tiefen Baß, indem er aufstand und sich ver¬ beugte. "Gott grüß Euch," quickte der Kleine dazu, "haben uns lange nicht gesehen, Herr Jacobus!"
"Frisch auf! hollah und guten Morgen, Herr Matthäus, rief der Jäger dem Klei¬ nen zu, und auch Euch guten Morgen, Herr Judas! Aber was ist das? wo sind die Römer, wo Pfeifen und Tabak? ist der alte Maueresel noch nicht wach aus seinem Sündenschlaf?"
"Die Schlafmütze!" erwiederte der Kleine, "der schläferige Bengel, droben liegt er noch in Unser lieben Frauen-Kirchhof, aber das Don¬ nerwetter, ich will ihn heraus schellen!" Da¬ bei ergriff er eine große Glocke, die auf dem Tische stand, und klingelte und lachte in grel¬ len, schneidenden Tönen. Auch die drei an¬ dern Herren hatten Hüte, Stock und Degen in die Ecken gestellt, sich gegenseitig gegrüßt und an den Tisch gesetzt. Zwischen dem Jäger
tiefen Baß, indem er aufſtand und ſich ver¬ beugte. „Gott gruͤß Euch,“ quickte der Kleine dazu, „haben uns lange nicht geſehen, Herr Jacobus!“
„Friſch auf! hollah und guten Morgen, Herr Matthaͤus, rief der Jaͤger dem Klei¬ nen zu, und auch Euch guten Morgen, Herr Judas! Aber was iſt das? wo ſind die Roͤmer, wo Pfeifen und Tabak? iſt der alte Mauereſel noch nicht wach aus ſeinem Suͤndenſchlaf?“
„Die Schlafmuͤtze!“ erwiederte der Kleine, „der ſchlaͤferige Bengel, droben liegt er noch in Unſer lieben Frauen-Kirchhof, aber das Don¬ nerwetter, ich will ihn heraus ſchellen!“ Da¬ bei ergriff er eine große Glocke, die auf dem Tiſche ſtand, und klingelte und lachte in grel¬ len, ſchneidenden Toͤnen. Auch die drei an¬ dern Herren hatten Huͤte, Stock und Degen in die Ecken geſtellt, ſich gegenſeitig gegruͤßt und an den Tiſch geſetzt. Zwiſchen dem Jaͤger
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tiefen Baß, indem er aufſtand und ſich ver¬
beugte. „Gott gruͤß Euch,“ quickte der Kleine
dazu, „haben uns lange nicht geſehen, Herr
Jacobus!“
„Friſch auf! hollah und guten Morgen,
Herr Matthaͤus, rief der Jaͤger dem Klei¬
nen zu, und auch Euch guten Morgen, Herr
Judas! Aber was iſt das? wo ſind die Roͤmer,
wo Pfeifen und Tabak? iſt der alte Mauereſel
noch nicht wach aus ſeinem Suͤndenſchlaf?“
„Die Schlafmuͤtze!“ erwiederte der Kleine,
„der ſchlaͤferige Bengel, droben liegt er noch
in Unſer lieben Frauen-Kirchhof, aber das Don¬
nerwetter, ich will ihn heraus ſchellen!“ Da¬
bei ergriff er eine große Glocke, die auf dem
Tiſche ſtand, und klingelte und lachte in grel¬
len, ſchneidenden Toͤnen. Auch die drei an¬
dern Herren hatten Huͤte, Stock und Degen
in die Ecken geſtellt, ſich gegenſeitig gegruͤßt
und an den Tiſch geſetzt. Zwiſchen dem Jaͤger
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Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauff_phantasien_1827/58>, abgerufen am 16.06.2024.
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