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Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.

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Spalte eines Fensterladen im untern Stock eines an¬
sehnlichen Hauses auf die Straße fiel, seine Aufmerk¬
samkeit erregte. Er glaubte, es müsse in der Stube
brennen und schwang sich daher am Gitterwerk hinauf,
um in die Stube zu schauen. Gränzenlos war aber
sein Erstaunen, über das, was er erblickte.

Ein helles lustiges Feuer loderte in dem Kamin,
der dem Fenster gerade über gelegen; vor diesem Ka¬
min saß oder lag vielmehr in einem breiten altväteri¬
schen Lehnstuhl die kleine Holländerin, geputzt wie
ein Engel. Sie schien zu schlummern, während ein
sehr alter ausgetrockneter Mann vor dem Feuer kniete
und Brill auf der Nase in einen Topf kuckte, in dem
wahrscheinlich irgend ein Getränk kochte. Pepusch
wollte sich noch höher hinaufschwingen, um besser die
Gruppe ins Auge zu fassen, fühlte sich indessen bei
den Beinen gepackt und mit Gewalt heruntergezogen.
Eine barsche Stimme rief: "Seht' mal den Spitz¬
buben, das wäre mir recht. -- Fort Patron ins
Hundeloch!" -- Es war der Nachtwächter, der Ge¬
orgen bemerkt hatte, wie er an das Fenster hinan¬
klimmte und nichts anders vermuthen konnte, als daß
er einbrechen wolle ins Haus. Aller Protestationen
unerachtet wurde Herr George Pepusch von dem

Spalte eines Fenſterladen im untern Stock eines an¬
ſehnlichen Hauſes auf die Straße fiel, ſeine Aufmerk¬
ſamkeit erregte. Er glaubte, es müſſe in der Stube
brennen und ſchwang ſich daher am Gitterwerk hinauf,
um in die Stube zu ſchauen. Gränzenlos war aber
ſein Erſtaunen, über das, was er erblickte.

Ein helles luſtiges Feuer loderte in dem Kamin,
der dem Fenſter gerade über gelegen; vor dieſem Ka¬
min ſaß oder lag vielmehr in einem breiten altväteri¬
ſchen Lehnſtuhl die kleine Holländerin, geputzt wie
ein Engel. Sie ſchien zu ſchlummern, während ein
ſehr alter ausgetrockneter Mann vor dem Feuer kniete
und Brill auf der Naſe in einen Topf kuckte, in dem
wahrſcheinlich irgend ein Getränk kochte. Pepuſch
wollte ſich noch höher hinaufſchwingen, um beſſer die
Gruppe ins Auge zu faſſen, fühlte ſich indeſſen bei
den Beinen gepackt und mit Gewalt heruntergezogen.
Eine barſche Stimme rief: »Seht' mal den Spitz¬
buben, das wäre mir recht. — Fort Patron ins
Hundeloch!» — Es war der Nachtwächter, der Ge¬
orgen bemerkt hatte, wie er an das Fenſter hinan¬
klimmte und nichts anders vermuthen konnte, als daß
er einbrechen wolle ins Haus. Aller Proteſtationen
unerachtet wurde Herr George Pepuſch von dem

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[80/0085] Spalte eines Fenſterladen im untern Stock eines an¬ ſehnlichen Hauſes auf die Straße fiel, ſeine Aufmerk¬ ſamkeit erregte. Er glaubte, es müſſe in der Stube brennen und ſchwang ſich daher am Gitterwerk hinauf, um in die Stube zu ſchauen. Gränzenlos war aber ſein Erſtaunen, über das, was er erblickte. Ein helles luſtiges Feuer loderte in dem Kamin, der dem Fenſter gerade über gelegen; vor dieſem Ka¬ min ſaß oder lag vielmehr in einem breiten altväteri¬ ſchen Lehnſtuhl die kleine Holländerin, geputzt wie ein Engel. Sie ſchien zu ſchlummern, während ein ſehr alter ausgetrockneter Mann vor dem Feuer kniete und Brill auf der Naſe in einen Topf kuckte, in dem wahrſcheinlich irgend ein Getränk kochte. Pepuſch wollte ſich noch höher hinaufſchwingen, um beſſer die Gruppe ins Auge zu faſſen, fühlte ſich indeſſen bei den Beinen gepackt und mit Gewalt heruntergezogen. Eine barſche Stimme rief: »Seht' mal den Spitz¬ buben, das wäre mir recht. — Fort Patron ins Hundeloch!» — Es war der Nachtwächter, der Ge¬ orgen bemerkt hatte, wie er an das Fenſter hinan¬ klimmte und nichts anders vermuthen konnte, als daß er einbrechen wolle ins Haus. Aller Proteſtationen unerachtet wurde Herr George Pepuſch von dem

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Zitationshilfe: Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/85>, abgerufen am 10.11.2024.