mon und hub sich zitternd an seinem Stab auf, und rief die Kinder zusammen, und hielt den Göttern ein frohes Fest.
Der stille Abend kam, und Palemon sprach, voll heiliger Ahnung: lasst uns hinausgehen, Kin- der, zu dem Grabe der Mirta, da lasst uns Wein und Honig hingiessen, und das Fest mit Gesängen enden. Und sie giengen hinaus auf das Grab; umarmet mich, Kinder, sprach der Greis, voll heiligen Entzükens, und er ward aus ihren um- schlingenden Armen zur Cypresse verwandelt, die izt das Grab beschattet.
Der stille Mond war Zeuge der Geschichte, und hielt stille in seinem Lauf, und wer in dem Schatten des Baumes ruht, dem bebt ein heiliges Entzüken durch die Brust, und eine fromme Thräne fällt ihm vom Aug.
[Abbildung]
mon und hub ſich zitternd an ſeinem Stab auf, und rief die Kinder zuſammen, und hielt den Göttern ein frohes Feſt.
Der ſtille Abend kam, und Palemon ſprach, voll heiliger Ahnung: laſst uns hinausgehen, Kin- der, zu dem Grabe der Mirta, da laſst uns Wein und Honig hingieſſen, und das Feſt mit Geſängen enden. Und ſie giengen hinaus auf das Grab; umarmet mich, Kinder, ſprach der Greis, voll heiligen Entzükens, und er ward aus ihren um- ſchlingenden Armen zur Cypreſſe verwandelt, die izt das Grab beſchattet.
Der ſtille Mond war Zeuge der Geſchichte, und hielt ſtille in ſeinem Lauf, und wer in dem Schatten des Baumes ruht, dem bebt ein heiliges Entzüken durch die Bruſt, und eine fromme Thräne fällt ihm vom Aug.
[Abbildung]
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0071"n="66"/>
mon und hub ſich zitternd an ſeinem Stab auf,<lb/>
und rief die Kinder zuſammen, und hielt den<lb/>
Göttern ein frohes Feſt.</p><lb/><p>Der ſtille Abend kam, und Palemon ſprach,<lb/>
voll heiliger Ahnung: laſst uns hinausgehen, Kin-<lb/>
der, zu dem Grabe der Mirta, da laſst uns Wein<lb/>
und Honig hingieſſen, und das Feſt mit Geſängen<lb/>
enden. Und ſie giengen hinaus auf das Grab;<lb/>
umarmet mich, Kinder, ſprach der Greis, voll<lb/>
heiligen Entzükens, und er ward aus ihren um-<lb/>ſchlingenden Armen zur Cypreſſe verwandelt, die<lb/>
izt das Grab beſchattet.</p><lb/><p>Der ſtille Mond war Zeuge der Geſchichte,<lb/>
und hielt ſtille in ſeinem Lauf, und wer in dem<lb/>
Schatten des Baumes ruht, dem bebt ein heiliges<lb/>
Entzüken durch die Bruſt, und eine fromme<lb/>
Thräne fällt ihm vom Aug.</p><lb/><figure/><lb/></div></body></text></TEI>
[66/0071]
mon und hub ſich zitternd an ſeinem Stab auf,
und rief die Kinder zuſammen, und hielt den
Göttern ein frohes Feſt.
Der ſtille Abend kam, und Palemon ſprach,
voll heiliger Ahnung: laſst uns hinausgehen, Kin-
der, zu dem Grabe der Mirta, da laſst uns Wein
und Honig hingieſſen, und das Feſt mit Geſängen
enden. Und ſie giengen hinaus auf das Grab;
umarmet mich, Kinder, ſprach der Greis, voll
heiligen Entzükens, und er ward aus ihren um-
ſchlingenden Armen zur Cypreſſe verwandelt, die
izt das Grab beſchattet.
Der ſtille Mond war Zeuge der Geſchichte,
und hielt ſtille in ſeinem Lauf, und wer in dem
Schatten des Baumes ruht, dem bebt ein heiliges
Entzüken durch die Bruſt, und eine fromme
Thräne fällt ihm vom Aug.
[Abbildung]
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/71>, abgerufen am 14.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.