Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893.
wurde, da hat er sich wohl mal mit Ihnen gezankt? Von damals, das hat er längst bereut. Frau Wolff. J der und bereuen! Fleischer. Nu was ich Ihnen sage, Mutter Wolffen. Und überhaupt nach der letzten Geschichte. Sie stehen bei dem Manne groß angeschrieben. 's Beste wär, sie vertrügen sich wieder. Frau Wolff. Mer hätten vernimft'g reden kenn'. Aber gleich mit der Polizei -- nu nee! Fleischer. Die alten Leutchen sind wirklich schlimm dran: das Holz vor acht Tagen, heute der Pelz ... Frau Wolff. Nu raus mit der großen Neuigkeit. Fleischer. Sie haben halt wieder mal einge- brochen. Frau Wolff. Gestohlen? Machen Se bloß keenen Unsinn. Fleischer. Und zwar einen nagelneuen Pelz. Frau Wolff. Nee wissen Se, nächstens zieh ich fort. Das is ja eine Bande dahier! Da is ma ja seines Lebens nich sicher! Z! Z! Solche Menschen! Ma sollt's nich glooben! Fleischer. Nu können Sie sich denken, was für 'n Halloh ist. Frau Wolff. Das kann man den Leiten nich verdenken. Fleischer. Und wirklich, 's war'n recht theures Stück, ich glaube Nerz.
wurde, da hat er ſich wohl mal mit Ihnen gezankt? Von damals, das hat er längſt bereut. Frau Wolff. J der und bereuen! Fleiſcher. Nu was ich Ihnen ſage, Mutter Wolffen. Und überhaupt nach der letzten Geſchichte. Sie ſtehen bei dem Manne groß angeſchrieben. ’s Beſte wär, ſie vertrügen ſich wieder. Frau Wolff. Mer hätten vernimft’g reden kenn’. Aber gleich mit der Polizei — nu nee! Fleiſcher. Die alten Leutchen ſind wirklich ſchlimm dran: das Holz vor acht Tagen, heute der Pelz … Frau Wolff. Nu raus mit der großen Neuigkeit. Fleiſcher. Sie haben halt wieder mal einge- brochen. Frau Wolff. Geſtohlen? Machen Se bloß keenen Unſinn. Fleiſcher. Und zwar einen nagelneuen Pelz. Frau Wolff. Nee wiſſen Se, nächſtens zieh ich fort. Das is ja eine Bande dahier! Da is ma ja ſeines Lebens nich ſicher! Z! Z! Solche Menſchen! Ma ſollt’s nich glooben! Fleiſcher. Nu können Sie ſich denken, was für ’n Halloh iſt. Frau Wolff. Das kann man den Leiten nich verdenken. Fleiſcher. Und wirklich, ’s war’n recht theures Stück, ich glaube Nerz. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#FLE"> <p><pb facs="#f0081" n="75"/> wurde, da hat er ſich wohl mal mit Ihnen gezankt?<lb/> Von damals, das hat er längſt bereut.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>J der und bereuen!</p> </sp><lb/> <sp who="#FLE"> <speaker> <hi rendition="#g">Fleiſcher.</hi> </speaker> <p>Nu was ich Ihnen ſage, Mutter<lb/> Wolffen. Und überhaupt nach der letzten Geſchichte.<lb/> Sie ſtehen bei dem Manne groß angeſchrieben. ’s<lb/> Beſte wär, ſie vertrügen ſich wieder.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>Mer hätten vernimft’g reden<lb/> kenn’. Aber gleich mit der Polizei — nu nee!</p> </sp><lb/> <sp who="#FLE"> <speaker> <hi rendition="#g">Fleiſcher.</hi> </speaker> <p>Die alten Leutchen ſind wirklich<lb/> ſchlimm dran: das Holz vor acht Tagen, heute der<lb/> Pelz …</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>Nu raus mit der großen Neuigkeit.</p> </sp><lb/> <sp who="#FLE"> <speaker> <hi rendition="#g">Fleiſcher.</hi> </speaker> <p>Sie haben halt wieder mal einge-<lb/> brochen.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>Geſtohlen? Machen Se bloß<lb/> keenen Unſinn.</p> </sp><lb/> <sp who="#FLE"> <speaker> <hi rendition="#g">Fleiſcher.</hi> </speaker> <p>Und zwar einen nagelneuen Pelz.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>Nee wiſſen Se, nächſtens zieh<lb/> ich fort. Das is ja eine Bande dahier! Da is ma<lb/> ja ſeines Lebens nich ſicher! Z! Z! Solche Menſchen!<lb/> Ma ſollt’s nich glooben!</p> </sp><lb/> <sp who="#FLE"> <speaker> <hi rendition="#g">Fleiſcher.</hi> </speaker> <p>Nu können Sie ſich denken, was<lb/> für ’n Halloh iſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>Das kann man den Leiten nich<lb/> verdenken.</p> </sp><lb/> <sp who="#FLE"> <speaker> <hi rendition="#g">Fleiſcher.</hi> </speaker> <p>Und wirklich, ’s war’n recht theures<lb/> Stück, ich glaube Nerz.</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [75/0081]
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Von damals, das hat er längſt bereut.
Frau Wolff. J der und bereuen!
Fleiſcher. Nu was ich Ihnen ſage, Mutter
Wolffen. Und überhaupt nach der letzten Geſchichte.
Sie ſtehen bei dem Manne groß angeſchrieben. ’s
Beſte wär, ſie vertrügen ſich wieder.
Frau Wolff. Mer hätten vernimft’g reden
kenn’. Aber gleich mit der Polizei — nu nee!
Fleiſcher. Die alten Leutchen ſind wirklich
ſchlimm dran: das Holz vor acht Tagen, heute der
Pelz …
Frau Wolff. Nu raus mit der großen Neuigkeit.
Fleiſcher. Sie haben halt wieder mal einge-
brochen.
Frau Wolff. Geſtohlen? Machen Se bloß
keenen Unſinn.
Fleiſcher. Und zwar einen nagelneuen Pelz.
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Zitationshilfe: | Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_biberpelz_1893/81>, abgerufen am 16.06.2024. |