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Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Continuatio des abentheurlichen Simplicissimi Oder Der Schluß desselben. Nürnberg, 1669.

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wie sie seyn solte/ machten wir würst darauß in der
dicke und lenge wie die Englische Tabacks Pfeiffen
seyn/ solche kleibten wir schneckenweiß auffeinander
und formirten Geschirr drauß wie wirs haben wol-
ten/ beydes groß und klein/ Häffen und Schüsslen/
zum kochen und trincken; wie uns nun der erste
Brand geriethe/ hatten wir keine Ursach mehr/ uns
über einigen Mangel zubeklagen/ dann ob uns wol
das Brod abgieng/ hatten wir jedoch hingegen
dürre Fisch vollauff/ die wir vor Brod brauchten/
mit der Zeit gieng uns der Vortel mit dem Saltz
auch an/ also daß wir entlich gar nichts zu klagen
hatten; sonder wie die Leut in der ersten güldenen
Zeit lebeten; da lehrten wir nach und nach wie wir
auß Eyern/ dürren Füschen und Citronen Schälen/
welche beyde lestere Stück wir zwischen zweyen
Steinen zu zartem Meel rieben/ in Vögel Schmaltz/
so wir von den Walchen so genanten Vögeln be-
kamen/ an statt deß Brods wolgeschmackte Kuchen
bachen solten; so wuste mein Cammerad den Palm-
wein gar artlich in grosse Häffen zugewinnen/ und
denselben ein par Tag stehen zulassen biß er verjaren/
hernach soffe er sich so voll darin/ das er dorckelte/
und solches thät er auff die letzte gleichsamb alle
Tage/ Gott geb was ich darwider redete; dann er
sagte/ wann man ihn über die Zeit stehen liesse so
würde er zu Essig/ welches zwar nit ohn ist; ant-
wortet ich ihm dann/ er solte auff einmal nit so vil
sonder die blosse Notdurfft gewinnen/ so sagte er
hingegen/ es seye Sünd/ wann man die Gaben
GOttes verachte; man müsse den Balmen beyzeiten
zu aderlassen/ damit sie nit in ihren aignen Blut

erstick-

wie ſie ſeyn ſolte/ machten wir wuͤrſt darauß in der
dicke und lenge wie die Engliſche Tabacks Pfeiffen
ſeyn/ ſolche kleibten wir ſchneckenweiß auffeinander
und formirten Geſchirꝛ drauß wie wirs haben wol-
ten/ beydes groß und klein/ Haͤffen und Schuͤſſlen/
zum kochen und trincken; wie uns nun der erſte
Brand geriethe/ hatten wir keine Urſach mehr/ uns
uͤber einigen Mangel zubeklagen/ dann ob uns wol
das Brod abgieng/ hatten wir jedoch hingegen
duͤrꝛe Fiſch vollauff/ die wir vor Brod brauchten/
mit der Zeit gieng uns der Vortel mit dem Saltz
auch an/ alſo daß wir entlich gar nichts zu klagen
hatten; ſonder wie die Leut in der erſten guͤldenen
Zeit lebeten; da lehrten wir nach und nach wie wir
auß Eyern/ duͤrꝛen Fuͤſchen und Citronen Schaͤlen/
welche beyde leſtere Stuͤck wir zwiſchen zweyen
Steinen zu zartem Meel rieben/ in Voͤgel Schmaltz/
ſo wir von den Walchen ſo genanten Voͤgeln be-
kamen/ an ſtatt deß Brods wolgeſchmackte Kuchen
bachen ſolten; ſo wuſte mein Cammerad den Palm-
wein gar artlich in groſſe Haͤffen zugewinnen/ und
denſelben ein par Tag ſtehen zulaſſen biß er verjaren/
hernach ſoffe er ſich ſo voll darin/ das er dorckelte/
und ſolches thaͤt er auff die letzte gleichſamb alle
Tage/ Gott geb was ich darwider redete; dann er
ſagte/ wann man ihn uͤber die Zeit ſtehen lieſſe ſo
wuͤrde er zu Eſſig/ welches zwar nit ohn iſt; ant-
wortet ich ihm dann/ er ſolte auff einmal nit ſo vil
ſonder die bloſſe Notdurfft gewinnen/ ſo ſagte er
hingegen/ es ſeye Suͤnd/ wann man die Gaben
GOttes verachte; man muͤſſe den Balmen beyzeiten
zu aderlaſſen/ damit ſie nit in ihren aignen Blut

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Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Continuatio des abentheurlichen Simplicissimi Oder Der Schluß desselben. Nürnberg, 1669, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_continuatio_1669/134>, abgerufen am 31.10.2024.