Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.II. Buch/ Cap. IV. cher Gewohnheit Ermangelung/ der Gemeinde durch den Predigerden Fehler öffentlich abbitten lassen. te Kirchen- Buß-Zucht Recht. §. 31. Darum/ wann Mann und Weib sich mit einander verlo- ächter Kirchen- Zucht. §. 32. Wegen der GOttes Verächter gottlosen ärgerlichen Le- derniß was seye. §. 33. Was hindert dann ietzt den Bann? Lutherus sagt: Nichts/ del
II. Buch/ Cap. IV. cher Gewohnheit Ermangelung/ der Gemeinde durch den Predigerden Fehler oͤffentlich abbitten laſſen. te Kirchen- Buß-Zucht Recht. §. 31. Darum/ wann Mann und Weib ſich mit einander verlo- aͤchter Kiꝛchen- Zucht. §. 32. Wegen der GOttes Veraͤchter gottloſen aͤrgerlichen Le- derniß was ſeye. §. 33. Was hindert dann ietzt den Bann? Lutherus ſagt: Nichts/ del
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0181" n="174"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Buch/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Cap.</hi> IV.</hi></hi></fw><lb/> cher Gewohnheit Ermangelung/ der Gemeinde durch den Prediger<lb/> den Fehler oͤffentlich abbitten laſſen.</p><lb/> <note place="left">Veꝛlobten Leu-<lb/> te Kirchen-<lb/> Buß-Zucht<lb/> Recht.</note> <p>§. 31. Darum/ wann Mann und Weib ſich mit einander verlo-<lb/> bet/ und beyderfeits die Ehe verſprochen haben/ ſich aber/ ehe dann<lb/> ſie als Eheleute oͤffentlich in der Kirchen zuſammen gegeben/ zuſam-<lb/> men gefunden/ und ſolche Unzucht getrieben/ daß es ruchtbar worden/<lb/> ſollen ſie/ dem herkommen nach/ auff etliche Tage mit Waſſer und<lb/> Brod im Gefaͤngniß ſitzen/ und nach beſchehener ehelichen <hi rendition="#aq">Copula-<lb/> tion</hi> ihre Mißhandlung/ als die den heil. Eheſtand geſchaͤndet/ vor<lb/> GOttes Gemeinde das Aergerniß abbittend erſetzen/ auch uͤber der<lb/> Obrigkeit Straffe mit Kirchen-Buſſe ernſtlich beleget werden; jedoch<lb/> ſollen dieſe Leute zur nochmahligen Abbitte am andern Orte nicht an-<lb/> gehalten ſeyn/ ſondern wofern es Aergerniß gebe/ mag es nur oͤffent-<lb/> lich vom Prediger gedacht und erwehnt werden/ daß ſie ſich mit der<lb/> beleidigten Kirche geziemend verſoͤhnet.</p><lb/> <note place="left">GOttes Ver-<lb/> aͤchter Kiꝛchen-<lb/> Zucht.</note> <p>§. 32. Wegen der GOttes Veraͤchter gottloſen aͤrgerlichen Le-<lb/> ben und Wandels ſollen geiſt- und weltliche Obrigkeiten zuſehen/ die<lb/> Prieſter aber ſonderlich ſolche von ihrem boͤſen Weſen ernſtlich ab-<lb/> mahnen/ uud ihnen eine gewiſſe Zeit anſetzen/ da ſie ihr Leben befſern/<lb/> zur Kirchen und heil. Abendmahl ſich einfinden ſollen/ mit Draͤuungs<lb/> Anhang/ welcher Buͤrger und Einwohner ſeines unziemlichen Wan-<lb/> dels erinnert/ und dennoch keine Beſſerung verſpuͤren laͤſſet/ ſoll als-<lb/> dann oͤffentlich von der Cantzel mit Nahmen genennet werden/ da-<lb/> fern auch dieſes wider Verhoffen nicht helffen moͤchte/ ſondern je-<lb/><note place="left">Vom H. Sa-<lb/> crament wenn<lb/> jemand abzu-<lb/> halten.</note>mand mit goͤttlichen Worts und heil. Sacramenten Verachtung/ faſt<lb/> taͤglichen Vollſauffen/ Gezaͤnck und Schlaͤgerey/ als Ehegatten/ un-<lb/> terſchiedlich ermahnet/ ungehorſam verbleibet/ noch durch Schreck-<lb/> oder guͤtliche Erinnerung ſich nicht aus dem unbußfertigen Leben be-<lb/> geben wollen/ ſollen die Pfarrer ſolche nicht vor ſich ſelbſt/ vom<lb/> Gebrauch des hochwuͤrdigen Sacrament des Altars abhalten/ noch<lb/> ausſchlieſſen/ ſondern dieſes vorhero zum Uberfluß an geiſtliches <hi rendition="#aq">Con-<lb/> ſiſtorium</hi> gelangen laſſen.</p><lb/> <note place="left">Bannes Hin-<lb/> derniß was<lb/> ſeye.</note> <p>§. 33. Was hindert dann ietzt den Bann? Lutherus ſagt: Nichts/<lb/> als daß niemand in dieſem Stuͤck thut/ was einem Chriſten gebuͤh-<lb/> ret und zuſtehet/ nemlich alſo: Du haſt einen Nachbar/ deſſen Leben<lb/> und Wandel dir wohl bekandt/ deinem Pfarrer aber nicht ebenmaͤſ-<lb/> ſig bewuſt/ maſſen er eines jeden Zuſtand abſonderlich nicht allezeit<lb/> genau wiſſen kan. Wann du nun ſieheſt/ daß er durch unrechten Han-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">del</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [174/0181]
II. Buch/ Cap. IV.
cher Gewohnheit Ermangelung/ der Gemeinde durch den Prediger
den Fehler oͤffentlich abbitten laſſen.
§. 31. Darum/ wann Mann und Weib ſich mit einander verlo-
bet/ und beyderfeits die Ehe verſprochen haben/ ſich aber/ ehe dann
ſie als Eheleute oͤffentlich in der Kirchen zuſammen gegeben/ zuſam-
men gefunden/ und ſolche Unzucht getrieben/ daß es ruchtbar worden/
ſollen ſie/ dem herkommen nach/ auff etliche Tage mit Waſſer und
Brod im Gefaͤngniß ſitzen/ und nach beſchehener ehelichen Copula-
tion ihre Mißhandlung/ als die den heil. Eheſtand geſchaͤndet/ vor
GOttes Gemeinde das Aergerniß abbittend erſetzen/ auch uͤber der
Obrigkeit Straffe mit Kirchen-Buſſe ernſtlich beleget werden; jedoch
ſollen dieſe Leute zur nochmahligen Abbitte am andern Orte nicht an-
gehalten ſeyn/ ſondern wofern es Aergerniß gebe/ mag es nur oͤffent-
lich vom Prediger gedacht und erwehnt werden/ daß ſie ſich mit der
beleidigten Kirche geziemend verſoͤhnet.
§. 32. Wegen der GOttes Veraͤchter gottloſen aͤrgerlichen Le-
ben und Wandels ſollen geiſt- und weltliche Obrigkeiten zuſehen/ die
Prieſter aber ſonderlich ſolche von ihrem boͤſen Weſen ernſtlich ab-
mahnen/ uud ihnen eine gewiſſe Zeit anſetzen/ da ſie ihr Leben befſern/
zur Kirchen und heil. Abendmahl ſich einfinden ſollen/ mit Draͤuungs
Anhang/ welcher Buͤrger und Einwohner ſeines unziemlichen Wan-
dels erinnert/ und dennoch keine Beſſerung verſpuͤren laͤſſet/ ſoll als-
dann oͤffentlich von der Cantzel mit Nahmen genennet werden/ da-
fern auch dieſes wider Verhoffen nicht helffen moͤchte/ ſondern je-
mand mit goͤttlichen Worts und heil. Sacramenten Verachtung/ faſt
taͤglichen Vollſauffen/ Gezaͤnck und Schlaͤgerey/ als Ehegatten/ un-
terſchiedlich ermahnet/ ungehorſam verbleibet/ noch durch Schreck-
oder guͤtliche Erinnerung ſich nicht aus dem unbußfertigen Leben be-
geben wollen/ ſollen die Pfarrer ſolche nicht vor ſich ſelbſt/ vom
Gebrauch des hochwuͤrdigen Sacrament des Altars abhalten/ noch
ausſchlieſſen/ ſondern dieſes vorhero zum Uberfluß an geiſtliches Con-
ſiſtorium gelangen laſſen.
Vom H. Sa-
crament wenn
jemand abzu-
halten.
§. 33. Was hindert dann ietzt den Bann? Lutherus ſagt: Nichts/
als daß niemand in dieſem Stuͤck thut/ was einem Chriſten gebuͤh-
ret und zuſtehet/ nemlich alſo: Du haſt einen Nachbar/ deſſen Leben
und Wandel dir wohl bekandt/ deinem Pfarrer aber nicht ebenmaͤſ-
ſig bewuſt/ maſſen er eines jeden Zuſtand abſonderlich nicht allezeit
genau wiſſen kan. Wann du nun ſieheſt/ daß er durch unrechten Han-
del
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |