Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.Begräbniß-Gedichte. Wenn auch mein freyer geist wird in den Sions-grün-den/ Wie du/ das licht und recht der auserwehlten finden. Auff desselben Praedicat: Von Sieben-Eichen: Die zu früh gefällte Eiche. JHr Eichen last euch itzt mit mir zum klagen ein! Umschliest mit eurem laub' und zweige diese blätter/ Allwo von eurer art ein baum gemahlt sol seyn/ Mit dieser überschrifft: Gerührt von einem wetter. Zeigt durch der Aeste knall und eurer rauschen an! Was euch ein solcher schlag vor jammer angethan. Das Haupt/ so nemlich noch ein haupt der Eichen war/ Und dessen Tugenden mit euren zu vergleichen/ Liegt itzt zufrüh gefällt/ auf dieser todten-bahr/ Und zeiget um den mund uns dieses trauer-zeichen: Wann jungen Eichen nicht ist mehr vergönnt zu stehn/ Hilff himmel! wie wils doch den ältern künfftig gehn. Wie sich der Eichen haupt nur zu dem himmel neigt/ Und dessen reinen glantz mit seinem gipfel ehret/ Auch denen wettern trotz und die verachtung zeigt/ Gleich so war auch der geist des Seeligsten gelehret: Der himmel war das ziel nach dem sein gipfel sah/ Wo dessen antlitz war/ war auch sein leben da. Daß dieser Eichen-fall den hohen stamm erschreckt/ Kan man zum überfluß aus dessen minen lesen/ Weil Hoff. w. IV. Th. Q
Begraͤbniß-Gedichte. Wenn auch mein freyer geiſt wird in den Sions-gruͤn-den/ Wie du/ das licht und recht der auserwehlten finden. Auff deſſelben Prædicat: Von Sieben-Eichen: Die zu fruͤh gefaͤllte Eiche. JHr Eichen laſt euch itzt mit mir zum klagen ein! Umſchlieſt mit eurem laub’ und zweige dieſe blaͤtter/ Allwo von eurer art ein baum gemahlt ſol ſeyn/ Mit dieſer uͤberſchrifft: Geruͤhrt von einem wetter. Zeigt durch der Aeſte knall und eurer rauſchen an! Was euch ein ſolcher ſchlag vor jammer angethan. Das Haupt/ ſo nemlich noch ein haupt der Eichen war/ Und deſſen Tugenden mit euren zu vergleichen/ Liegt itzt zufruͤh gefaͤllt/ auf dieſer todten-bahr/ Und zeiget um den mund uns dieſes trauer-zeichen: Wann jungen Eichen nicht iſt mehr vergoͤnnt zu ſtehn/ Hilff himmel! wie wils doch den aͤltern kuͤnfftig gehn. Wie ſich der Eichen haupt nur zu dem himmel neigt/ Und deſſen reinen glantz mit ſeinem gipfel ehret/ Auch denen wettern trotz und die verachtung zeigt/ Gleich ſo war auch der geiſt des Seeligſten gelehret: Der himmel war das ziel nach dem ſein gipfel ſah/ Wo deſſen antlitz war/ war auch ſein leben da. Daß dieſer Eichen-fall den hohen ſtamm erſchreckt/ Kan man zum uͤberfluß aus deſſen minen leſen/ Weil Hoff. w. IV. Th. Q
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Von Sieben-Eichen:
Die zu fruͤh gefaͤllte Eiche.
JHr Eichen laſt euch itzt mit mir zum klagen ein!
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Mit dieſer uͤberſchrifft: Geruͤhrt von einem wetter.
Zeigt durch der Aeſte knall und eurer rauſchen an!
Was euch ein ſolcher ſchlag vor jammer angethan.
Das Haupt/ ſo nemlich noch ein haupt der Eichen war/
Und deſſen Tugenden mit euren zu vergleichen/
Liegt itzt zufruͤh gefaͤllt/ auf dieſer todten-bahr/
Und zeiget um den mund uns dieſes trauer-zeichen:
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Hilff himmel! wie wils doch den aͤltern kuͤnfftig gehn.
Wie ſich der Eichen haupt nur zu dem himmel neigt/
Und deſſen reinen glantz mit ſeinem gipfel ehret/
Auch denen wettern trotz und die verachtung zeigt/
Gleich ſo war auch der geiſt des Seeligſten gelehret:
Der himmel war das ziel nach dem ſein gipfel ſah/
Wo deſſen antlitz war/ war auch ſein leben da.
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Zitationshilfe: | Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/243>, abgerufen am 17.06.2024. |