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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.

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dem wir getraut werden sollten, mir vor
Augen stand. Das Bild stellte das Marty¬
rium der heiligen Rosalia vor, und gerade
so wie Aurelie, war sie gekleidet. -- Schwer
wurde es mir, den grausigen Eindruck den
dies auf mich machte, zu verbergen. Au¬
relie gab mir, mit einem Blick, aus dem
ein ganzer Himmel voll Liebe und Selig¬
keit stralte, die Hand, ich zog sie an meine
Brust, und mit dem Kuß des reinsten Ent¬
zückens, durchdrang mich aufs neue das deut¬
liche Gefühl, daß nur durch Aurelie meine
Seele errettet werden könne. Ein fürstli¬
cher Bedienter meldete, daß die Herrschaft
bereit sey, uns zu empfangen. Aurelie zog
schnell die Handschuhe an, ich nahm ihren
Arm, da bemerkte das Kammermädchen,
daß das Haar in Unordnung gekommen sey,
sie sprang fort um Nadeln zu holen. Wir
warteten an der Thüre, der Aufenthalt
schien Aurelien unangenehm. In dem Au¬
genblick entstand ein dumpfes Geräusch auf

dem wir getraut werden ſollten, mir vor
Augen ſtand. Das Bild ſtellte das Marty¬
rium der heiligen Roſalia vor, und gerade
ſo wie Aurelie, war ſie gekleidet. — Schwer
wurde es mir, den grauſigen Eindruck den
dies auf mich machte, zu verbergen. Au¬
relie gab mir, mit einem Blick, aus dem
ein ganzer Himmel voll Liebe und Selig¬
keit ſtralte, die Hand, ich zog ſie an meine
Bruſt, und mit dem Kuß des reinſten Ent¬
zuͤckens, durchdrang mich aufs neue das deut¬
liche Gefuͤhl, daß nur durch Aurelie meine
Seele errettet werden koͤnne. Ein fuͤrſtli¬
cher Bedienter meldete, daß die Herrſchaft
bereit ſey, uns zu empfangen. Aurelie zog
ſchnell die Handſchuhe an, ich nahm ihren
Arm, da bemerkte das Kammermaͤdchen,
daß das Haar in Unordnung gekommen ſey,
ſie ſprang fort um Nadeln zu holen. Wir
warteten an der Thuͤre, der Aufenthalt
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[146/0154] dem wir getraut werden ſollten, mir vor Augen ſtand. Das Bild ſtellte das Marty¬ rium der heiligen Roſalia vor, und gerade ſo wie Aurelie, war ſie gekleidet. — Schwer wurde es mir, den grauſigen Eindruck den dies auf mich machte, zu verbergen. Au¬ relie gab mir, mit einem Blick, aus dem ein ganzer Himmel voll Liebe und Selig¬ keit ſtralte, die Hand, ich zog ſie an meine Bruſt, und mit dem Kuß des reinſten Ent¬ zuͤckens, durchdrang mich aufs neue das deut¬ liche Gefuͤhl, daß nur durch Aurelie meine Seele errettet werden koͤnne. Ein fuͤrſtli¬ cher Bedienter meldete, daß die Herrſchaft bereit ſey, uns zu empfangen. Aurelie zog ſchnell die Handſchuhe an, ich nahm ihren Arm, da bemerkte das Kammermaͤdchen, daß das Haar in Unordnung gekommen ſey, ſie ſprang fort um Nadeln zu holen. Wir warteten an der Thuͤre, der Aufenthalt ſchien Aurelien unangenehm. In dem Au¬ genblick entſtand ein dumpfes Geraͤuſch auf

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/154>, abgerufen am 31.10.2024.