Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Continuatio des abentheurlichen Simplicissimi Oder Der Schluß desselben. Nürnberg, 1669.ich vielweniger durch eine Mappa kundt: oder of- Als er nun nach einer halben Stund (dann so in
ich vielweniger durch eine Mappa kundt: oder of- Als er nun nach einer halben Stund (dann ſo in
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0156"/> ich vielweniger durch eine <hi rendition="#aq">Mappa</hi> kundt: oder of-<lb/> fenbar machen wolten/ wo und unter welchem <hi rendition="#aq">Gra-<lb/> du</hi> dieſe Jnſul gelegen; nach dem wir nun ſolches<lb/> zuhalten betheuert/ lieſſe er ſich gleich mit vielen<lb/> Liechtern ſehen/ welche auß den Finſtern wie die<lb/> helle Stern hervor glaͤntzten/ wir ſahen wol daß es<lb/> kein Feur war/ weil ihm Haar und Bart voll hinge/<lb/> welches auff ſolchen Fall verbrennt waͤre; hielten<lb/> es derowegen vor eytel Carfunckelſtein/ die wie<lb/> man ſagt/ im Finſtern leuchten ſollen; da ſtiege er<lb/> einen Felſſen auff den andern ab/ und muſte auch<lb/> an etlichen Orten durchs Waſſer watten/ alſo daß<lb/> er durch ſeltzſame Gruͤme und Umbweg (welche uns<lb/> unmuͤglich zufinden geweſt waͤren/ wann wir gleich<lb/> wie er mit ſolchen Liechtern verſehen geweſt waͤren)<lb/> ſich gegen uns naͤhern muſte; es ſahe alles mehr<lb/> einem Traum: als einer wahren Geſchichte: der<lb/> Teutſche ſelbſt aber mehr einem Geſpenſt: als einem<lb/> wahrhafftigen Menſchen gleich; alſo daß ſich etliche<lb/> einbildeten/ wir waͤren auch gleich unſeren Leuten<lb/> auff der Jnſul mit einer aberwitzigen Wahnſucht<lb/> behafftet.</p><lb/> <p>Als er nun nach einer halben Stund (dann ſo<lb/> lange Zeit muſte er mit auff und abſteigen zubrin-<lb/> gen/ ehe er zu uns kommen konte) bey uns an-<lb/> langte/ gab er jedem nach teutſchen Gebrauch die<lb/> Hand/ hieſſe uns freundlich willkommen/ und batt<lb/> wir wolten ihm verzeihen/ daß er auß Mißtrauen<lb/> ſo lang verzogen haͤtte/ uns wider an Tages-Licht<lb/> zubringen; reichte darauff jedem eins von ſeinen<lb/> Lichtern/ welches aber keine Edelgeſtein: ſonder<lb/> ſchwartze Keffer waren in der groͤſſe als die ſchroͤter<lb/> <fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0156]
ich vielweniger durch eine Mappa kundt: oder of-
fenbar machen wolten/ wo und unter welchem Gra-
du dieſe Jnſul gelegen; nach dem wir nun ſolches
zuhalten betheuert/ lieſſe er ſich gleich mit vielen
Liechtern ſehen/ welche auß den Finſtern wie die
helle Stern hervor glaͤntzten/ wir ſahen wol daß es
kein Feur war/ weil ihm Haar und Bart voll hinge/
welches auff ſolchen Fall verbrennt waͤre; hielten
es derowegen vor eytel Carfunckelſtein/ die wie
man ſagt/ im Finſtern leuchten ſollen; da ſtiege er
einen Felſſen auff den andern ab/ und muſte auch
an etlichen Orten durchs Waſſer watten/ alſo daß
er durch ſeltzſame Gruͤme und Umbweg (welche uns
unmuͤglich zufinden geweſt waͤren/ wann wir gleich
wie er mit ſolchen Liechtern verſehen geweſt waͤren)
ſich gegen uns naͤhern muſte; es ſahe alles mehr
einem Traum: als einer wahren Geſchichte: der
Teutſche ſelbſt aber mehr einem Geſpenſt: als einem
wahrhafftigen Menſchen gleich; alſo daß ſich etliche
einbildeten/ wir waͤren auch gleich unſeren Leuten
auff der Jnſul mit einer aberwitzigen Wahnſucht
behafftet.
Als er nun nach einer halben Stund (dann ſo
lange Zeit muſte er mit auff und abſteigen zubrin-
gen/ ehe er zu uns kommen konte) bey uns an-
langte/ gab er jedem nach teutſchen Gebrauch die
Hand/ hieſſe uns freundlich willkommen/ und batt
wir wolten ihm verzeihen/ daß er auß Mißtrauen
ſo lang verzogen haͤtte/ uns wider an Tages-Licht
zubringen; reichte darauff jedem eins von ſeinen
Lichtern/ welches aber keine Edelgeſtein: ſonder
ſchwartze Keffer waren in der groͤſſe als die ſchroͤter
in
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