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Glück, Christian Friedrich von: Verbesserungen und Zusätze zum ersten Bande des Glückischen Kommentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1798.

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auf die Natur und Beschaffenheit eines jeden einzelnen Privile-
giums an, daraus muß beurtheilt werden, was die eigentliche
Absicht des Ertheilers gewesen. Denn die Privilegien sind frey-
lich von so verschiedener Art, daß einige schon ihrer Natur nach
die Vermuthung, daß sie der Sache ankleben, ausschliessen, an-
dere hingegen die entgegengesetzte Vermuthung nothwendig mit
sich bringen 82).

2) Ist ein Privilegium der Person ertheilt worden, und es
entsteht Zweifel, ob es mit dem Tode derselben aufhöre, oder auf
die Erben gehe; so behaupten zwar mehrere angesehene Rechts-
gelehrten, daß, wenn das Privilegium durch einen Vertrag er-
worden worden, letzteres darum zu vermuthen sey, weil Ver-
träge in der Regel auf die Erben gehen 83); und dieß müsse
alsdann um so mehr vermuthet werden, wenn das Privilegium
sogar durch einen lästigen Vertrag erworben worden wäre 84).
Allein nach der richtigern Meinung anderer Rechtsgelehrten 85)
ist vielmehr das erstere zu vermuthen, welche Meinung nicht nur
mit den Gesetzen 86), sondern auch mit der Natur der Privilegien,
welche einschränkend zu erklären sind, besser übereinstimmt.



82) S. emminghaus ad Cocceji ius civ controv. h. t. Qu. IV.
not. f. pag.
69. und besonders der Gebr. Overbeck Medita-
tionen über verschiedene Rechtsmaterien. 5 Band. Medit. 304.
83) S. cocceji in iure civ. controv. h t. Qu IV. hartleben
in Meditat. ad Pandect. Spec. XIV. med.
5. u. a. m.
84) berger in Oecon. iur. Lib. I. Tit. 1. §. 25.
85) S. Eichmann in den Erklärungen des bürgerl. Rechts
2. Th. S. 101. wo er sehr richtig bemerkt daß wenn gleich
Verträge der Regel nach auf die Erben gehen, dennoch auch
sehr viele Verträge nur blos die Person der Paciscenten allein
betreffen. Daher sagt [Ulp]ian in der L. 7. § 8. D de pact.
das es auf die Absicht der Paciscenten vorzüglich ankomme, um
richtig zu beurtheilen, ob das pactum in rem oder in personam
sey. Man sehe auch emminghaus c. l. pag 69. und vorzüglich
gebaueri Diss. de privilegiis §. 17. 18. u. 19.
86) L. 196. D. de Reg. iur. Cap. 7. de Reg. I. in 6to.

auf die Natur und Beſchaffenheit eines jeden einzelnen Privile-
giums an, daraus muß beurtheilt werden, was die eigentliche
Abſicht des Ertheilers geweſen. Denn die Privilegien ſind frey-
lich von ſo verſchiedener Art, daß einige ſchon ihrer Natur nach
die Vermuthung, daß ſie der Sache ankleben, ausſchlieſſen, an-
dere hingegen die entgegengeſetzte Vermuthung nothwendig mit
ſich bringen 82).

2) Iſt ein Privilegium der Perſon ertheilt worden, und es
entſteht Zweifel, ob es mit dem Tode derſelben aufhoͤre, oder auf
die Erben gehe; ſo behaupten zwar mehrere angeſehene Rechts-
gelehrten, daß, wenn das Privilegium durch einen Vertrag er-
worden worden, letzteres darum zu vermuthen ſey, weil Ver-
traͤge in der Regel auf die Erben gehen 83); und dieß muͤſſe
alsdann um ſo mehr vermuthet werden, wenn das Privilegium
ſogar durch einen laͤſtigen Vertrag erworben worden waͤre 84).
Allein nach der richtigern Meinung anderer Rechtsgelehrten 85)
iſt vielmehr das erſtere zu vermuthen, welche Meinung nicht nur
mit den Geſetzen 86), ſondern auch mit der Natur der Privilegien,
welche einſchraͤnkend zu erklaͤren ſind, beſſer uͤbereinſtimmt.



