Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 2. Riga u. a., 1785.xionen und Temperamente. Die scharfsinnigsten Beobachter 2. So wie nun bei einer solchen bildlichen Geschich- üppige a) Sehr simplificirt finde ich diese Lehre in Mezgers vermischten
Schriften Th. 1. Auch Platner nebst andern haben darinn ihre anerkannten Verdienste. xionen und Temperamente. Die ſcharfſinnigſten Beobachter 2. So wie nun bei einer ſolchen bildlichen Geſchich- uͤppige a) Sehr ſimplificirt finde ich dieſe Lehre in Mezgers vermiſchten
Schriften Th. 1. Auch Platner nebſt andern haben darinn ihre anerkannten Verdienſte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0128" n="116"/> xionen und Temperamente. Die ſcharfſinnigſten Beobachter<lb/> kamen in dieſer nicht weit, weil zu dem Mannichfaltigen, das<lb/> bezeichnet werden ſollte, ihnen ein beſtimmtes Alphabet der<lb/> Bezeichnung fehlte<note place="foot" n="a)">Sehr ſimplificirt finde ich dieſe Lehre in <hi rendition="#fr">Mezgers vermiſchten<lb/> Schriften</hi> Th. 1. Auch <hi rendition="#fr">Platner</hi> nebſt andern haben darinn<lb/> ihre anerkannten Verdienſte.</note>.</p><lb/> <p>2. So wie nun bei einer ſolchen <hi rendition="#fr">bildlichen Geſchich-<lb/> te der Formung und Verartung des Menſchenge-<lb/> ſchlechts</hi> die lebendige Phyſiologie allenthalben die Fackel<lb/> vortragen muͤßte: ſo wuͤrde in ihr auch Schritt vor Schritt<lb/> die Weisheit der Natur ſichtbar, die nicht anders als nach<lb/> Einem Geſetz der tauſendfach erſtattenden Guͤte, Formen bil-<lb/> det und abaͤndert. Warum z. B. ſonderte die ſchaffende<lb/> Mutter Gattungen ab? Zu keinem andern Zweck, als daß<lb/> ſie den Typus ihrer Bildung deſto vollkommener machen<lb/> und erhalten koͤnnte. Wir wiſſen nicht, wie manche unſrer<lb/> jetzigen Thiergattungen in einem fruͤhern Zuſtande der Erde<lb/> naͤher an einander gegangen ſeyn moͤgen; aber das ſehen wir,<lb/><hi rendition="#fr">ihre Grenzen ſind jetzt genetiſch geſchieden.</hi> Jm wil-<lb/> den Zuſtande paaret ſich kein Thier mit einer fremden Gat-<lb/> tung und wenn die zwingende Kunſt der Menſchen oder der<lb/> <fw place="bottom" type="catch">uͤppige</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [116/0128]
xionen und Temperamente. Die ſcharfſinnigſten Beobachter
kamen in dieſer nicht weit, weil zu dem Mannichfaltigen, das
bezeichnet werden ſollte, ihnen ein beſtimmtes Alphabet der
Bezeichnung fehlte a).
2. So wie nun bei einer ſolchen bildlichen Geſchich-
te der Formung und Verartung des Menſchenge-
ſchlechts die lebendige Phyſiologie allenthalben die Fackel
vortragen muͤßte: ſo wuͤrde in ihr auch Schritt vor Schritt
die Weisheit der Natur ſichtbar, die nicht anders als nach
Einem Geſetz der tauſendfach erſtattenden Guͤte, Formen bil-
det und abaͤndert. Warum z. B. ſonderte die ſchaffende
Mutter Gattungen ab? Zu keinem andern Zweck, als daß
ſie den Typus ihrer Bildung deſto vollkommener machen
und erhalten koͤnnte. Wir wiſſen nicht, wie manche unſrer
jetzigen Thiergattungen in einem fruͤhern Zuſtande der Erde
naͤher an einander gegangen ſeyn moͤgen; aber das ſehen wir,
ihre Grenzen ſind jetzt genetiſch geſchieden. Jm wil-
den Zuſtande paaret ſich kein Thier mit einer fremden Gat-
tung und wenn die zwingende Kunſt der Menſchen oder der
uͤppige
a) Sehr ſimplificirt finde ich dieſe Lehre in Mezgers vermiſchten
Schriften Th. 1. Auch Platner nebſt andern haben darinn
ihre anerkannten Verdienſte.
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Zitationshilfe: | Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 2. Riga u. a., 1785, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_geschichte02_1785/128>, abgerufen am 16.06.2024. |