Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.Decreten von dem Römischen Hofe dependireten. Wenn der Autor des Petri Svavis historiam Concilii Tridentini fleißiger gelesen hätte / so würde er wohl nicht geschrieben haben / daß in einem solchen Concilio alles einhellig geschlossen würde. NB. Daß das Concilium viele Jahre gedauret / gereichet denen darauf versamleten Vätern zu schlechten Ehren / weil sie in 18. Jahren nur 25. Sessiones gehalten / und zwar so / daß in der letzten Session sie sehr viele Päbstliche Artickel zusammen genommen. Die lange Zeit über haben die versammleten H. Väter mit Schmaußen und Divertissementen zugebracht / so gar / daß auch der Römische Pabst ist bewogen worden / etliche Bullen an sie abzusenden / worinnen das wollüstige Leben / die Geilheit und der Ehrgeitz der Bischöffe gar sehr perstringiret wird / vid. Sess. 2. 5. Der Autor giebet seine Unwissenheit bloß / wenn er schreibet daß die Augspurgische Confession zu Augspurg sey geschmiedet worden / denn es ja bekant / daß der sel. Lutherus dieselben zu Torgau aufgesetzt im Mertz-Monat 1530. und daß sie erst den 25. Junii ist übergeben worden. Wodurch auch dieses hinweg fällt / wenn der Autor vorgiebt / es sey sehr eil- Decreten von dem Römischen Hofe dependireten. Wenn der Autor des Petri Svavis historiam Concilii Tridentini fleißiger gelesen hätte / so würde er wohl nicht geschrieben haben / daß in einem solchen Concilio alles einhellig geschlossen würde. NB. Daß das Concilium viele Jahre gedauret / gereichet denen darauf versamleten Vätern zu schlechten Ehren / weil sie in 18. Jahren nur 25. Sessiones gehalten / und zwar so / daß in der letzten Session sie sehr viele Päbstliche Artickel zusammen genommen. Die lange Zeit über haben die versammleten H. Väter mit Schmaußen und Divertissementen zugebracht / so gar / daß auch der Römische Pabst ist bewogen worden / etliche Bullen an sie abzusenden / worinnen das wollüstige Leben / die Geilheit und der Ehrgeitz der Bischöffe gar sehr perstringiret wird / vid. Sess. 2. 5. Der Autor giebet seine Unwissenheit bloß / wenn er schreibet daß die Augspurgische Confession zu Augspurg sey geschmiedet worden / denn es ja bekant / daß der sel. Lutherus dieselben zu Torgau aufgesetzt im Mertz-Monat 1530. und daß sie erst den 25. Junii ist übergeben worden. Wodurch auch dieses hinweg fällt / wenn der Autor vorgiebt / es sey sehr eil- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0101" n="101"/> Decreten von dem Römischen Hofe dependireten. Wenn der Autor des Petri Svavis historiam Concilii Tridentini fleißiger gelesen hätte / so würde er wohl nicht geschrieben haben / daß in einem solchen Concilio alles einhellig geschlossen würde. NB. Daß das Concilium viele Jahre gedauret / gereichet denen darauf versamleten Vätern zu schlechten Ehren / weil sie in 18. Jahren nur 25. Sessiones gehalten / und zwar so / daß in der letzten Session sie sehr viele Päbstliche Artickel zusammen genommen. Die lange Zeit über haben die versammleten H. Väter mit Schmaußen und Divertissementen zugebracht / so gar / daß auch der Römische Pabst ist bewogen worden / etliche Bullen an sie abzusenden / worinnen das wollüstige Leben / die Geilheit und der Ehrgeitz der Bischöffe gar sehr perstringiret wird / vid. Sess. 2. 5. Der Autor giebet seine Unwissenheit bloß / wenn er schreibet daß die Augspurgische Confession zu Augspurg sey geschmiedet worden / denn es ja bekant / daß der sel. Lutherus dieselben zu Torgau aufgesetzt im Mertz-Monat 1530. und daß sie erst den 25. Junii ist übergeben worden. Wodurch auch dieses hinweg fällt / wenn der Autor vorgiebt / es sey sehr eil- </p> </div> </body> </text> </TEI> [101/0101]
Decreten von dem Römischen Hofe dependireten. Wenn der Autor des Petri Svavis historiam Concilii Tridentini fleißiger gelesen hätte / so würde er wohl nicht geschrieben haben / daß in einem solchen Concilio alles einhellig geschlossen würde. NB. Daß das Concilium viele Jahre gedauret / gereichet denen darauf versamleten Vätern zu schlechten Ehren / weil sie in 18. Jahren nur 25. Sessiones gehalten / und zwar so / daß in der letzten Session sie sehr viele Päbstliche Artickel zusammen genommen. Die lange Zeit über haben die versammleten H. Väter mit Schmaußen und Divertissementen zugebracht / so gar / daß auch der Römische Pabst ist bewogen worden / etliche Bullen an sie abzusenden / worinnen das wollüstige Leben / die Geilheit und der Ehrgeitz der Bischöffe gar sehr perstringiret wird / vid. Sess. 2. 5. Der Autor giebet seine Unwissenheit bloß / wenn er schreibet daß die Augspurgische Confession zu Augspurg sey geschmiedet worden / denn es ja bekant / daß der sel. Lutherus dieselben zu Torgau aufgesetzt im Mertz-Monat 1530. und daß sie erst den 25. Junii ist übergeben worden. Wodurch auch dieses hinweg fällt / wenn der Autor vorgiebt / es sey sehr eil-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/101 |
Zitationshilfe: | Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/101>, abgerufen am 18.06.2024. |