werfen noch bis zu uns. Noch gibt es Her¬ zen, die sich hinüberretten in die Vergan¬ genheit, wenn die Gegenwart zu schaal und trübe wird, die höher schlagen bei dem Klang großer Namen und mit Achtung durch die Ruinen wandlen, wo einst der große Kaiser saß in seiner Zelle, wo seine Ritter um ihn standen, wo Eginhart bedeutungsvolle Worte sprach und die traute Emma dem treusten sei¬ ner Paladine den Becher credenzte. Wo man den Namen Eures großen Kaisers ausspricht, da ist auch Roland unvergessen, und wie Ihr ihm nahe standet im Leben, so enge seyd Ihr mit ihm verbunden in Lied und Sage und in den Bildern der Erinnerung. Der letzte Ton Eures Hifthorns tönt noch immer aus dem Thal von Ronceval durch die Erde und wird tönen, bis er sich in die Klänge der letzten Posaune mischt."
"So haben wir nicht vergebens gelebt,
werfen noch bis zu uns. Noch gibt es Her¬ zen, die ſich hinuͤberretten in die Vergan¬ genheit, wenn die Gegenwart zu ſchaal und truͤbe wird, die hoͤher ſchlagen bei dem Klang großer Namen und mit Achtung durch die Ruinen wandlen, wo einſt der große Kaiſer ſaß in ſeiner Zelle, wo ſeine Ritter um ihn ſtanden, wo Eginhart bedeutungsvolle Worte ſprach und die traute Emma dem treuſten ſei¬ ner Paladine den Becher credenzte. Wo man den Namen Eures großen Kaiſers ausſpricht, da iſt auch Roland unvergeſſen, und wie Ihr ihm nahe ſtandet im Leben, ſo enge ſeyd Ihr mit ihm verbunden in Lied und Sage und in den Bildern der Erinnerung. Der letzte Ton Eures Hifthorns toͤnt noch immer aus dem Thal von Ronceval durch die Erde und wird toͤnen, bis er ſich in die Klaͤnge der letzten Poſaune miſcht.“
„So haben wir nicht vergebens gelebt,
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0111"n="105"/>
werfen noch bis zu uns. Noch gibt es Her¬<lb/>
zen, die ſich hinuͤberretten in die Vergan¬<lb/>
genheit, wenn die Gegenwart zu ſchaal und<lb/>
truͤbe wird, die hoͤher ſchlagen bei dem Klang<lb/>
großer Namen und mit Achtung durch die<lb/>
Ruinen wandlen, wo einſt der große Kaiſer<lb/>ſaß in ſeiner Zelle, wo ſeine Ritter um ihn<lb/>ſtanden, wo <hirendition="#g">Eginhart</hi> bedeutungsvolle Worte<lb/>ſprach und die traute Emma dem treuſten ſei¬<lb/>
ner Paladine den Becher credenzte. Wo man<lb/>
den Namen Eures großen Kaiſers ausſpricht,<lb/>
da iſt auch Roland unvergeſſen, und wie Ihr<lb/>
ihm nahe ſtandet im Leben, ſo enge ſeyd Ihr<lb/>
mit ihm verbunden in Lied und Sage und in<lb/>
den Bildern der Erinnerung. Der letzte Ton<lb/>
Eures Hifthorns toͤnt noch immer aus dem<lb/>
Thal von Ronceval durch die Erde und wird<lb/>
toͤnen, bis er ſich in die Klaͤnge der letzten<lb/>
Poſaune miſcht.“</p><lb/><p>„So haben wir nicht vergebens gelebt,<lb/></p></div></body></text></TEI>
[105/0111]
werfen noch bis zu uns. Noch gibt es Her¬
zen, die ſich hinuͤberretten in die Vergan¬
genheit, wenn die Gegenwart zu ſchaal und
truͤbe wird, die hoͤher ſchlagen bei dem Klang
großer Namen und mit Achtung durch die
Ruinen wandlen, wo einſt der große Kaiſer
ſaß in ſeiner Zelle, wo ſeine Ritter um ihn
ſtanden, wo Eginhart bedeutungsvolle Worte
ſprach und die traute Emma dem treuſten ſei¬
ner Paladine den Becher credenzte. Wo man
den Namen Eures großen Kaiſers ausſpricht,
da iſt auch Roland unvergeſſen, und wie Ihr
ihm nahe ſtandet im Leben, ſo enge ſeyd Ihr
mit ihm verbunden in Lied und Sage und in
den Bildern der Erinnerung. Der letzte Ton
Eures Hifthorns toͤnt noch immer aus dem
Thal von Ronceval durch die Erde und wird
toͤnen, bis er ſich in die Klaͤnge der letzten
Poſaune miſcht.“
„So haben wir nicht vergebens gelebt,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauff_phantasien_1827/111>, abgerufen am 16.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.