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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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lich in den Himmel kamen, wo jeder von ihnen
begehrte, daß Gott den Adam durch ihn erschaffen
sollte *). Dies war nicht das einzigemal, daß
Buchstaben sprachen. Einst unterredete sich Gott
mit zwei von ihnen, und umarmte und küßte sie,
worüber sie vor Freude weinten, sangen und spran-
gen **).

Die Berichte von der Erschaffung des Menschen
und vom Sündenfall lauten sehr verschieden. Jch
hebe nur die wichtigern aus.

"Als der heilige hochgelobte Gott den Menschen
sthuf, erzählt Rabbi Menachem von Rekanat ***),
nahm er Staub von dem Ort, wo nachmals der
jüdische Tempel erbauet worden, und machte den
Adam daraus. Da er fertig war und auf seinen
zwei Beinen stand, kamen alle Geschöpfe und neig-
ten sich vor ihm. Was that der hochgelobte heilige
Gott? Er nahm den Adam weg, setzte ihn in das
Paradies, und machte ihm zehn Hochzeithimmel,
jenen Hochzeithimmeln gleich, die er den Gerechten
(Jsraeliten) künftig im Paradiese bereiten wird.
Hierauf stiegen die dienstbaren Engel vom Himmel,
und freueten sich vor Adam, welchem Gott die

höchste
*) S. Jalkut Chadasch; Othioth des Rabbi Akkiva,
und den Jalkut Schemoni.
**) Othioth des Rabbi Akkiva.
***) M. s. dessen Auslegung der 5 Bücher Moses,
Parascha Vereschith.

lich in den Himmel kamen, wo jeder von ihnen
begehrte, daß Gott den Adam durch ihn erſchaffen
ſollte *). Dies war nicht das einzigemal, daß
Buchſtaben ſprachen. Einſt unterredete ſich Gott
mit zwei von ihnen, und umarmte und kuͤßte ſie,
woruͤber ſie vor Freude weinten, ſangen und ſpran-
gen **).

Die Berichte von der Erſchaffung des Menſchen
und vom Suͤndenfall lauten ſehr verſchieden. Jch
hebe nur die wichtigern aus.

»Als der heilige hochgelobte Gott den Menſchen
ſthuf, erzaͤhlt Rabbi Menachem von Rekanat ***),
nahm er Staub von dem Ort, wo nachmals der
juͤdiſche Tempel erbauet worden, und machte den
Adam daraus. Da er fertig war und auf ſeinen
zwei Beinen ſtand, kamen alle Geſchoͤpfe und neig-
ten ſich vor ihm. Was that der hochgelobte heilige
Gott? Er nahm den Adam weg, ſetzte ihn in das
Paradies, und machte ihm zehn Hochzeithimmel,
jenen Hochzeithimmeln gleich, die er den Gerechten
(Jſraeliten) kuͤnftig im Paradieſe bereiten wird.
Hierauf ſtiegen die dienſtbaren Engel vom Himmel,
und freueten ſich vor Adam, welchem Gott die

hoͤchſte
*) S. Jalkut Chadaſch; Othioth des Rabbi Akkiva,
und den Jalkut Schemoni.
**) Othioth des Rabbi Akkiva.
***) M. ſ. deſſen Auslegung der 5 Buͤcher Moſes,
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[112/0146] lich in den Himmel kamen, wo jeder von ihnen begehrte, daß Gott den Adam durch ihn erſchaffen ſollte *). Dies war nicht das einzigemal, daß Buchſtaben ſprachen. Einſt unterredete ſich Gott mit zwei von ihnen, und umarmte und kuͤßte ſie, woruͤber ſie vor Freude weinten, ſangen und ſpran- gen **). Die Berichte von der Erſchaffung des Menſchen und vom Suͤndenfall lauten ſehr verſchieden. Jch hebe nur die wichtigern aus. »Als der heilige hochgelobte Gott den Menſchen ſthuf, erzaͤhlt Rabbi Menachem von Rekanat ***), nahm er Staub von dem Ort, wo nachmals der juͤdiſche Tempel erbauet worden, und machte den Adam daraus. Da er fertig war und auf ſeinen zwei Beinen ſtand, kamen alle Geſchoͤpfe und neig- ten ſich vor ihm. Was that der hochgelobte heilige Gott? Er nahm den Adam weg, ſetzte ihn in das Paradies, und machte ihm zehn Hochzeithimmel, jenen Hochzeithimmeln gleich, die er den Gerechten (Jſraeliten) kuͤnftig im Paradieſe bereiten wird. Hierauf ſtiegen die dienſtbaren Engel vom Himmel, und freueten ſich vor Adam, welchem Gott die hoͤchſte *) S. Jalkut Chadaſch; Othioth des Rabbi Akkiva, und den Jalkut Schemoni. **) Othioth des Rabbi Akkiva. ***) M. ſ. deſſen Auslegung der 5 Buͤcher Moſes, Paraſcha Vereſchith.

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/146>, abgerufen am 19.05.2024.