Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Continuatio des abentheurlichen Simplicissimi Oder Der Schluß desselben. Nürnberg, 1669.mich der Vorwitz anraitzte; unter andern war jen- Das XVIII. Capitel. Jch allein blieb überig/ den, als vier vornembste Stätten E 6
mich der Vorwitz anraitzte; unter andern war jen- Das XVIII. Capitel. Jch allein blieb uͤberig/ den, als vier vornembſte Staͤtten E 6
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0111"/> mich der Vorwitz anraitzte; unter andern war jen-<lb/> ſeit deß <hi rendition="#aq">Nili</hi> ein Ort da man die <hi rendition="#aq">Mumia</hi> graͤbt/ das<lb/> beſichtigt ich etlich mal/ item an einem Ort die bey-<lb/> de <hi rendition="#aq">Pyramides Pharaonis</hi> und <hi rendition="#aq">Rodope;</hi> machte mir<lb/> auch den Weeg dahin ſo gemein/ das ich frembde<lb/> unkennlich alleinig dahin fuͤhrn dorffte; aber es ge-<lb/> lung mir zum leſten mal nit beim beſten; dann als<lb/> ich einsmals mit etlichen zu den Egyptiſchen Graͤ-<lb/> bern gieng/ <hi rendition="#aq">Mumia</hi> zuhollen/ warbey auch fuͤnff<lb/><hi rendition="#aq">Pyramides</hi> ſtehen/ kamen uns einige Arabiſche<lb/> Rauber auff die Haube/ welche der Orten die<lb/> Strauſſenfaͤnger zufangen außgangen waren/ diſe<lb/> kriegten uns bey den Koͤpffen und fuͤhrten uns durch<lb/> Wiltnuſſen und Abweeg an das rothe Meer/ allw<supplied>o</supplied><lb/> ſie den einen hier d<supplied>e</supplied>n andern dort verkauffen.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#fr">Das</hi> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">XVIII.</hi> </hi> <hi rendition="#fr">Capitel.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">J</hi>ch allein blieb uͤberig/ den, als vier vornembſte<lb/> Rauͤber ſahen/ das die naͤrriſche Leute ſich uͤber<lb/> meinen großmaͤchtigen Schweitzer: oder Cappu-<lb/> ciner Bart und langes Haar/ dergleichen ſie zuſehen<lb/> nicht gewohnt waren/ verwunderten gedachten ſie<lb/> ihnen ſolches zu Nutz zumachen; nahmen mich dero-<lb/> wegen vor ihren Part/ ſoͤnderden ſich von ihrer<lb/> uͤbrigen Geſellſchafft/ zogen mir meinen Rock auß<lb/> und bekleydeten mich umb die Scham mit einer<lb/> ſchoͤnen Art Moß ſo in <hi rendition="#aq">Arabia Fælice</hi> in den Waͤl-<lb/> den an etlichen Baͤumen zu wachſen pflegt/ und<lb/> weil ich ohne das barfuß: und barhaͤubtig zugehen<lb/> gewohnet war/ gab ſolches ein uͤberauß ſeltzames<lb/> und frembdes Anſehen; ſolcher Geſtalt fuͤhrten ſie<lb/> mich als einen wilden Mamn in den Flecken und<lb/> <fw place="bottom" type="sig">E 6</fw><fw place="bottom" type="catch">Staͤtten</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0111]
mich der Vorwitz anraitzte; unter andern war jen-
ſeit deß Nili ein Ort da man die Mumia graͤbt/ das
beſichtigt ich etlich mal/ item an einem Ort die bey-
de Pyramides Pharaonis und Rodope; machte mir
auch den Weeg dahin ſo gemein/ das ich frembde
unkennlich alleinig dahin fuͤhrn dorffte; aber es ge-
lung mir zum leſten mal nit beim beſten; dann als
ich einsmals mit etlichen zu den Egyptiſchen Graͤ-
bern gieng/ Mumia zuhollen/ warbey auch fuͤnff
Pyramides ſtehen/ kamen uns einige Arabiſche
Rauber auff die Haube/ welche der Orten die
Strauſſenfaͤnger zufangen außgangen waren/ diſe
kriegten uns bey den Koͤpffen und fuͤhrten uns durch
Wiltnuſſen und Abweeg an das rothe Meer/ allwo
ſie den einen hier den andern dort verkauffen.
Das XVIII. Capitel.
Jch allein blieb uͤberig/ den, als vier vornembſte
Rauͤber ſahen/ das die naͤrriſche Leute ſich uͤber
meinen großmaͤchtigen Schweitzer: oder Cappu-
ciner Bart und langes Haar/ dergleichen ſie zuſehen
nicht gewohnt waren/ verwunderten gedachten ſie
ihnen ſolches zu Nutz zumachen; nahmen mich dero-
wegen vor ihren Part/ ſoͤnderden ſich von ihrer
uͤbrigen Geſellſchafft/ zogen mir meinen Rock auß
und bekleydeten mich umb die Scham mit einer
ſchoͤnen Art Moß ſo in Arabia Fælice in den Waͤl-
den an etlichen Baͤumen zu wachſen pflegt/ und
weil ich ohne das barfuß: und barhaͤubtig zugehen
gewohnet war/ gab ſolches ein uͤberauß ſeltzames
und frembdes Anſehen; ſolcher Geſtalt fuͤhrten ſie
mich als einen wilden Mamn in den Flecken und
Staͤtten
E 6
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |