Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.[156]244. An Dr. Ellrodt in Bayreuth. [Kopie][Hof, 23. Febr. 1796]Meine Komizialferien werden von Terzienuhren gemessen: ich mus 245. An Christian Otto. [Hof, 24. Febr. 1796]Buchstabiere den Brief von Ahlefeld, der ein Wiederschein vom20 246. An Christian Otto.25 [Hof, 24. Febr. 1796]Wenn er dir nicht zu sehr aus dem Wege liegt: so bitt' ich dich um 247. An Christian Otto.30 [Hof, 25. Febr. 1796]Ich danke dir für dieses Gebein- und Winterhaus zerstörter Jahre: [156]244. An Dr. Ellrodt in Bayreuth. [Kopie][Hof, 23. Febr. 1796]Meine Komizialferien werden von Terzienuhren gemeſſen: ich mus 245. An Chriſtian Otto. [Hof, 24. Febr. 1796]Buchſtabiere den Brief von Ahlefeld, der ein Wiederſchein vom20 246. An Chriſtian Otto.25 [Hof, 24. Febr. 1796]Wenn er dir nicht zu ſehr aus dem Wege liegt: ſo bitt’ ich dich um 247. An Chriſtian Otto.30 [Hof, 25. Febr. 1796]Ich danke dir für dieſes Gebein- und Winterhaus zerſtörter Jahre: <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0169" n="158"/> <div type="letter" n="1"> <head><note place="left"><ref target="1922_Bd2_156">[156]</ref></note>244. An <hi rendition="#g">Dr. Ellrodt in Bayreuth.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 23. Febr. 1796]</hi> </dateline><lb/> <p>Meine Komizialferien werden von Terzienuhren gemeſſen: ich mus<lb/> der Zeit die Schäferſekunden zu Briefen d. h. zu Freuden eilig ent-<lb/> reiſſen. — Für Kinder ſind Geſchichten von Kindern, die etwas wurden,<lb n="5"/> beſſer als die von Männern: man ſolte ſolche Geſchichten bei der<lb/> Majorennität des Helden abſchneiden: ſo intereſſiert [ſie] nur kind-<lb/> liches Glük, nicht bürgerliches. — Die Botanik [iſt] ein <hi rendition="#aq">Nous ne<lb/> savons quoi,</hi> ein verſtektes Souterrain für Gelehrte — Fragen ohne<lb/> Auflöſung, damit ſie den Lehrer fragen — Spiele vorſchlagen, die<lb n="10"/> Geſchichten vorſtellen — Ein Knabe wuſte nicht, was ein Obſer-<lb/> vatorium ſei — Knabe vol orthographiſcher Fehler — Schon die<lb/> Kindheit wird mit <hi rendition="#aq">piis fraudibus</hi> klug und der optiſche Betrug des<lb/> Lehrers ſticht den kleinen Augen den momentanen Staar — daß ich<lb/> Ihnen die Praxis in den Kopf mehr als in den Buſen ſchiebe. —<lb n="15"/> Unglüksfälle erdichten, um ſie zu warnen. — Für junge Zuhörer iſt<lb/> Länge, [für] junge Leſer Kürze nüzlich.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>245. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 24. Febr. 1796]</hi> </dateline><lb/> <p>Buchſtabiere den Brief von Ahlefeld, der ein Wiederſchein vom<lb n="20"/> Champagner Abend iſt und der wieder beim Weine gemacht zu ſein<lb/> ſcheint. Die Brüderſchaft wurde 〈iſt〉 nicht getrunken ſondern ge-<lb/> ſchrieben: als Sie gieng er fort, als Du kömt er wieder. Abends<lb/> komm’ ich.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>246. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi><lb n="25"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 24. Febr. 1796]</hi> </dateline><lb/> <p>Wenn er dir nicht zu ſehr aus dem Wege liegt: ſo bitt’ ich dich um<lb/> den Triſtram; der eine Band iſt ſchon beim Möſch. Abends ſeh’ ich<lb/> dich — auſſer dem Bette noch, mein’ ich.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>247. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi><lb n="30"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 25. Febr. 1796]</hi> </dateline><lb/> <p>Ich danke dir für dieſes Gebein- und Winterhaus zerſtörter Jahre:<lb/> ich mus lange und nur in Zeiten daran leſen, wo ich nicht fröhlich<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd2_157">[157]</ref></note>zu ſein brauche. Ich wil doch ſehen, ob ichs nicht heute einmal durch-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [158/0169]
244. An Dr. Ellrodt in Bayreuth.
[Hof, 23. Febr. 1796]
Meine Komizialferien werden von Terzienuhren gemeſſen: ich mus
der Zeit die Schäferſekunden zu Briefen d. h. zu Freuden eilig ent-
reiſſen. — Für Kinder ſind Geſchichten von Kindern, die etwas wurden, 5
beſſer als die von Männern: man ſolte ſolche Geſchichten bei der
Majorennität des Helden abſchneiden: ſo intereſſiert [ſie] nur kind-
liches Glük, nicht bürgerliches. — Die Botanik [iſt] ein Nous ne
savons quoi, ein verſtektes Souterrain für Gelehrte — Fragen ohne
Auflöſung, damit ſie den Lehrer fragen — Spiele vorſchlagen, die 10
Geſchichten vorſtellen — Ein Knabe wuſte nicht, was ein Obſer-
vatorium ſei — Knabe vol orthographiſcher Fehler — Schon die
Kindheit wird mit piis fraudibus klug und der optiſche Betrug des
Lehrers ſticht den kleinen Augen den momentanen Staar — daß ich
Ihnen die Praxis in den Kopf mehr als in den Buſen ſchiebe. — 15
Unglüksfälle erdichten, um ſie zu warnen. — Für junge Zuhörer iſt
Länge, [für] junge Leſer Kürze nüzlich.
245. An Chriſtian Otto.
[Hof, 24. Febr. 1796]
Buchſtabiere den Brief von Ahlefeld, der ein Wiederſchein vom 20
Champagner Abend iſt und der wieder beim Weine gemacht zu ſein
ſcheint. Die Brüderſchaft wurde 〈iſt〉 nicht getrunken ſondern ge-
ſchrieben: als Sie gieng er fort, als Du kömt er wieder. Abends
komm’ ich.
246. An Chriſtian Otto. 25
[Hof, 24. Febr. 1796]
Wenn er dir nicht zu ſehr aus dem Wege liegt: ſo bitt’ ich dich um
den Triſtram; der eine Band iſt ſchon beim Möſch. Abends ſeh’ ich
dich — auſſer dem Bette noch, mein’ ich.
247. An Chriſtian Otto. 30
[Hof, 25. Febr. 1796]
Ich danke dir für dieſes Gebein- und Winterhaus zerſtörter Jahre:
ich mus lange und nur in Zeiten daran leſen, wo ich nicht fröhlich
zu ſein brauche. Ich wil doch ſehen, ob ichs nicht heute einmal durch-
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(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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