Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839.

Bild:
<< vorherige Seite

er nicht sterbe, und Oswald hatte Recht gehabt,
sie machte sich nicht sonderlich viel aus der Frau
Gräfin, sie wollte es eben so gern seyn, wie sie
Frau Försterin geworden wäre.

So fanden Lisbeth und Oswald einander wieder.
Stumm ruhte ihr Auge an seinem und seines an
ihrem und die herzlichsten Thränen flossen von den
Wimpern. Die Hände blieben auf seiner Brust
vereinigt, sanft streichelte sie seine Finger, zumal
den, an welchem er den Ring trug, den Dollmetsch
des hergestellten süßesten Einverständnisses. -- Ein
Jüngling lag, vom heftigsten Blutsturze erschöpft,
dem Tode nahe und sein Mädchen war bei ihm
und wußte das, und Jüngling und Mädchen waren
dennoch Beide glückselig.



er nicht ſterbe, und Oswald hatte Recht gehabt,
ſie machte ſich nicht ſonderlich viel aus der Frau
Gräfin, ſie wollte es eben ſo gern ſeyn, wie ſie
Frau Förſterin geworden wäre.

So fanden Lisbeth und Oswald einander wieder.
Stumm ruhte ihr Auge an ſeinem und ſeines an
ihrem und die herzlichſten Thränen floſſen von den
Wimpern. Die Hände blieben auf ſeiner Bruſt
vereinigt, ſanft ſtreichelte ſie ſeine Finger, zumal
den, an welchem er den Ring trug, den Dollmetſch
des hergeſtellten ſüßeſten Einverſtändniſſes. — Ein
Jüngling lag, vom heftigſten Blutſturze erſchöpft,
dem Tode nahe und ſein Mädchen war bei ihm
und wußte das, und Jüngling und Mädchen waren
dennoch Beide glückſelig.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0183" n="171"/>
er nicht &#x017F;terbe, und Oswald hatte Recht gehabt,<lb/>
&#x017F;ie machte &#x017F;ich nicht &#x017F;onderlich viel aus der Frau<lb/>
Gräfin, &#x017F;ie wollte es eben &#x017F;o gern &#x017F;eyn, wie &#x017F;ie<lb/>
Frau För&#x017F;terin geworden wäre.</p><lb/>
          <p>So fanden Lisbeth und Oswald einander wieder.<lb/>
Stumm ruhte ihr Auge an &#x017F;einem und &#x017F;eines an<lb/>
ihrem und die herzlich&#x017F;ten Thränen flo&#x017F;&#x017F;en von den<lb/>
Wimpern. Die Hände blieben auf &#x017F;einer Bru&#x017F;t<lb/>
vereinigt, &#x017F;anft &#x017F;treichelte &#x017F;ie &#x017F;eine Finger, zumal<lb/>
den, an welchem er den Ring trug, den Dollmet&#x017F;ch<lb/>
des herge&#x017F;tellten &#x017F;üße&#x017F;ten Einver&#x017F;tändni&#x017F;&#x017F;es. &#x2014; Ein<lb/>
Jüngling lag, vom heftig&#x017F;ten Blut&#x017F;turze er&#x017F;chöpft,<lb/>
dem Tode nahe und &#x017F;ein Mädchen war bei ihm<lb/>
und wußte das, und Jüngling und Mädchen waren<lb/>
dennoch Beide glück&#x017F;elig.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[171/0183] er nicht ſterbe, und Oswald hatte Recht gehabt, ſie machte ſich nicht ſonderlich viel aus der Frau Gräfin, ſie wollte es eben ſo gern ſeyn, wie ſie Frau Förſterin geworden wäre. So fanden Lisbeth und Oswald einander wieder. Stumm ruhte ihr Auge an ſeinem und ſeines an ihrem und die herzlichſten Thränen floſſen von den Wimpern. Die Hände blieben auf ſeiner Bruſt vereinigt, ſanft ſtreichelte ſie ſeine Finger, zumal den, an welchem er den Ring trug, den Dollmetſch des hergeſtellten ſüßeſten Einverſtändniſſes. — Ein Jüngling lag, vom heftigſten Blutſturze erſchöpft, dem Tode nahe und ſein Mädchen war bei ihm und wußte das, und Jüngling und Mädchen waren dennoch Beide glückſelig.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/183
Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/183>, abgerufen am 02.06.2024.