allda ihre eigene Sachen vorbringen/ oder sich sonst mit denen Beicht-
Kindern im Beichtstuhl überwerffen/ ja Beicht-Geld soll man zu der
Beicht-Geld
wie verboten.
Zeit/ um seine Andacht nicht zu hindern/ keinem Prediger geben/ her-
nach aber mag einer freygebig seyn/ jedoch kan es niemand fordern/
es mag auch kein Priester Beichtstuhls Gefälle verpachten/ weder mit/
noch ohne Pabstes Willen.

C. sacerdos, Dist. 6 de poenitent.

Absolution und
Beichte wann
nicht genung.

§. 34. Wann durch eine verübte That die Kirche oder gemeines
Wesen Schaden nimmt/ oder so/ wenn dieselbe ungestrafft bliebe/ GOtt
wohl ein gantzes Land heimsuchen möchte/ als Meineyd; alsdann ist
Beicht und Absolution nicht genung/ sondern es muß das böse
Vorhaben unterlassen/ oder das begangene Ubel gestrafft seyn/ da-
mit GOttes Rache abgewendet/ und gemeinen Wesens Untergang
verhütet werde/ darum auch die Ubelthat der Obrigkeit zu bekennen/
und bürgerlichen Straffe zu untergeben; Ein Priester kan jedoch als
Priester Recht
Beicht-Be-
käntniß zu ver-
schweigen.
Zeuge/ es wäre denn ihm etwas nur vertraut/ aber nicht gebeichtet/
geheimes Beicht-Bekäntniß zu offenbaren/ auch selbst vom Pabst nicht
gezwungen werden/ weilen er die Beichte verhöret an GOttes Statt/
und antwortet also ohne Lügen/ daß er nichts wisse/ wie ein Mensch/
Unpersönliche
Entdeckung
wann gilt.
massen nicht so wohl ihm als Christo Beichte geschehen/ ohne wann
die böse That noch nicht geschehen/ und eines andern Lebens-Gefahr
dabey/ so gilt unpersönliche Entdeckung.

C. dilect. s, X. de Excess. praelat. Dist. 6. c. 2. de poenit. Distinct. 6. C. Sacerdos, de
poenit.
Absolution
wem wann und
wie zu verwei-
gern oder
nicht.

§. 35. So sollen auch die Priester mit der Absolution vernünfftig
und mit Bescheidenheit umgehen/ dann daß öffentlichen unbußferti-
gen Sündern/ Gotteslästerern/ Hurern/ Wucherern/ Trunckenbol-
den und dergleichen/ die Absolution nach Befindung und vorhergehen-
den treuhertzigen/ besondern und öffentlichen Warnung/ denen Un-
bußfertigen selbst zum Besten/ und andern zum Abscheu gesperret und
auffgehalten werde/ solches ist nicht unbillig/ jedoch müssen nicht allein

die

II. Buch/ Cap. III.
gehen/ und eine gewiſſe Straffe auff die Unbeſcheidenen/ denen Kaſten
zum beſten/ angeſetzet werden/ auch haben Diaconi Macht/ ſolche ſelbſt
abzuweiſen/ krancke/ ſchwach und alte Perſonen aber vorzuziehen; ſo
ſollen ſie zur Abſolution nicht etliche zuſammen ſparen/ jedoch hingegen
ſich aller nachdencklichen Kuͤrtze befleißigen/ und ſollen die Kirchen-
Prieſter ſollen
Beicht-Kinder
nicht ausfra-
gen.
Diener nicht vorwitziger Weiſe von ihren Beicht-Kindern fragen/
was ihnen nicht gebeichtet/ weilen die Beichte keine Nachforſchung
der geheimen verborgenen Suͤnden ſeyn ſoll/ vielweniger moͤgen ſie
allda ihre eigene Sachen vorbringen/ oder ſich ſonſt mit denen Beicht-
Kindern im Beichtſtuhl uͤberwerffen/ ja Beicht-Geld ſoll man zu der
Beicht-Geld
wie verboten.
Zeit/ um ſeine Andacht nicht zu hindern/ keinem Prediger geben/ her-
nach aber mag einer freygebig ſeyn/ jedoch kan es niemand fordern/
es mag auch kein Prieſter Beichtſtuhls Gefaͤlle verpachten/ weder mit/
noch ohne Pabſtes Willen.

C. ſacerdos, Diſt. 6 de pœnitent.

Abſolution uñ
Beichte wann
nicht genung.

§. 34. Wann durch eine veruͤbte That die Kirche oder gemeines
Weſen Schaden nimmt/ oder ſo/ wenn dieſelbe ungeſtrafft bliebe/ GOtt
wohl ein gantzes Land heimſuchen moͤchte/ als Meineyd; alsdann iſt
Beicht und Abſolution nicht genung/ ſondern es muß das boͤſe
Vorhaben unterlaſſen/ oder das begangene Ubel geſtrafft ſeyn/ da-
mit GOttes Rache abgewendet/ und gemeinen Weſens Untergang
verhuͤtet werde/ darum auch die Ubelthat der Obrigkeit zu bekennen/
und buͤrgerlichen Straffe zu untergeben; Ein Prieſter kan jedoch als
Prieſter Recht
Beicht-Be-
kaͤntniß zu ver-
ſchweigen.
Zeuge/ es waͤre denn ihm etwas nur vertraut/ aber nicht gebeichtet/
geheimes Beicht-Bekaͤntniß zu offenbaren/ auch ſelbſt vom Pabſt nicht
gezwungen werden/ weilen er die Beichte verhoͤret an GOttes Statt/
und antwortet alſo ohne Luͤgen/ daß er nichts wiſſe/ wie ein Menſch/
Unperſoͤnliche
Entdeckung
wann gilt.
maſſen nicht ſo wohl ihm als Chriſto Beichte geſchehen/ ohne wann
die boͤſe That noch nicht geſchehen/ und eines andern Lebens-Gefahr
dabey/ ſo gilt unperſoͤnliche Entdeckung.

