lis, froher bin ich noch, wenn ich dich lächeln seh. So froh geht nicht der Schnitter heim, wenn er die lezte Garb', in seine volle Scheune trägt, als ich, wenn ich von dir geküsst, in meine Hütte geh. So hat er gesungen.
Chloe. Ein schönes Lied! Aber Phillis, was sprach Alexis zum Körbchen?
Phillis. Ich muss lachen; Er sass am Sumpf im Weidenbusch, und indess dass seine Finger die grünen und die braunen und die weissen Ruthen flochten, indess - - -
Chloe. Nu denn, warum schweigst du?
Indess, fuhr Phillis lachend fort, indess, sprach er, du Körbchen, dich will ich Chloen schen- ken, der schönen Chloe, die so lieblich lächelt; Da sie gestern die Herde bey mir vorbey trieb, sey mir gegrüsst, Amyntas, sprach sie, und lä- chelte so freundlich, so freundlich, dass mir das Herz pochte. Schmiegt euch gehorsam, ihr bun- ten Ruthen, und zerbrechet nicht unter dem flech-
lis, froher bin ich noch, wenn ich dich lächeln ſeh. So froh geht nicht der Schnitter heim, wenn er die lezte Garb’, in ſeine volle Scheune trägt, als ich, wenn ich von dir geküſst, in meine Hütte geh. So hat er geſungen.
Chloe. Ein ſchönes Lied! Aber Phillis, was ſprach Alexis zum Körbchen?
Phillis. Ich muſs lachen; Er ſaſs am Sumpf im Weidenbuſch, und indeſs daſs ſeine Finger die grünen und die braunen und die weiſſen Ruthen flochten, indeſs ‒ ‒ ‒
Chloe. Nu denn, warum ſchweigſt du?
Indeſs, fuhr Phillis lachend fort, indeſs, ſprach er, du Körbchen, dich will ich Chloen ſchen- ken, der ſchönen Chloe, die ſo lieblich lächelt; Da ſie geſtern die Herde bey mir vorbey trieb, ſey mir gegrüſst, Amyntas, ſprach ſie, und lä- chelte ſo freundlich, ſo freundlich, daſs mir das Herz pochte. Schmiegt euch gehorſam, ihr bun- ten Ruthen, und zerbrechet nicht unter dem flech-
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lis, froher bin ich noch, wenn ich dich lächeln
ſeh. So froh geht nicht der Schnitter heim,
wenn er die lezte Garb’, in ſeine volle Scheune
trägt, als ich, wenn ich von dir geküſst, in meine
Hütte geh. So hat er geſungen.
Chloe. Ein ſchönes Lied! Aber Phillis, was
ſprach Alexis zum Körbchen?
Phillis. Ich muſs lachen; Er ſaſs am Sumpf
im Weidenbuſch, und indeſs daſs ſeine Finger die
grünen und die braunen und die weiſſen Ruthen
flochten, indeſs ‒ ‒ ‒
Chloe. Nu denn, warum ſchweigſt du?
Indeſs, fuhr Phillis lachend fort, indeſs, ſprach
er, du Körbchen, dich will ich Chloen ſchen-
ken, der ſchönen Chloe, die ſo lieblich lächelt;
Da ſie geſtern die Herde bey mir vorbey trieb,
ſey mir gegrüſst, Amyntas, ſprach ſie, und lä-
chelte ſo freundlich, ſo freundlich, daſs mir das
Herz pochte. Schmiegt euch gehorſam, ihr bun-
ten Ruthen, und zerbrechet nicht unter dem flech-
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[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/89>, abgerufen am 15.06.2024.
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