Hecht, Johann: Die Aus denen holdseligen Lippen Unsers Gekreuzigten Heilandes blühende Göldene Rose. Halle (Saale), 1668.14. O sey tausend mal gegrüsset/Du geliebtes Paradeis! Aller Schmerz wird mir versüsset/ Weil ich sonder Zweifel weis/ Das ich dich besizzen sol: Meine Seel' ist Freuden-voll. Nun wil ich die Welt verfluchen/ Und den Weg zum Himmel suchen. Nachklang. Traurige Seele! du wollest nicht wanken Ausser den schranken des Glaubens dahin/ Treibe von dannen die schweren Gedanken/ Welche mit kränken versenken den Sinn. Sintemal warlich die himmlischen Zinnen Sollen dein ewiges Eigenthum seyn/ Wenn du am Ende wirst fahren von hinnen/ Alles/ was Christi ist/ alles ist dein. Diesem gebühret aus doppeltem Rechte Jener/ des Himmels/ erhöheter Thron: Nicht nur als Gottes gehorsamen Knechte/ Vielmehr/ als Gottes natürlichem Sohn'/ Aber/ so fern er den Himmel regieret Gleicher dem Vater Macht/ Ehre/ gewalt/ Dergestalt keinem derselbe gebüret/ Sondern er bleibet sein eigen Behalt. Küßen
14. O ſey tauſend mal gegrüſſet/Du geliebtes Paradeis! Aller Schmerz wird mir verſüſſet/ Weil ich ſonder Zweifel weis/ Das ich dich beſizzen ſol: Meine Seel’ iſt Freuden-voll. Nun wil ich die Welt verfluchen/ Und den Weg zum Himmel ſuchen. Nachklang. Trauꝛige Seele! du wolleſt nicht wankẽ Auſſer den ſchranken des Glaubens dahin/ Treibe von dannen die ſchweren Gedankẽ/ Welche mit kränken verſenken den Siñ. Sintemal warlich die him̃liſchen Zinnen Sollen dein ewiges Eigenthum ſeyn/ Wenn du am Ende wirſt fahꝛen von hiñen/ Alles/ was Chriſti iſt/ alles iſt dein. Dieſem gebühret aus doppeltem Rechte Jener/ des Himmels/ erhöheter Thron: Nicht nur als Gottes gehoꝛſamen Knechte/ Vielmehꝛ/ als Gottes natüꝛlichem Sohn’/ Aber/ ſo fern er den Himmel regieret Gleicheꝛ dem Vateꝛ Macht/ Ehꝛe/ gewalt/ Dergeſtalt keinem derſelbe gebüret/ Sondern er bleibet ſein eigen Behalt. Küßen
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14.
O ſey tauſend mal gegrüſſet/
Du geliebtes Paradeis!
Aller Schmerz wird mir verſüſſet/
Weil ich ſonder Zweifel weis/
Das ich dich beſizzen ſol:
Meine Seel’ iſt Freuden-voll.
Nun wil ich die Welt verfluchen/
Und den Weg zum Himmel ſuchen.
Nachklang.
Trauꝛige Seele! du wolleſt nicht wankẽ
Auſſer den ſchranken des Glaubens
dahin/
Treibe von dannen die ſchweren Gedankẽ/
Welche mit kränken verſenken den Siñ.
Sintemal warlich die him̃liſchen Zinnen
Sollen dein ewiges Eigenthum ſeyn/
Wenn du am Ende wirſt fahꝛen von hiñen/
Alles/ was Chriſti iſt/ alles iſt dein.
Dieſem gebühret aus doppeltem Rechte
Jener/ des Himmels/ erhöheter Thron:
Nicht nur als Gottes gehoꝛſamen Knechte/
Vielmehꝛ/ als Gottes natüꝛlichem Sohn’/
Aber/ ſo fern er den Himmel regieret
Gleicheꝛ dem Vateꝛ Macht/ Ehꝛe/ gewalt/
Dergeſtalt keinem derſelbe gebüret/
Sondern er bleibet ſein eigen Behalt.
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