Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773.wir sind um nichts gebessert. Der Kayser sitzt an der Quelle, und ich wär schon jetzt unwiederbring- lich verlohren, wenn man Tapferkeit so geschwind einblasen könnte, als man einen Haufen zusammen blasen kann. Sickingen. Doch kann ich heimlich ein zwanzig Reuter zu euch stoßen lassen. Götz. Gut. Jch hab schon Georgen nach dem Selbitz geschickt, und meine Knechte in der Nach- barschaft herum. Lieber Schwager, wenn meine Leute beysammen sind, es wird ein Häufgen seyn dergleichen wenig Fürsten beysammen gesehen haben. Sickingen. Jhr werdet gegen der Menge we- nig seyn. Götz. Ein Wolf ist einer ganzen Heerde Schaafe zu viel. Sickingen. Wenn sie aber einen guten Hirten haben. Götz. Sorg du. Und es sind lauter Miethlinge. Und dann kann der beste Ritter nichts machen, wenn er nicht Herr von seinen Handlungen ist. So ka- men
wir ſind um nichts gebeſſert. Der Kayſer ſitzt an der Quelle, und ich waͤr ſchon jetzt unwiederbring- lich verlohren, wenn man Tapferkeit ſo geſchwind einblaſen koͤnnte, als man einen Haufen zuſammen blaſen kann. Sickingen. Doch kann ich heimlich ein zwanzig Reuter zu euch ſtoßen laſſen. Goͤtz. Gut. Jch hab ſchon Georgen nach dem Selbitz geſchickt, und meine Knechte in der Nach- barſchaft herum. Lieber Schwager, wenn meine Leute beyſammen ſind, es wird ein Haͤufgen ſeyn dergleichen wenig Fuͤrſten beyſammen geſehen haben. Sickingen. Jhr werdet gegen der Menge we- nig ſeyn. Goͤtz. Ein Wolf iſt einer ganzen Heerde Schaafe zu viel. Sickingen. Wenn ſie aber einen guten Hirten haben. Goͤtz. Sorg du. Und es ſind lauter Miethlinge. Und dann kann der beſte Ritter nichts machen, wenn er nicht Herr von ſeinen Handlungen iſt. So ka- men
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fahren ſie du biſt bey mir, ſo ſchicken ſie mehr, und
wir ſind um nichts gebeſſert. Der Kayſer ſitzt an
der Quelle, und ich waͤr ſchon jetzt unwiederbring-
lich verlohren, wenn man Tapferkeit ſo geſchwind
einblaſen koͤnnte, als man einen Haufen zuſammen
blaſen kann.
Sickingen. Doch kann ich heimlich ein zwanzig
Reuter zu euch ſtoßen laſſen.
Goͤtz. Gut. Jch hab ſchon Georgen nach dem
Selbitz geſchickt, und meine Knechte in der Nach-
barſchaft herum. Lieber Schwager, wenn meine
Leute beyſammen ſind, es wird ein Haͤufgen ſeyn
dergleichen wenig Fuͤrſten beyſammen geſehen haben.
Sickingen. Jhr werdet gegen der Menge we-
nig ſeyn.
Goͤtz. Ein Wolf iſt einer ganzen Heerde Schaafe
zu viel.
Sickingen. Wenn ſie aber einen guten Hirten
haben.
Goͤtz. Sorg du. Und es ſind lauter Miethlinge.
Und dann kann der beſte Ritter nichts machen, wenn
er nicht Herr von ſeinen Handlungen iſt. So ka-
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773/110>, abgerufen am 17.06.2024. |