Eine Erklärung, wie sie einer Schrifft in ei- ner Vorrede nach der Gewohnheit vorausge- schickt wird, -- über den Zweck, den der Ver- fasser sich in ihr vorgesetzt, so wie über die Veranlassungen und das Verhältniss, worin er sie zu andern frühern oder gleichzeitigen Be- handlungen desselben Gegenstandes zu stehen glaubt, -- scheint bey einer philosophischen Schrifft nicht nur überflüssig, sondern um der Natur der Sache willen, sogar unpassend und zweck- widrig zu seyn. Denn wie und was von Philo- sophie in einer Vorrede zu sagen schicklich wäre, -- etwa eine historische Angabe der Ten- denz und des Standpunkts des allgemeinen In- halts und der Resultate, eine Verbindung von hin und her sprechenden Behauptungen und
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Vorrede.
Eine Erklärung, wie ſie einer Schrifft in ei- ner Vorrede nach der Gewohnheit vorausge- ſchickt wird, — über den Zweck, den der Ver- faſſer ſich in ihr vorgeſetzt, ſo wie über die Veranlaſſungen und das Verhältniſs, worin er ſie zu andern frühern oder gleichzeitigen Be- handlungen deſſelben Gegenſtandes zu ſtehen glaubt, — ſcheint bey einer philoſophiſchen Schrifft nicht nur überflüſsig, ſondern um der Natur der Sache willen, ſogar unpaſſend und zweck- widrig zu ſeyn. Denn wie und was von Philo- ſophie in einer Vorrede zu ſagen ſchicklich wäre, — etwa eine hiſtoriſche Angabe der Ten- denz und des Standpunkts des allgemeinen In- halts und der Reſultate, eine Verbindung von hin und her ſprechenden Behauptungen und
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[0016]
Vorrede.
Eine Erklärung, wie ſie einer Schrifft in ei-
ner Vorrede nach der Gewohnheit vorausge-
ſchickt wird, — über den Zweck, den der Ver-
faſſer ſich in ihr vorgeſetzt, ſo wie über die
Veranlaſſungen und das Verhältniſs, worin er
ſie zu andern frühern oder gleichzeitigen Be-
handlungen deſſelben Gegenſtandes zu ſtehen
glaubt, — ſcheint bey einer philoſophiſchen Schrifft
nicht nur überflüſsig, ſondern um der Natur
der Sache willen, ſogar unpaſſend und zweck-
widrig zu ſeyn. Denn wie und was von Philo-
ſophie in einer Vorrede zu ſagen ſchicklich
wäre, — etwa eine hiſtoriſche Angabe der Ten-
denz und des Standpunkts des allgemeinen In-
halts und der Reſultate, eine Verbindung von
hin und her ſprechenden Behauptungen und
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/16>, abgerufen am 21.05.2024.
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