C. dilect. s, X. de Exceſſ. prælat. Diſt. 6. c. 2. de pœnit. Diſtinct. 6. C. Sacerdos, de
pœnit.
Abſolution
wem wann uñ
wie zu verwei-
gern oder
nicht.

§. 35. So ſollen auch die Prieſter mit der Abſolution vernuͤnfftig
und mit Beſcheidenheit umgehen/ dann daß oͤffentlichen unbußferti-
gen Suͤndern/ Gotteslaͤſterern/ Hurern/ Wucherern/ Trunckenbol-
den und dergleichen/ die Abſolution nach Befindung und vorhergehen-
den treuhertzigen/ beſondern und oͤffentlichen Warnung/ denen Un-
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[158/0165] II. Buch/ Cap. III. gehen/ und eine gewiſſe Straffe auff die Unbeſcheidenen/ denen Kaſten zum beſten/ angeſetzet werden/ auch haben Diaconi Macht/ ſolche ſelbſt abzuweiſen/ krancke/ ſchwach und alte Perſonen aber vorzuziehen; ſo ſollen ſie zur Abſolution nicht etliche zuſammen ſparen/ jedoch hingegen ſich aller nachdencklichen Kuͤrtze befleißigen/ und ſollen die Kirchen- Diener nicht vorwitziger Weiſe von ihren Beicht-Kindern fragen/ was ihnen nicht gebeichtet/ weilen die Beichte keine Nachforſchung der geheimen verborgenen Suͤnden ſeyn ſoll/ vielweniger moͤgen ſie allda ihre eigene Sachen vorbringen/ oder ſich ſonſt mit denen Beicht- Kindern im Beichtſtuhl uͤberwerffen/ ja Beicht-Geld ſoll man zu der Zeit/ um ſeine Andacht nicht zu hindern/ keinem Prediger geben/ her- nach aber mag einer freygebig ſeyn/ jedoch kan es niemand fordern/ es mag auch kein Prieſter Beichtſtuhls Gefaͤlle verpachten/ weder mit/ noch ohne Pabſtes Willen. Prieſter ſollen Beicht-Kinder nicht ausfra- gen. Beicht-Geld wie verboten. C. ſacerdos, Diſt. 6 de pœnitent. §. 34. Wann durch eine veruͤbte That die Kirche oder gemeines Weſen Schaden nimmt/ oder ſo/ wenn dieſelbe ungeſtrafft bliebe/ GOtt wohl ein gantzes Land heimſuchen moͤchte/ als Meineyd; alsdann iſt Beicht und Abſolution nicht genung/ ſondern es muß das boͤſe Vorhaben unterlaſſen/ oder das begangene Ubel geſtrafft ſeyn/ da- mit GOttes Rache abgewendet/ und gemeinen Weſens Untergang verhuͤtet werde/ darum auch die Ubelthat der Obrigkeit zu bekennen/ und buͤrgerlichen Straffe zu untergeben; Ein Prieſter kan jedoch als Zeuge/ es waͤre denn ihm etwas nur vertraut/ aber nicht gebeichtet/ geheimes Beicht-Bekaͤntniß zu offenbaren/ auch ſelbſt vom Pabſt nicht gezwungen werden/ weilen er die Beichte verhoͤret an GOttes Statt/ und antwortet alſo ohne Luͤgen/ daß er nichts wiſſe/ wie ein Menſch/ maſſen nicht ſo wohl ihm als Chriſto Beichte geſchehen/ ohne wann die boͤſe That noch nicht geſchehen/ und eines andern Lebens-Gefahr dabey/ ſo gilt unperſoͤnliche Entdeckung. Prieſter Recht Beicht-Be- kaͤntniß zu ver- ſchweigen. Unperſoͤnliche Entdeckung wann gilt. C. dilect. s, X. de Exceſſ. prælat. Diſt. 6. c. 2. de pœnit. Diſtinct. 6. C. Sacerdos, de pœnit. §. 35. So ſollen auch die Prieſter mit der Abſolution vernuͤnfftig und mit Beſcheidenheit umgehen/ dann daß oͤffentlichen unbußferti- gen Suͤndern/ Gotteslaͤſterern/ Hurern/ Wucherern/ Trunckenbol- den und dergleichen/ die Abſolution nach Befindung und vorhergehen- den treuhertzigen/ beſondern und oͤffentlichen Warnung/ denen Un- bußfertigen ſelbſt zum Beſten/ und andern zum Abſcheu geſperret und auffgehalten werde/ ſolches iſt nicht unbillig/ jedoch muͤſſen nicht allein die

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/165>, abgerufen am 31.10.2024.