Glauber, Johann Rudolf: Johannis Rudolphi Glauberi Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1659.Philosophischer Oefen CAP. XCVII. Wie man Antimonium vnd Sulphur commune zeitigen soll/ daß vielerley der Vegetabilien da- von entstehe. SOlvire Antimonium oder Sulphur in Liquore Silicum vel Arenae, coagulir die NB. Zwischen dem Spiritu Urinae vnd Venere animali & minerali wird ein Wann man diesen Spiritum mit dem Volatilischen/ aber nicht Corrosivischen NB. Ein
Philoſophiſcher Oefen CAP. XCVII. Wie man Antimonium vnd Sulphur commune zeitigen ſoll/ daß vielerley der Vegetabilien da- von entſtehe. SOlvire Antimonium oder Sulphur in Liquore Silicum vel Arenæ, coagulir die NB. Zwiſchen dem Spiritu Urinæ vnd Venere animali & minerali wird ein Wann man dieſen Spiritum mit dem Volatiliſchen/ aber nicht Corꝛoſiviſchen NB. Ein
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Philoſophiſcher Oefen
CAP. XCVII.
Wie man Antimonium vnd Sulphur commune
zeitigen ſoll/ daß vielerley der Vegetabilien da-
von entſtehe.
SOlvire Antimonium oder Sulphur in Liquore Silicum vel Arenæ, coagulir die
Solution in eine rothe Maſſam/ darauff ſchuͤtte einen Spiritum Urinæ, vnd las in
linder Waͤrme extrahiren/ wann der Spiritus ſchoͤn roth gefaͤrbet iſt/ ſo gieß denſelben
ab/ vnd einen andern darauff/ vnd las jhn auch extrahiren/ ſolches ſo offt wiederholet/
bis der Spiritus keine Tinctur mehr extrahiren will/ dann alle Extracta zuſammen
goſſen/ vnd in Balneo per alembicum den Spiritum Urinæ davon abſtrahiret/ ſo dlet-
bet ein blutroter Safft/ wann man darnach einen Spiritum Vini darauff gieſſet/ ſo
extrahiret er noch eine ſchoͤnere Tinctur als die erſte/ vnd laͤßt Feces zuruͤck liegen/ ſol-
che Tinctur raͤucht einem Knoblauch nicht vngleich/ wann aber dieſelbe in kleiner Waͤr-
me 3. oder 4. Wochen digeriret wird/ ſo bekompt dieſelbe einen ſehr lieblichen Geruch/
den gelben Pflaumen oder Spillingen gleich/ ſo aber ſolche noch laͤnger ſtehen blei-
bet/ ſo erlanget ſie einen Geruch/ welcher dem Biſem vnd Ambra nichts bevor giebet.
Vnd nachdeme man ſolche Tinctur lang digerirt/ nachdeme ſie auch vnderſchiedliche
Geruch bekommet/ vnd nicht allein wird dieſelbe an dem lieblichen Geruch vnd Ge-
ſchmack/ ſondern auch an den Kraͤfften mercklicher weiß durch das Fewer vermehret/
dann ſo viel vnd mancherley liebliche Geruͤche daran geſpuͤrt werden/ daß man ſich dar-
uͤber verwundern muß/ welcher Vnterſchied vnd Verbeſſerung deſſelben/ nur allein auß
Krafft des reinen vnd zeitigmachenden Spiritus Urinæ herkompt/ dann in demſelben
kein zerſtoͤrends/ ſondern ein erhaltendes/ vnd alle Farben verhoͤhendes Fewer verbor-
gen iſt/ davon an einem andern Orth mehrers ſoll geſchrieben werden.
NB. Zwiſchen dem Spiritu Urinæ vnd Venere animali & minerali wird ein
groſſe Sympathia geſpuͤret/ dann er das ♀ nicht allein vor allen andern Metallen liebet/
ſich gern damit vermiſchet/ vnd daſſelbe uͤber die maſſen ſchoͤn machet/ in Chymicis zu
gebrauchen/ ſondern auch dardurch alſo zur Medicin bereytet wird/ daß es alle Vene-
riſche Schaͤden/ ſo wol in- als aͤuſſerlich zu gebrauchen/ wie ſehr dieſelbe auch in das
Gebluͤt gewurtzelt ſeyn/ ohne Zuthun anderer Medicamenten/ radicitus curiret/
macht fruchtbar vnd vnfruchtbar/ nach deme es gebrauchet wird/ reiniget die Mutter/
wehret vnd vertreibet jhr Auffſteigen/ vnd befoͤrdert die verhaltene Weiber-kranckheit
vor allen andern Medicamenten/ wie ſie auch Namen haben moͤgen/ keine auß genom-
men/ wunderbarlicher weiß.
Wann man dieſen Spiritum mit dem Volatiliſchen/ aber nicht Corꝛoſiviſchen
Spiritu Vitrioli oder Salis communis vermiſchet/ ſo wird ein Saltz darauß/ deme an
Fluͤſſigkeit keines vorgehet/ zu der Alchymia vnd Medicina dienſtlich.
NB. Ein
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