Glauber, Johann Rudolf: Johannis Rudolphi Glauberi Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1659.Philosophischer Oefen solche Leuth nicht/ das vnrecht Gut nicht fafelt oder Wurtzel bekompt/ auch an dasdritte Glied seiner Erben nicht gelanget/ ja auch das mit Recht gewonnene zugleich damit verschlungen wird/ ausserhalb der zeitlichen vnd ewigen Straffen/ die noch darüber zu erwarten stehen. Hätten vnsere Vorältern auch also gethan/ vnd weren so vnfleissig im suchen vnd beschreiben guter ehrlicher vnd nützlicher Künsten gewesen/ was würden wir doch nun wissen oder können? Also weit ist es gekommen/ daß das gu- [te] sich sehr vermindert/ vnd das böse vermehret hat. CAP. X. Vom Vnterscheyd des Maltz machens. DEr Vnterscheyd vom Maltz machen/ daß eines besser oder wolgeschmackter Bier Dieses ist zu wissen/ daß ein Spiritus ardens auß allen vegetabilischen Dingen solte/
Philoſophiſcher Oefen ſolche Leuth nicht/ das vnrecht Gut nicht fafelt oder Wurtzel bekompt/ auch an dasdritte Glied ſeiner Erben nicht gelanget/ ja auch das mit Recht gewonnene zugleich damit verſchlungen wird/ auſſerhalb der zeitlichen vnd ewigen Straffen/ die noch daruͤber zu erwarten ſtehen. Haͤtten vnſere Voraͤltern auch alſo gethan/ vnd weren ſo vnfleiſſig im ſuchen vnd beſchreiben guter ehrlicher vnd nuͤtzlicher Kuͤnſten geweſen/ was wuͤrden wir doch nun wiſſen oder koͤnnen? Alſo weit iſt es gekommen/ daß das gu- [te] ſich ſehr vermindert/ vnd das boͤſe vermehret hat. CAP. X. Vom Vnterſcheyd des Maltz machens. DEr Vnterſcheyd vom Maltz machen/ daß eines beſſer oder wolgeſchmackter Bier Dieſes iſt zu wiſſen/ daß ein Spiritus ardens auß allen vegetabiliſchen Dingen ſolte/
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Philoſophiſcher Oefen
ſolche Leuth nicht/ das vnrecht Gut nicht fafelt oder Wurtzel bekompt/ auch an das
dritte Glied ſeiner Erben nicht gelanget/ ja auch das mit Recht gewonnene zugleich
damit verſchlungen wird/ auſſerhalb der zeitlichen vnd ewigen Straffen/ die noch
daruͤber zu erwarten ſtehen. Haͤtten vnſere Voraͤltern auch alſo gethan/ vnd weren ſo
vnfleiſſig im ſuchen vnd beſchreiben guter ehrlicher vnd nuͤtzlicher Kuͤnſten geweſen/
was wuͤrden wir doch nun wiſſen oder koͤnnen? Alſo weit iſt es gekommen/ daß das gu-
te ſich ſehr vermindert/ vnd das boͤſe vermehret hat.
CAP. X.
Vom Vnterſcheyd des Maltz machens.
DEr Vnterſcheyd vom Maltz machen/ daß eines beſſer oder wolgeſchmackter Bier
oder Brandteæ ein geb/ als das ander/ beſtehet gemeiniglich mir in der Bereytung/
dann ſo ſolches nur auff die gemeine Weiſe gemachet wird/ ſo behaͤlt es ſeinen Ge-
ſchmack/ daß dann keinen lieblichen Spiritum, noch gut vnd wolgeſchmackt Bier geben
kan/ welches von vielen nicht geachtet wird/ derhalben ſie auch keinen lieblichen Spiri-
tum von Korn machen koͤnnen. Dann was fuͤr einen Geſchmack vnd Geruch das
Maltz hat/ ſolchen fuͤhret es auch mit ſich in der Diſtillation uͤber/ derhalben dann kein
lieblicher vnd guter Spiritus vom Korn gemacht wird/ da es doch nicht des Korns/ ſon-
dern vielmehr des Brenners oder Maltzmachers Schuld iſt/ dann ſo nach der Kunſt
wol mit dem Maltzmachen/ anſetzen/ diſtilliren/ rectificiren verfahren wird/ das Korn
einen ſehr lieblichen Spiritum von ſich giebet/ welcher in allen Tugenden/ ſo wol auch
am Geruch vnd Geſchmack/ demjenigen/ welchervon Wein mutter gebrand/ wenig
oder aber gar nichts bevor giebt/ ob es ſchon nicht von jederman kan gethan werden/ ſo
folget darumb nicht/ daß ſolches nicht zu thun moͤglich ſeye/ daß aber ſolche Diſtillation
dadurch er einem Spiritui Vini gleich werde/ auf gemeyne Weiß (gleich wie allhier ge-
lehret wird) hergehe/ ſag ich nicht/ dann etwas ſubtiler damit muß procediret wer-
den/ ſoll es einem guten Spiritui Vini am Geruch/ Geſchmack/ vnd andern Tugenden
gleich ſeyn.
Dieſes iſt zu wiſſen/ daß ein Spiritus ardens auß allen vegetabiliſchen Dingen
kan gemacht werden/ daß aber am Geruch vnd Geſchmack darunter ein Vnterſcheyd/
iſt nicht der Spiritus ſchuldig daran/ ſondern das Kraut/ Samen/ Korn oder anders/
darauß der Spiritus gemacht iſt/ welches dem Spiritui ſeinen Geſchmack/ Geruch/ vnd
Kraͤffte in der Diſtillation hat mitgetheilet/ dardurch ein ſolcher Spiritus doppelter vnd
nicht eynfacher Natur iſt/ ſonſten iſt ein Spiritus ardens (wann er rein von allem
phlegmate geſaͤubert) er ſey gleich von welchem ſimplici gemachet/ als er wolle/ glei-
cher Kraͤfften in allem zu verꝛichten mit dem Spiritu Vini, ob ſchon ſolches von dem we-
nigern Theil erkant vnd geglaubt wird. Daß aber ein ſimplex vor dem andern nicht
mehr oder weniger lieblichen oder ſonderlichen Spiritum auff gemeyne Weiſe geben
ſolte/
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