ten im Walde liegt. Wie schlaftrunken ließ ich Dich auf einem Rasenplatze zurück, und ging hinein um Speise und Trank zu holen. In der Schenke saßen ***sche Dragoner, die sollten, wie die Wirthin sagte, einem Mönch bis an die Gränze nachspüren, der auf unbegreifliche Weise in dem Augenblicke entflohen sey, als er schwerer Verbrechen halber in *** hätte hingerichtet werden sol¬ len. Ein Geheimniß war es mir, wie Du aus der Residenz in den Wald kamst, aber die Ueberzeugung, Du seyst eben der Me¬ dardus, den man suche, hieß mich alle Sorgfalt anwenden, Dich der Gefahr, in der Du mir zu schweben schienst, zu entreißen. Durch Schleichwege schaffte ich Dich fort, über die Gränze, und kam endlich mit Dir in dies Haus, wo man Dich und auch mich aufnahm, da ich erklärte, mich von Dir nicht trennen zu wollen. Hier warst Du sicher, denn in keiner Art hätte man den aufgenommenen Kranken fremden Gerichten
ten im Walde liegt. Wie ſchlaftrunken ließ ich Dich auf einem Raſenplatze zuruͤck, und ging hinein um Speiſe und Trank zu holen. In der Schenke ſaßen ***ſche Dragoner, die ſollten, wie die Wirthin ſagte, einem Moͤnch bis an die Graͤnze nachſpuͤren, der auf unbegreifliche Weiſe in dem Augenblicke entflohen ſey, als er ſchwerer Verbrechen halber in *** haͤtte hingerichtet werden ſol¬ len. Ein Geheimniß war es mir, wie Du aus der Reſidenz in den Wald kamſt, aber die Ueberzeugung, Du ſeyſt eben der Me¬ dardus, den man ſuche, hieß mich alle Sorgfalt anwenden, Dich der Gefahr, in der Du mir zu ſchweben ſchienſt, zu entreißen. Durch Schleichwege ſchaffte ich Dich fort, uͤber die Graͤnze, und kam endlich mit Dir in dies Haus, wo man Dich und auch mich aufnahm, da ich erklaͤrte, mich von Dir nicht trennen zu wollen. Hier warſt Du ſicher, denn in keiner Art haͤtte man den aufgenommenen Kranken fremden Gerichten
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ten im Walde liegt. Wie ſchlaftrunken ließ
ich Dich auf einem Raſenplatze zuruͤck, und
ging hinein um Speiſe und Trank zu holen.
In der Schenke ſaßen ***ſche Dragoner,
die ſollten, wie die Wirthin ſagte, einem
Moͤnch bis an die Graͤnze nachſpuͤren, der
auf unbegreifliche Weiſe in dem Augenblicke
entflohen ſey, als er ſchwerer Verbrechen
halber in *** haͤtte hingerichtet werden ſol¬
len. Ein Geheimniß war es mir, wie Du
aus der Reſidenz in den Wald kamſt, aber
die Ueberzeugung, Du ſeyſt eben der Me¬
dardus, den man ſuche, hieß mich alle
Sorgfalt anwenden, Dich der Gefahr, in der
Du mir zu ſchweben ſchienſt, zu entreißen.
Durch Schleichwege ſchaffte ich Dich fort,
uͤber die Graͤnze, und kam endlich mit Dir
in dies Haus, wo man Dich und auch mich
aufnahm, da ich erklaͤrte, mich von Dir
nicht trennen zu wollen. Hier warſt Du
ſicher, denn in keiner Art haͤtte man den
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/183>, abgerufen am 01.11.2024.
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