Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. XIII. Vom Oculiren.
bet damit die Rinde/ die durchs schneiden des latei-
nischen T sich leichtlich abgiebt/ auff/ und füget das
Schildlein mit dem Knospen zwischen die Rinde
und das Holtz/ ein wenig auffwerts hinein/ daß der
Rand des Schildleins dichte an den Zwerg-Schnitt
des lateinischen T komme/ wie es bey dem C. da es
noch ungebunden gesehen wird; Darnach nimmt
man ein Band von Hanff oder Flachs und bindet
den Schnitt oben und unter den Knospen fest zu/
wie beym D eigentlich zu observiren. Wann nun
dieses also zweene Monaten gestanden/ so wird der
Band abgenommen/ und so der Knospe noch frisch
und grün ist/ wird er auff folgenden Frühling zu
sprösseln anfangen/ alsdann wird der Zweig eine
Hand breit über der oculation zu erst abgeschnitten/
und in darauff folgendem Jahr nahe an der ocula-
tion,
auff daß sie besser nach einander wachsen.

Gleicher Gestalt ist es mit den Rosen auch zu
practiciren. Auch kan man das oculiren bey den
Nägelein-Stöcken versuchen/ wenn man einen alten
Stock hat/ der junge Augen an seinen Schossen
treibt/ so gemeiniglich gegen Bartholomäi geschicht/
solche Augen mit einem Messerlein dergestalt aus-
schneidet/ daß die Seele oder das Hertzlein darin
bleibt/ und solche Aeuglein hernach in einen andern
Schooß einschneidet/ und damit weiter verfähret/
wie gleich vorher gelehrt.

Vom
E 2

Cap. XIII. Vom Oculiren.
bet damit die Rinde/ die durchs ſchneiden des latei-
niſchen T ſich leichtlich abgiebt/ auff/ und fuͤget das
Schildlein mit dem Knoſpen zwiſchen die Rinde
und das Holtz/ ein wenig auffwerts hinein/ daß der
Rand des Schildleins dichte an den Zwerg-Schnitt
des lateiniſchen T komme/ wie es bey dem C. da es
noch ungebunden geſehen wird; Darnach nimmt
man ein Band von Hanff oder Flachs und bindet
den Schnitt oben und unter den Knoſpen feſt zu/
wie beym D eigentlich zu obſerviren. Wann nun
dieſes alſo zweene Monaten geſtanden/ ſo wird der
Band abgenommen/ und ſo der Knoſpe noch friſch
und gruͤn iſt/ wird er auff folgenden Fruͤhling zu
ſproͤſſeln anfangen/ alsdann wird der Zweig eine
Hand breit uͤber der oculation zu erſt abgeſchnitten/
und in darauff folgendem Jahr nahe an der ocula-
tion,
auff daß ſie beſſer nach einander wachſen.

Gleicher Geſtalt iſt es mit den Roſen auch zu
practiciren. Auch kan man das oculiren bey den
Nägelein-Stoͤcken verſuchen/ wenn man einen alten
Stock hat/ der junge Augen an ſeinen Schoſſen
treibt/ ſo gemeiniglich gegen Bartholomaͤi geſchicht/
ſolche Augen mit einem Meſſerlein dergeſtalt aus-
ſchneidet/ daß die Seele oder das Hertzlein darin
bleibt/ und ſolche Aeuglein hernach in einen andern
Schooß einſchneidet/ und damit weiter verfaͤhret/
wie gleich vorher gelehrt.

