Kinder! ich kann euch nicht genug vor dem Vorwitz warnen. Es ist entweder blos- ser Muthwille, der die Kinder vorwitzig macht, oder sie wollen sich was vor andern sehen lassen, daß sie Dinge unternehmen, wozu ihre Kräfte noch nicht hinreichen, die selten, selten glücklich abgehen, und mehren- theils die traurigsten Folgen haben. Ich kann euch davon viele klägliche Exempel er- zählen.
Vor ohngefähr acht Wochen hat sich in Dessau folgende traurige Geschichte zugetra- gen. Ein Predigerssohn von neun Jahren bittet seine Aeltern, daß er doch mit nach Werlitz gehen dürfe, wo der Fürstin Geburts- tag gefeyert wurde. Es wird ihm abgeschla- gen, weil die Aeltern nicht dabey seyn konn-
ten,
XVII. Das vorwitzige Kind.
Kinder! ich kann euch nicht genug vor dem Vorwitz warnen. Es iſt entweder bloſ- ſer Muthwille, der die Kinder vorwitzig macht, oder ſie wollen ſich was vor andern ſehen laſſen, daß ſie Dinge unternehmen, wozu ihre Kraͤfte noch nicht hinreichen, die ſelten, ſelten gluͤcklich abgehen, und mehren- theils die traurigſten Folgen haben. Ich kann euch davon viele klaͤgliche Exempel er- zaͤhlen.
Vor ohngefaͤhr acht Wochen hat ſich in Deſſau folgende traurige Geſchichte zugetra- gen. Ein Predigersſohn von neun Jahren bittet ſeine Aeltern, daß er doch mit nach Werlitz gehen duͤrfe, wo der Fuͤrſtin Geburts- tag gefeyert wurde. Es wird ihm abgeſchla- gen, weil die Aeltern nicht dabey ſeyn konn-
ten,
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XVII.
Das vorwitzige Kind.
Kinder! ich kann euch nicht genug vor dem
Vorwitz warnen. Es iſt entweder bloſ-
ſer Muthwille, der die Kinder vorwitzig
macht, oder ſie wollen ſich was vor andern
ſehen laſſen, daß ſie Dinge unternehmen,
wozu ihre Kraͤfte noch nicht hinreichen, die
ſelten, ſelten gluͤcklich abgehen, und mehren-
theils die traurigſten Folgen haben. Ich
kann euch davon viele klaͤgliche Exempel er-
zaͤhlen.
Vor ohngefaͤhr acht Wochen hat ſich in
Deſſau folgende traurige Geſchichte zugetra-
gen. Ein Predigersſohn von neun Jahren
bittet ſeine Aeltern, daß er doch mit nach
Werlitz gehen duͤrfe, wo der Fuͤrſtin Geburts-
tag gefeyert wurde. Es wird ihm abgeſchla-
gen, weil die Aeltern nicht dabey ſeyn konn-
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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib01_1783/98>, abgerufen am 18.06.2024.
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