Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Continuatio des abentheurlichen Simplicissimi Oder Der Schluß desselben. Nürnberg, 1669.wunderlichen und sehr sorgsamen Zustand befan- ich G
wunderlichen und ſehr ſorgſamen Zuſtand befan- ich G
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0149"/> wunderlichen und ſehr ſorgſamen Zuſtand befan-<lb/> den, dann da ſtund einer mit ploſem Degen vor ei-<lb/> nem Baum/ fochte mit demſelbigen und gab vor/<lb/> er haͤtte den allergroͤſten Riſen zubeſtreiten; an ei-<lb/> nem andern Ort ſahe einer mit froͤligem Angeſicht<lb/> gen Himmel/ und zeigte den andern vor eine gruͤnd-<lb/> liche Wahrheit an/ er ſehe GOtt und das gantze<lb/> himmliche Heer/ in der himmliſchen Freud beyſam-<lb/> men; hingegen ſahe ein anderer auff den Erdboden/<lb/> mit Forcht und Zittern/ vorgebende/ er ſehe in vor-<lb/> ſich habender ſchroͤcklichen Gruben den leitigen<lb/> Teuffel ſambt ſeinem Anhang; die wie in einem<lb/> Abgrund herumb wimmelten; ein anderer hatte ein<lb/> Pruͤgel und ſchluge umb ſich/ daß ihm niemand<lb/> naͤhern dorffte/ und ſchrye doch/ man ſolte ihm wi-<lb/> der die viele Woͤlff helffen/ die ihn zerzeiſſen wolten/<lb/> hie ſaſſe einer auff einem Waſſer-Faß (als welche<lb/> wir zu zurichten und zu fuͤllen an Landt gebracht<lb/> hatten) gab demſelben die Sporen und wolte es<lb/> wie ein Pferdt tumlen; dort fiſchte einer auff truck-<lb/> nem Land mit dem Angel/ und zeigte den andern<lb/> was ihm vor Fiſche anbeiſſen wuͤrden; in ſumma/<lb/> da hieſſe es wohl viel Koͤpff viel Sinn/ dann eine je-<lb/> der hatte ſeine ſonderbare Anfechtung/ welche ſich<lb/> mit deß andern im wenigſten nicht vergleichte; es<lb/> kam einer zu mir geloffen/ der ſagte gantz ernſtlich<lb/> Herꝛ Capitain ich bitte ihn doch umb hundert tau-<lb/> end GOttes Willen/ er wolle <hi rendition="#aq">Iuſtitiriam admini-<lb/><supplied>ſt</supplied>ri</hi>ren/ und mich vor den grenlichen Kerlen beſchuͤ-<lb/> tzen! Als ich ihn nun fragte/ wer ihn dann belaydigt<lb/> haͤtte/ antwortet er (und wiſe mil der Hand auff die<lb/> uͤbrige die ebẽ ſo naͤrꝛiſch und verdollet in den Koͤpffen<lb/> waren als er) dieſe Tyrannen wollen mich zwingen/<lb/> <fw place="bottom" type="sig">G</fw><fw place="bottom" type="catch">ich</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0149]
wunderlichen und ſehr ſorgſamen Zuſtand befan-
den, dann da ſtund einer mit ploſem Degen vor ei-
nem Baum/ fochte mit demſelbigen und gab vor/
er haͤtte den allergroͤſten Riſen zubeſtreiten; an ei-
nem andern Ort ſahe einer mit froͤligem Angeſicht
gen Himmel/ und zeigte den andern vor eine gruͤnd-
liche Wahrheit an/ er ſehe GOtt und das gantze
himmliche Heer/ in der himmliſchen Freud beyſam-
men; hingegen ſahe ein anderer auff den Erdboden/
mit Forcht und Zittern/ vorgebende/ er ſehe in vor-
ſich habender ſchroͤcklichen Gruben den leitigen
Teuffel ſambt ſeinem Anhang; die wie in einem
Abgrund herumb wimmelten; ein anderer hatte ein
Pruͤgel und ſchluge umb ſich/ daß ihm niemand
naͤhern dorffte/ und ſchrye doch/ man ſolte ihm wi-
der die viele Woͤlff helffen/ die ihn zerzeiſſen wolten/
hie ſaſſe einer auff einem Waſſer-Faß (als welche
wir zu zurichten und zu fuͤllen an Landt gebracht
hatten) gab demſelben die Sporen und wolte es
wie ein Pferdt tumlen; dort fiſchte einer auff truck-
nem Land mit dem Angel/ und zeigte den andern
was ihm vor Fiſche anbeiſſen wuͤrden; in ſumma/
da hieſſe es wohl viel Koͤpff viel Sinn/ dann eine je-
der hatte ſeine ſonderbare Anfechtung/ welche ſich
mit deß andern im wenigſten nicht vergleichte; es
kam einer zu mir geloffen/ der ſagte gantz ernſtlich
Herꝛ Capitain ich bitte ihn doch umb hundert tau-
end GOttes Willen/ er wolle Iuſtitiriam admini-
ſtriren/ und mich vor den grenlichen Kerlen beſchuͤ-
tzen! Als ich ihn nun fragte/ wer ihn dann belaydigt
haͤtte/ antwortet er (und wiſe mil der Hand auff die
uͤbrige die ebẽ ſo naͤrꝛiſch und verdollet in den Koͤpffen
waren als er) dieſe Tyrannen wollen mich zwingen/
ich
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