Vom
E 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0083" n="67"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Cap. XIII.</hi><hi rendition="#b">Vom</hi><hi rendition="#aq">Oculir</hi><hi rendition="#b">en.</hi></fw><lb/>
bet damit die Rinde/ die durchs &#x017F;chneiden des latei-<lb/>
ni&#x017F;chen <hi rendition="#aq">T</hi> &#x017F;ich leichtlich abgiebt/ auff/ und fu&#x0364;get das<lb/>
Schildlein mit dem Kno&#x017F;pen zwi&#x017F;chen die Rinde<lb/>
und das Holtz/ ein wenig auffwerts hinein/ daß der<lb/>
Rand des Schildleins dichte an den <hi rendition="#fr">Z</hi>werg-Schnitt<lb/>
des lateini&#x017F;chen <hi rendition="#aq">T</hi> komme/ wie es bey dem <hi rendition="#aq">C.</hi> da es<lb/>
noch ungebunden ge&#x017F;ehen wird; Darnach nimmt<lb/>
man ein Band von Hanff oder Flachs und bindet<lb/>
den Schnitt oben und unter den Kno&#x017F;pen fe&#x017F;t zu/<lb/>
wie beym <hi rendition="#aq">D</hi> eigentlich zu <hi rendition="#aq">ob&#x017F;ervi</hi>ren. Wann nun<lb/>
die&#x017F;es al&#x017F;o zweene Monaten ge&#x017F;tanden/ &#x017F;o wird der<lb/>
Band abgenommen/ und &#x017F;o der Kno&#x017F;pe noch fri&#x017F;ch<lb/>
und gru&#x0364;n i&#x017F;t/ wird er auff folgenden Fru&#x0364;hling zu<lb/>
&#x017F;pro&#x0364;&#x017F;&#x017F;eln anfangen/ alsdann wird der Zweig eine<lb/>
Hand breit u&#x0364;ber der <hi rendition="#aq">oculation</hi> zu er&#x017F;t abge&#x017F;chnitten/<lb/>
und in darauff folgendem Jahr nahe an der <hi rendition="#aq">ocula-<lb/>
tion,</hi> auff daß &#x017F;ie be&#x017F;&#x017F;er nach einander wach&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Gleicher Ge&#x017F;talt i&#x017F;t es mit den Ro&#x017F;en auch zu<lb/><hi rendition="#aq">practici</hi>ren. Auch kan man das <hi rendition="#aq">oculi</hi>ren bey den<lb/>
Nägelein-Sto&#x0364;cken ver&#x017F;uchen/ wenn man einen alten<lb/>
Stock hat/ der junge Augen an &#x017F;einen Scho&#x017F;&#x017F;en<lb/>
treibt/ &#x017F;o gemeiniglich gegen Bartholoma&#x0364;i ge&#x017F;chicht/<lb/>
&#x017F;olche Augen mit einem Me&#x017F;&#x017F;erlein derge&#x017F;talt aus-<lb/>
&#x017F;chneidet/ daß die Seele oder das Hertzlein darin<lb/>
bleibt/ und &#x017F;olche Aeuglein hernach in einen andern<lb/>
Schooß ein&#x017F;chneidet/ und damit weiter verfa&#x0364;hret/<lb/>
wie gleich vorher gelehrt.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#fr">E 2</hi> </fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Vom</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[67/0083] Cap. XIII. Vom Oculiren. bet damit die Rinde/ die durchs ſchneiden des latei- niſchen T ſich leichtlich abgiebt/ auff/ und fuͤget das Schildlein mit dem Knoſpen zwiſchen die Rinde und das Holtz/ ein wenig auffwerts hinein/ daß der Rand des Schildleins dichte an den Zwerg-Schnitt des lateiniſchen T komme/ wie es bey dem C. da es noch ungebunden geſehen wird; Darnach nimmt man ein Band von Hanff oder Flachs und bindet den Schnitt oben und unter den Knoſpen feſt zu/ wie beym D eigentlich zu obſerviren. Wann nun dieſes alſo zweene Monaten geſtanden/ ſo wird der Band abgenommen/ und ſo der Knoſpe noch friſch und gruͤn iſt/ wird er auff folgenden Fruͤhling zu ſproͤſſeln anfangen/ alsdann wird der Zweig eine Hand breit uͤber der oculation zu erſt abgeſchnitten/ und in darauff folgendem Jahr nahe an der ocula- tion, auff daß ſie beſſer nach einander wachſen. Gleicher Geſtalt iſt es mit den Roſen auch zu practiciren. Auch kan man das oculiren bey den Nägelein-Stoͤcken verſuchen/ wenn man einen alten Stock hat/ der junge Augen an ſeinen Schoſſen treibt/ ſo gemeiniglich gegen Bartholomaͤi geſchicht/ ſolche Augen mit einem Meſſerlein dergeſtalt aus- ſchneidet/ daß die Seele oder das Hertzlein darin bleibt/ und ſolche Aeuglein hernach in einen andern Schooß einſchneidet/ und damit weiter verfaͤhret/ wie gleich vorher gelehrt. Vom E 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Erfurt wurde erschlossen (vgl… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/83
Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/83>, abgerufen am 20.05.2024.