82) S. emminghaus ad Cocceji ius civ controv. h. t. Qu. IV.
not. f. pag.
69. und beſonders der Gebr. Overbeck Medita-
tionen uͤber verſchiedene Rechtsmaterien. 5 Band. Medit. 304.
83) S. cocceji in iure civ. controv. h t. Qu IV. hartleben
in Meditat. ad Pandect. Spec. XIV. med.
5. u. a. m.
84) berger in Oecon. iur. Lib. I. Tit. 1. §. 25.
85) S. Eichmann in den Erklaͤrungen des buͤrgerl. Rechts
2. Th. S. 101. wo er ſehr richtig bemerkt daß wenn gleich
Vertraͤge der Regel nach auf die Erben gehen, dennoch auch
ſehr viele Vertraͤge nur blos die Perſon der Paciſcenten allein
betreffen. Daher ſagt [Ulp]ian in der L. 7. § 8. D de pact.
das es auf die Abſicht der Paciſcenten vorzuͤglich ankomme, um
richtig zu beurtheilen, ob das pactum in rem oder in perſonam
ſey. Man ſehe auch emminghaus c. l. pag 69. und vorzuͤglich
gebaueri Diſſ. de privilegiis §. 17. 18. u. 19.
86) L. 196. D. de Reg. iur. Cap. 7. de Reg. I. in 6to.
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[118/0126] auf die Natur und Beſchaffenheit eines jeden einzelnen Privile- giums an, daraus muß beurtheilt werden, was die eigentliche Abſicht des Ertheilers geweſen. Denn die Privilegien ſind frey- lich von ſo verſchiedener Art, daß einige ſchon ihrer Natur nach die Vermuthung, daß ſie der Sache ankleben, ausſchlieſſen, an- dere hingegen die entgegengeſetzte Vermuthung nothwendig mit ſich bringen 82). 2) Iſt ein Privilegium der Perſon ertheilt worden, und es entſteht Zweifel, ob es mit dem Tode derſelben aufhoͤre, oder auf die Erben gehe; ſo behaupten zwar mehrere angeſehene Rechts- gelehrten, daß, wenn das Privilegium durch einen Vertrag er- worden worden, letzteres darum zu vermuthen ſey, weil Ver- traͤge in der Regel auf die Erben gehen 83); und dieß muͤſſe alsdann um ſo mehr vermuthet werden, wenn das Privilegium ſogar durch einen laͤſtigen Vertrag erworben worden waͤre 84). Allein nach der richtigern Meinung anderer Rechtsgelehrten 85) iſt vielmehr das erſtere zu vermuthen, welche Meinung nicht nur mit den Geſetzen 86), ſondern auch mit der Natur der Privilegien, welche einſchraͤnkend zu erklaͤren ſind, beſſer uͤbereinſtimmt. 82) S. emminghaus ad Cocceji ius civ controv. h. t. Qu. IV. not. f. pag. 69. und beſonders der Gebr. Overbeck Medita- tionen uͤber verſchiedene Rechtsmaterien. 5 Band. Medit. 304. 83) S. cocceji in iure civ. controv. h t. Qu IV. hartleben in Meditat. ad Pandect. Spec. XIV. med. 5. u. a. m. 84) berger in Oecon. iur. Lib. I. Tit. 1. §. 25. 85) S. Eichmann in den Erklaͤrungen des buͤrgerl. Rechts 2. Th. S. 101. wo er ſehr richtig bemerkt daß wenn gleich Vertraͤge der Regel nach auf die Erben gehen, dennoch auch ſehr viele Vertraͤge nur blos die Perſon der Paciſcenten allein betreffen. Daher ſagt Ulpian in der L. 7. § 8. D de pact. das es auf die Abſicht der Paciſcenten vorzuͤglich ankomme, um richtig zu beurtheilen, ob das pactum in rem oder in perſonam ſey. Man ſehe auch emminghaus c. l. pag 69. und vorzuͤglich gebaueri Diſſ. de privilegiis §. 17. 18. u. 19. 86) L. 196. D. de Reg. iur. Cap. 7. de Reg. I. in 6to.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Verbesserungen und Zusätze zum ersten Bande des Glückischen Kommentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1798, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01verbesserungen_1798/126>, abgerufen am 31.10.2024.