te. Ihr befandet Euch in einem vollkom¬ men apathischen Zustande. Ihr gingt, wenn man Euch führte, Ihr bliebt stehen, wenn man Euch losließ, Ihr setztet, Ihr legtet Euch nieder, wenn man Euch die Richtung gab. Speise und Trank mußte man Euch einflößen. Nur dumpfe, unverständliche Laute vermoch¬ tet Ihr auszustoßen, Euer Blick schien ohne alle Sehkraft. Belcampo verließ Euch nicht, sondern war Euer treuer Wärter. Nach vier Wochen fielt Ihr in die schrecklichste Ra¬ serei, man war genöthiget, Euch in eins der dazu bestimmten abgelegenen Gemächer zu bringen. Ihr waret dem wilden Thier gleich -- doch nicht näher mag ich Euch einen Zu¬ stand schildern, dessen Erinnerung Euch vielleicht zu schmerzlich seyn würde. Nach vier Wochen kehrte plötzlich jener apathische Zustand wieder, der in eine vollkommene Starrsucht überging, aus der Ihr genesen er¬ wachtet." -- Schönfeld hatte sich während die¬ ser Erzählung des Geistlichen gesetzt, und,
te. Ihr befandet Euch in einem vollkom¬ men apathiſchen Zuſtande. Ihr gingt, wenn man Euch fuͤhrte, Ihr bliebt ſtehen, wenn man Euch losließ, Ihr ſetztet, Ihr legtet Euch nieder, wenn man Euch die Richtung gab. Speiſe und Trank mußte man Euch einfloͤßen. Nur dumpfe, unverſtaͤndliche Laute vermoch¬ tet Ihr auszuſtoßen, Euer Blick ſchien ohne alle Sehkraft. Belcampo verließ Euch nicht, ſondern war Euer treuer Waͤrter. Nach vier Wochen fielt Ihr in die ſchrecklichſte Ra¬ ſerei, man war genoͤthiget, Euch in eins der dazu beſtimmten abgelegenen Gemaͤcher zu bringen. Ihr waret dem wilden Thier gleich — doch nicht naͤher mag ich Euch einen Zu¬ ſtand ſchildern, deſſen Erinnerung Euch vielleicht zu ſchmerzlich ſeyn wuͤrde. Nach vier Wochen kehrte ploͤtzlich jener apathiſche Zuſtand wieder, der in eine vollkommene Starrſucht uͤberging, aus der Ihr geneſen er¬ wachtet.“ — Schoͤnfeld hatte ſich waͤhrend die¬ ſer Erzaͤhlung des Geiſtlichen geſetzt, und,
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te. Ihr befandet Euch in einem vollkom¬
men apathiſchen Zuſtande. Ihr gingt, wenn
man Euch fuͤhrte, Ihr bliebt ſtehen, wenn
man Euch losließ, Ihr ſetztet, Ihr legtet Euch
nieder, wenn man Euch die Richtung gab.
Speiſe und Trank mußte man Euch einfloͤßen.
Nur dumpfe, unverſtaͤndliche Laute vermoch¬
tet Ihr auszuſtoßen, Euer Blick ſchien ohne
alle Sehkraft. Belcampo verließ Euch nicht,
ſondern war Euer treuer Waͤrter. Nach
vier Wochen fielt Ihr in die ſchrecklichſte Ra¬
ſerei, man war genoͤthiget, Euch in eins der
dazu beſtimmten abgelegenen Gemaͤcher zu
bringen. Ihr waret dem wilden Thier gleich
— doch nicht naͤher mag ich Euch einen Zu¬
ſtand ſchildern, deſſen Erinnerung Euch
vielleicht zu ſchmerzlich ſeyn wuͤrde. Nach
vier Wochen kehrte ploͤtzlich jener apathiſche
Zuſtand wieder, der in eine vollkommene
Starrſucht uͤberging, aus der Ihr geneſen er¬
wachtet.“ — Schoͤnfeld hatte ſich waͤhrend die¬
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/178>, abgerufen am 31.10.2024.
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