List und Betrug setzt. Die Mazarins, Louvois, du Terrai und ihres glei- chen müssen nicht nur im Angesicht des ehrlichen Volks, sondern der Weichlinge selbst wie sie sind erscheinen, so daß es wie das Einmal Eins klar wird, daß je- der Betrug einer falschen Staatskunst am Ende sich selbst betrüge. Die allge- meine Stimme muß über den Werth des bloßen Staats-Ranges und seiner Zeichen, selbst über die aufdringendsten Gaukeleien der Eitelkeit, selbst über früh- eingesogene Vorurtheile siegen. Mich dünkt, man sei im Verachten einiger dieser Dinge jetzt schon weit und vielleicht zu weit fort- geschritten; es kommt darauf an, daß man das Schätzenswerthe bei Allem was uns der Staat auflegt, auch redlich und um so höher achte, je mehr es die Menschheit der Menschen fördert.
Liſt und Betrug ſetzt. Die Mazarins, Louvois, du Terrai und ihres glei- chen muͤſſen nicht nur im Angeſicht des ehrlichen Volks, ſondern der Weichlinge ſelbſt wie ſie ſind erſcheinen, ſo daß es wie das Einmal Eins klar wird, daß je- der Betrug einer falſchen Staatskunſt am Ende ſich ſelbſt betruͤge. Die allge- meine Stimme muß uͤber den Werth des bloßen Staats-Ranges und ſeiner Zeichen, ſelbſt uͤber die aufdringendſten Gaukeleien der Eitelkeit, ſelbſt uͤber fruͤh- eingeſogene Vorurtheile ſiegen. Mich duͤnkt, man ſei im Verachten einiger dieſer Dinge jetzt ſchon weit und vielleicht zu weit fort- geſchritten; es kommt darauf an, daß man das Schaͤtzenswerthe bei Allem was uns der Staat auflegt, auch redlich und um ſo hoͤher achte, je mehr es die Menſchheit der Menſchen foͤrdert.
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Liſt und Betrug ſetzt. Die Mazarins,
Louvois, du Terrai und ihres glei-
chen muͤſſen nicht nur im Angeſicht des
ehrlichen Volks, ſondern der Weichlinge
ſelbſt wie ſie ſind erſcheinen, ſo daß es
wie das Einmal Eins klar wird, daß je-
der Betrug einer falſchen Staatskunſt am
Ende ſich ſelbſt betruͤge. Die allge-
meine Stimme muß uͤber den Werth des
bloßen Staats-Ranges und ſeiner
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Gaukeleien der Eitelkeit, ſelbſt uͤber fruͤh-
eingeſogene Vorurtheile ſiegen. Mich duͤnkt,
man ſei im Verachten einiger dieſer Dinge
jetzt ſchon weit und vielleicht zu weit fort-
geſchritten; es kommt darauf an, daß man
das Schaͤtzenswerthe bei Allem was uns
der Staat auflegt, auch redlich und um
ſo hoͤher achte, je mehr es die Menſchheit
der Menſchen foͤrdert.
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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 10. Riga, 1797, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet10_1797/139>, abgerufen am 17.06.2024.
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