Guten Morgen! Du mußt gleich meine Morgen-Entzückung von Fouque theilen. Laß dich nur die Schreib-Pfote nicht stören, womit er dir altdeutschen Himmel reicht.5
362. An Emanuel.
[Bayreuth, 7. Okt. 1810]
Guten Morgen, lieber Emanuel! Für den zweiten, oft fast mit Schillerischer Kraft geschriebnen Aufsatz von Weil dank' ich Ihnen recht sehr; so wie ich es recht sehr beklage, daß Sie leider zweimal10 unser Nest leer gefunden, als Sie zu ätzen kamen. -- Max läßt Sie grüßen und benachrichtigen, daß heute Nachmittags gymna- stische Übungen im Holzgarten (des Hofgartens) gehalten werden.
363. An August Mahlmann in Leizig.
[Nicht abgeschickt?]Bayreuth, Okt. 181015
Ich besuche dich öfter auf dem Papiere, lieber Bruder, als du mich; -- und dieß mit darum, weil ich immer etwas von dir haben will. Dieses mal will ich von dir nichts haben als einen Befehl an deine Bedienten, beiliegendes Briefchen an Mdme Feind, Frau des Buchhändlers, zu befödern.20
Du könntest wol mir und meiner Frau, da mehr als Ein schönes Band uns an dich knüpft, zuweilen die Freude zuwerfen, daß du uns schriebest, wie es dir und deiner Gattin dann und wann geht.
Man erkauft die Zeitung für die elegante Welt fast zu theuer, falls du ihrentwegen keinen Herodes und keine Gedichte mehr machst.25 Wie man aufhören kann, Spaß zu machen, wenn man einmal einen gemacht hat, begreif' ich -- wie du in jeder Messe sehen kann[st] -- meines Orts nicht.
Die neue Auflage der "Vorschule" wird mich wol einmal nach Leipzig treiben, um da alles nachzulesen und nachzuschlagen, wovon30 in unserer Bücher-Wüste kein Blatt zu finden ist.
Meine Frau grüßt dich und die deinige herzlich, wie ich. Lebe wol!
Dein Jean Paul Fr. Richter
361. An Otto.
[Bayreuth, Sept. oder Okt. 1810]
Guten Morgen! Du mußt gleich meine Morgen-Entzückung von Fouqué theilen. Laß dich nur die Schreib-Pfote nicht ſtören, womit er dir altdeutſchen Himmel reicht.5
362. An Emanuel.
[Bayreuth, 7. Okt. 1810]
Guten Morgen, lieber Emanuel! Für den zweiten, oft faſt mit Schillerischer Kraft geſchriebnen Aufſatz von Weil dank’ ich Ihnen recht ſehr; ſo wie ich es recht ſehr beklage, daß Sie leider zweimal10 unſer Neſt leer gefunden, als Sie zu ätzen kamen. — Max läßt Sie grüßen und benachrichtigen, daß heute Nachmittags gymna- ſtiſche Übungen im Holzgarten (des Hofgartens) gehalten werden.
363. An Auguſt Mahlmann in Leizig.
[Nicht abgeſchickt?]Bayreuth, Okt. 181015
Ich beſuche dich öfter auf dem Papiere, lieber Bruder, als du mich; — und dieß mit darum, weil ich immer etwas von dir haben will. Dieſes mal will ich von dir nichts haben als einen Befehl an deine Bedienten, beiliegendes Briefchen an Mdme Feind, Frau des Buchhändlers, zu befödern.20
Du könnteſt wol mir und meiner Frau, da mehr als Ein ſchönes Band uns an dich knüpft, zuweilen die Freude zuwerfen, daß du uns ſchriebeſt, wie es dir und deiner Gattin dann und wann geht.
Man erkauft die Zeitung für die elegante Welt faſt zu theuer, falls du ihrentwegen keinen Herodes und keine Gedichte mehr machſt.25 Wie man aufhören kann, Spaß zu machen, wenn man einmal einen gemacht hat, begreif’ ich — wie du in jeder Meſſe ſehen kann[ſt] — meines Orts nicht.
Die neue Auflage der „Vorschule“ wird mich wol einmal nach Leipzig treiben, um da alles nachzuleſen und nachzuſchlagen, wovon30 in unſerer Bücher-Wüſte kein Blatt zu finden iſt.
Meine Frau grüßt dich und die deinige herzlich, wie ich. Lebe wol!
Dein Jean Paul Fr. Richter
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[Bayreuth, Sept. oder Okt. 1810]
Guten Morgen! Du mußt gleich meine Morgen-Entzückung
von Fouqué theilen. Laß dich nur die Schreib-Pfote nicht ſtören,
womit er dir altdeutſchen Himmel reicht. 5
362. An Emanuel.
[Bayreuth, 7. Okt. 1810]
Guten Morgen, lieber Emanuel! Für den zweiten, oft faſt mit
Schillerischer Kraft geſchriebnen Aufſatz von Weil dank’ ich Ihnen
recht ſehr; ſo wie ich es recht ſehr beklage, daß Sie leider zweimal 10
unſer Neſt leer gefunden, als Sie zu ätzen kamen. — Max läßt
Sie grüßen und benachrichtigen, daß heute Nachmittags gymna-
ſtiſche Übungen im Holzgarten (des Hofgartens) gehalten werden.
363. An Auguſt Mahlmann in Leizig.
Bayreuth, Okt. 1810 15
Ich beſuche dich öfter auf dem Papiere, lieber Bruder, als du
mich; — und dieß mit darum, weil ich immer etwas von dir haben
will. Dieſes mal will ich von dir nichts haben als einen Befehl
an deine Bedienten, beiliegendes Briefchen an Mdme Feind, Frau
des Buchhändlers, zu befödern. 20
Du könnteſt wol mir und meiner Frau, da mehr als Ein ſchönes
Band uns an dich knüpft, zuweilen die Freude zuwerfen, daß du uns
ſchriebeſt, wie es dir und deiner Gattin dann und wann geht.
Man erkauft die Zeitung für die elegante Welt faſt zu theuer,
falls du ihrentwegen keinen Herodes und keine Gedichte mehr machſt. 25
Wie man aufhören kann, Spaß zu machen, wenn man einmal
einen gemacht hat, begreif’ ich — wie du in jeder Meſſe ſehen
kann[ſt] — meines Orts nicht.
Die neue Auflage der „Vorschule“ wird mich wol einmal nach
Leipzig treiben, um da alles nachzuleſen und nachzuſchlagen, wovon 30
in unſerer Bücher-Wüſte kein Blatt zu finden iſt.
Meine Frau grüßt dich und die deinige herzlich, wie ich. Lebe wol!
Dein
Jean Paul Fr. Richter
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/154>, abgerufen am 13.06.2024.
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